Faktor-Mayr-Haus
Das Faktor-Mayr-Haus , auch (Drechsler) Schatz-Haus, ist ein unter Denkmalschutz stehendes historisches Gebäude in der Altstadt der Stadt Salzburg.
Gebäude
Das Faktor-Mayr-Haus ist das heutige Haus Getreidegasse Nr. 3. Das langgestreckte Gebäude reicht von der Getreidegasse bis zum Universitätsplatz. Ein Durchhaus, das heute sogenannte Schatz-Durchhaus, führt durch seinen Innenhof hindurch.
Geschichte
Die Häuser an der linken Seite der Getreidegasse sind älter als jene an der rechten Seite. Mitte des 13. Jahrhunderts scheinen sie zum größten Teile im Urbar von Kloster St. Peter auf, zu dessen Burgrecht sie gehörten. Diese Häuser hatten eine geringe Tiefe und reichten nur bis zu dem nach St. Peter gehörigen Frauengarten. In den alten Häusern eigentümlichen Hofräumen sieht man noch die alte hintere Hausmauer und den erst später angebauten, daher jüngeren Hausteil.
Der erste nachweisbare Besitzer des Hauses Getreidegasse Nr. 3 war im Jahre 1363 Peter Keutzl[1], der 1375 Bürgermeister der Stadt Salzburg war. Das Haus gehörte noch zum Burgrecht St. Peter und war mit 24 Pfennig begiltet. Nachdem es an dessen Sohn Christoph übergegangen war, erhielt dieser 1379 die Erlaubnis, gegen den Frauengarten einen Erker von Grund bis zum Dach aufzubauen. Der Besitz blieb in der Familie Keutzl bis 1499, in dem Jörg Keuzl das Haus an Virgil Schwaiger (1501 Bürgermeister der Stadt Salzburg) verkaufte. 1503 ging das Haus an Hans Ritzinger über, der 1514 Bürgermeister der Stadt Salzburg war. 1547 bis 1585 hatten es die Rauchenberger inne, von denen es an Stefan Hueber kam, dessen Familie es bis 1660 besaß.
Der Name Faktor-Mayr-Haus entsteht
1660 kaufte es Michael Mayr, bürgerlicher Handelsmann, der 1684 die Erlaubnis erhielt, den Erker gegen den Frauengarten niederzubrechen, einen neuen Hausstock zu bauen, diesen durch einen Seitentrakt mit dem Bordechause zu verbinden und gegen den Frauengarten eine Ausfahrt zu machen. 1687 übernahm das Haus Matthias Mohr und 1713 kaufte es Franz Andrä Mayr, bürgerlicher Handelsfaktor. 1744 erbte Franz Karl Mayr das Haus. Um diese Zeit wurde es im Hypothekenbuch mit der Rubrik bezeichnet:
- a. Faktor Mayrhaus samt Handlung gegen die Getreidegasse
- b. der hintere Teil gegen den Frauengarten aus obgenannter Behausung
- c. die reale Faktors Gerechtsame oder Großhandelsgerechtigkeit.
Franz Karl Mayr nahm allerlei Bauveränderungen vor, erbaute auch die schöne Hauskapelle im Quertrakte und brachte als Symbol des Handels von Süden nach Norden eines Großhandelshauses eine Walfischrippe und einen kleinen getrockneten Haifisch am Gewölbe der Durchfahrt an.
1772 ist der Sohn Leopold Andrä Mayr als letzter Handelsfaktor der Besitzer. Von diesem erbte es 1798 der Enkel Andrä Mayr, Polizeimajor.
Das Haus wird zum Drechsler Schatz-Haus
Am 25. März 1826 kam Josef Schatz der Ältere, Drechslergeselle aus Konstanz, nach Salzburg. Er arbeitete bei dem Drechslermeister Josef Koreller, dem er seine Drechslergerechtsame abkaufte, worauf er von der Kapuzinerstiege in das Haus Getreidegasse 222 übersiedelte.
1836 kauften die Eheleute Josef und Klara Schatz das Haus von Andrä Mayr um 15.833 Gulden 20 Kronen. Als die erste Frau gestorben war, ging das Haus 1845 in das Alleineigentum von Schatz über. 1876/1877 übergab Schatz d. Ä. seinem Sohn Josef zuerst das Geschäft und als er starb, ging es 1880 in das Eigentum von Josef Schatz dem Jüngeren über, der sieben Söhne hatte. Dessen Halbbruder Karl Schatz gründete um 1877 die Konditorei Schatz im Haus Getreidegasse 3A. Aus der Drechslerei des Josef Schatz wurde ein Spielwarengeschäft gleichen Namens.
Quellen
- Buch "Die Getreidegasse (Buch 1), Seite 146f
- Josef Eder: "Ein seltenes Jubiläum – Josef Schatz, Besitzer des Faktor Mayr-Haus" ANNO, "Salzburger Volksblatt", 25. März 1926, Seite 6
- SALZBURGWIKI-Artikel, Konditorei Schatz
Einzelnachweis
- ↑ Quelle Buch "Die Getreidegasse" Seite 146