Katschberg-Tunnel

Das Katschbergtunnel-Nordportal im Lungau.

Der Katschberg-Tunnel ist ein Straßentunnel auf der A 10 Tauern Autobahn, der die östlichen Ausläufer der Hohen Tauern an der Grenze von Salzburg (Lungau) und Kärnten durchquert.

Geschichte

Anfang der 1970er-Jahre wurde mit dem Bau des Katschberg-Tunnels zwischen St. Michael im Lungau und Rennweg (Kärnten) begonnen. Am 13. April 1973 erfolgte der Durchschlag und am 21. Dezember 1974 die Verkehrsfreigabe für einen rund acht Kilometer langen Abschnitt (Tunnel inklusive Anfahrtsrampen). Zwar wurden auf beiden Seiten des Tunnels auch Portale für eine zweite Tunnelröhre bis zu 800 m in den Fels vorangetrieben, der Katschberg-Tunnel blieb aber, vor allem auch aus Angst vor dem hohen Verkehrsaufkommen, vorerst eine Sparvariante mit Gegenverkehr und wechselweisen Anhaltungen (Blockabfertigung) an verkehrsreichen Tagen.

Zweite Tunnelröhre

In Folge des Tauern-Tunnel-Brand 1999 im Tauern-Tunnel am 29. Mai 1999, bei dem zwölf Menschen ums Leben kamen, wurden wieder Stimmen laut, die beiden unsicheren Gegenverkehrstunnels endgültig voll auszubauen. Am 4. Dezember 2004 fiel in Rennweg mit dem Spatenstich der Startschuss für den Bau der zweiten Röhre im Katschberg. 794 m auf Lungauer und 124 m auf Kärntner Seite waren bereits beim Bau der ersten Röhre vorgetrieben worden und so konnte man unmittelbar nach Durchführung der Bauaufschließungs- und Baustelleneinrichtungsarbeiten mit den tatsächlichen Arbeiten im Berg beginnen. Ab 20. Mai 2005 wurde der Tunnel täglich bis zu 20 Meter vorgetrieben, 652 000 Tonnen Gestein mussten abtransportiert werden.

Am 31. März 2006 erfolgte der Durchschlag. Seit Mai 2006 liefen die Arbeiten an der Betoninnenschale, die bis Sommer 2007 andauerten. Dann wurde mit der Installation der elektro-maschinellen Anlagen und Lüftungsanlagen begonnen. Wie beim Tauern-Tunnel wurde nach Fertigstellung der zweiten Röhre sofort mit der Sanierung des alten Tunnels begonnen. Die Inbetriebnahme der neuen Röhre war am 4. April 2008, die Freigabe für beide Tunnelröhren nach Renovierung der ersten, alten erfolgte am 30. April 2009.

Ereignisse

Am 4. August 2024 brannte ein Pkw im Katschberg-Tunnel. 170 Menschen mussten sich in Sicherheit bringen, viele hatten Angst. Die Salzburger Militärpolizisten Winfried Kautz und Karl Watschinger waren ebenfalls im Tunnel. Berufssoldat Kautz hatte seine Ziehharmonika im Auto und konnte mit seiner "Quetschn" die Angst vertreiben. Die Feuerwehr löschte den Brand, niemand wurde verletzt.[1]

Am 13. April 2025, gegen 15:25 Uhr, fuhr ein 70-jähriger Bosnier, der sich alleine in seinem Fahrzeug befand, mit seinem Pkw mit Anhänger in Fahrtrichtung Villach in den Katschberg Tunnel ein. Unmittelbar hinter ihm fuhr ein 36-jähriger deutscher Staatsangehöriger auf dem linken Fahrstreifen ebenfalls in Fahrtrichtung Süden. Im Fahrzeug befanden sich noch seine 35-jährige Ehefrau sowie zwei Kinder, sechs und acht Jahre alt. Nachdem der Bosnier mit seinem Gespann auf den rechten Fahrstreifen wechselte, begann der deutsche Fahrzeuglenker zu überholen. Während dieses Überholvorgangs kam der 70-Jährige aus bisher unbekannter Ursache zu weit nach links, streifte den gerade überholenden Pkw und drückte das Fahrzeug gegen die Randsteinkante bzw. die Tunnelwand. Der Pkw der deutschen Familie überschlug sich daraufhin und kam auf dem Dach liegend zum Stillstand. Das zweitbeteiligte Fahrzeug kam auf dem linken Fahrstreifen zum Stillstand. Der 70-jährige Bosnier blieb bei dem Unfall unverletzt. Die deutsche Familie wurde bei dem Unfall unbestimmten Grades verletzt und mit der Rettung in das Krankenhaus Tamsweg gebracht. Die bei beiden Lenkern durchgeführten Alkotests verliefen negativ. Sämtliche Fahrzeuginsassen waren angegurtet. An den beteiligten Fahrzeugen entstand schwerer Sachschaden. Beide Fahrzeuge und der Anhänger mussten aus dem Tunnel abgeschleppt werden. Der Katschbergtunnel war während der Aufnahmen bzw. der Bergearbeiten in Richtung Villach gesperrt.[2]

Zahlen

  1.Tunnel 2. Tunnel
Länge (inkl. Vorportal) 5 565 m 5 898 m
Fahrbahnbreite 7,50 m 7,50 m
Fahrbahnbelag Betondecke Betondecke
Lichte Höhe 4,70 m 4,70 m
Gesamtausbruch   ca. 690 000 m³

Die beiden Tunnel sind mit zwei befahrbaren und 14 begehbaren Querschlägen, sowie mit sechs Einsatzquerschlägen verbunden, um im Notfall eine Flucht aus der einen in die andere Tunnelröhre zu ermöglichen.

Die Kosten für den Bau der zweiten Röhre beliefen sich auf 89 Millionen Euro, die Renovierung des alten Tunnels kostete 23 Millionen Euro.

Weitere 300 Mio Euro wurden bis 2020 zwischen Hüttau (Pongau) und Seeboden (Kärnten) in den Bau von Umweltentlastungsmaßnahmen wie Einhausungen und Einschüttungen, eine Autobahnverlegung im Bereich Zederhaus oder die Anschüttung von Lärmschutzdämmen fließen.

Quellen

Einzelnachweise

  1. www.sn.at, Jahresrückblick 2024, veröffentlicht am 26. Dezember 2024
  2. www.polizei.gv.at, abgefragt am 15. April 2025
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