Städteentwicklung

Dieser Artikel behandelt die Städteentwicklung im allgemeinen.

Stadt Salzburg

Die Stadt Salzburg ist im österreichischen Städtebund ja eine relativ junge Stadt, wenn man bedenkt, dass sie erst seit 1818 bei Österreich ist. 1287 erhielt Salzburg das Stadtrecht. Die älteste Stadt des heutigen Österreichs ist Enns[1]. Enns erhielt am 22. April 1212 das Stadtrecht. Diese Urkunde stellt das älteste erhaltene Stadtrecht Österreichs dar, ist jedoch nicht unumstritten[2].

Wachstum

Ein Vergleich der jüngsten Entwicklung österreichischer Städte im Einwohnervergleich zeigt, dass zwischen 2001 und 2010 von den 72 großen Städten Österreichs 17 Städten schrumpften. Andere wuchsen, hier die Landeshauptstädte im Vergleich:

Stadt Veränderung Stadt Veränderung
Graz + 13,7 % Eisenstadt + 13,4 %
Wien + 9,6 % St. Pölten + 5,2 %
Innsbruck + 5,2 % Klagenfurt + 4,2 %
Salzburg + 3,4 % Linz + 3,2 %
Bregenz + 2,6 %

Alterstrukturen

Städte mit den meisten Kindern und Jugendlichen finden sich im Westen Österreichs. In Lustenau, Vorarlberg, sind 25,1 % der Bevölkerung unter 20 Jahre Jahre alt. Die älteste Stadt ist Perchtoldsdorf in Niederösterreich. Dort sind 23,5 % der Bevölkerung älter als 65 Jahre.

Migrantenstruktur

Seit 2001 ist der Anteil der ausländischen Bevölkerung von 2001 bis 2010 wie folgt gestiegen:

  • in Graz von 9,5 % auf 14,7 %
  • in Wien von 16 % auf 20,7 %
  • in Salzburg von 18,7 % auf 20,8 %

In Gemeinden mit 5 000 bis 10 000 Einwohnern hat sich die Zuwanderung kaum verändert. 2001: 7,2 %, 2010: 8 %;

2000–2020: Salzburgs neue Städte wachsen kräftig

Der Rupertitag 2020 war für einige Salzburger Gemeinden noch mehr als der übliche Landesfeiertag. Seekirchen am Wallersee, Neumarkt am Wallersee und Bischofshofen wurden am 24. September 2000 zur Stadt erhoben. In St. Johann im Pongau und Saalfelden am Steinernen Meer war es schon im Juni 2000 bzw. August 2000 so weit, auch sie sind seit 20 Jahren Städte, und Oberndorf bei Salzburg folgte im April 2001. Große Jubiläumsfeiern gab es wegen der Coronapandemie natürlich nicht.

Aber Salzburgs junge Städte - 2008 kam noch Mittersill hinzu - können durchwegs eine positive Bilanz ziehen. Obwohl der Aufstieg vom Markt zur Stadt "nur" Symbolkraft hat und nicht direkt mehr Einnahmen bringt, fällt eines auf: Die neuen Städte wachsen großteils stärker als die alten. Diese sind Salzburg, Radstadt, Zell am See und Hallein, wobei letztere eine Ausnahme ist. Die Tennengauer Hauptstadt profitiert statistisch vom großen Zuzug in die "Satellitenstadt" Rif.

"Eine Stadt ist für ansiedlungswillige Betriebe, Ämter und Behörden attraktiver als ein Markt." Das war vor zwei Jahrzehnten das Hauptargument für den einstimmigen Beschluss in der Neumarkter Gemeindevertretung und den Antrag an den Landtag. Das Land sagte Ja - wie auch zu den Ersuchen der anderen Gemeinden.

Die größten Einwohnerzuwächse hatten seither Neumarkt um 18 Prozent und Seekirchen (17 %). Die anderen und alten Städte erreichten dieses Wachstum nicht, am ehesten kam Hallein heran (16 %). Saalfelden ist mit mehr als 16 700 Einwohnern die größte "Jungstadt". Noch kräftiger stieg - entsprechend dem Trend zum Single-Leben - die Zahl der Haushalte: in Neumarkt und Seekirchen sogar um die 28 Prozent. Beim Plus an Arbeitsplätzen liegt St. Johann mit 53 Prozent vor Seekirchen (43 %) und Neumarkt (27,5 %). Da kann von den "Alten" nur Zell am See (24 %) mithalten.

Der Chefstatistiker des Landes, Gernot Filipp, gewinnt aus den Daten den Eindruck, "dass die neuen Städte eine dynamischere Entwicklung genommen haben und sich von anderen etwas abheben, wenn auch nicht durchgängig". Freilich spiegle sich in den Daten außerdem wider, dass Gemeinden auch deshalb zur Stadt erhoben würden, weil sie eben schon vorher Steigerungen verzeichnet hätten. Ursache und Wirkung sind also wechselseitig.

Neumarkt am Wallersee

Neumarkt mit seinen heute knapp 6 500 Einwohnern wolle einen kontrollierten Zuzug, betont Bürgermeister Adi Rieger (ÖVP). "Wir schauen bei der Überarbeitung unseres Räumlichen Entwicklungskonzepts, dass wir kontrolliert wachsen." Der Titel Stadt sei eine reine Prestigeerhöhung und unterstreiche die Rolle als zentralen Ort. "Vom Image her ist man natürlich stolz darauf." Neumarkt habe mit seinen rund 30 Ärzten und dem Schulzentrum ein sehr großes Einzugsgebiet bis weit in oberösterreichische Bezirke hinein. "Bei uns sind Schüler aus mehr als 60 Gemeinden." Mit dem neuen Bahnhof wird die Gemeinde noch mehr zur Verkehrsdrehscheibe. Auch die Räume für Kinderbetreuung und Vereine werden ausgebaut.

Seekirchen am Wallersee

Das Rennen um den Standort für das geplante Flachgauer Hallenbad gewann allerdings die Konkurrenz: Seekirchen, die andere Stadt am Wallersee. Die 11 000-Einwohner-Gemeinde Seekirchen ist auf dem Weg zur Bezirkshauptstadt. Bürgermeister Konrad Pieringer (ÖVP) verweist auf eine "tolle Entwicklung". Die Impulse für die Stadterhebung kamen damals besonders aus Wirtschaft, Fremdenverkehr und Ortsmarketing, wobei Qualität vor Quantität gehen solle.

In den nächsten 20 Jahren werde Seekirchen erneut einen zusätzlichen Sprung machen, so Pieringer. Für die neue Bezirkshauptmannschaft und das Bezirksgericht ist der Baubeginn jeweils für nächstes Jahr bereits in Sicht. Seekirchen werde der zentrale Ort im Flachgau und mit der künftigen Bahnhaltestelle Seekirchen Stadt noch besser öffentlich angebunden. Ein Großprojekt ist der Schulneu- und -ausbau.

Oberndorf bei Salzburg

Erst 2021 wird Oberndorf als Stadt "Geburtstag" haben. Mit knapp 6 000 Einwohnern profiliert sich Oberndorf als Gesundheits- und Bildungszentrum sowie als Wohn- und Einkaufsstadt. Weitere kleine touristische Impulse soll ein gerade eröffnetes Hotel im Zentrum liefern. Im Vergleich zu anderen ist die Flachgauer Stadt an der Salzach touristisch noch ein Zwerg. Sie zählt 1,3 Übernachtungen pro Kopf, Bischofshofen 3,2, Saalfelden 15,2 und St. Johann 49,3.

In der Finanzkraft legten die meisten neuen Städte enorm zu. In Neumarkt, Seekirchen und St. Johann haben sich die ordentlichen Jahreseinnahmen grob gesagt praktisch verdoppelt. In der Landeshauptstadt betrug das Plus "nur" gut 40 Prozent.

Interessantes Detail in der Statistik: Die Akademikerquote ist in Seekirchen am höchsten: mehr als 15 Prozent. Bischofshofen kommt auf acht Prozent.

Quellen

Einzelnachweise