Das nicht realisierte Projekt einer AVUS-Rennstrecke auf dem Salzburger Flughafen

Aus SALZBURGWIKI
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Luftbild der Rollbahnen 1945, der Pfeil markiert die geplante AVUS-Rennstrecke.
Rechts unten der Walser Eichetwald mit dem Salzburger Stadtteil Maxglan West.

Das nicht realisierte Projekt einer AVUS-Rennstrecke auf dem Salzburger Flughafen war 1952 ein viel diskutiertes Projekt.

Die Original-AVUS

Die AVUS (Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße) war eine Rennstrecke im Südwesten Berlins. Sie bestand aus zwei langen Geraden sowie überhöhte Kurven an Enden der Geraden.

Die "Salzburger AVUS"

Ein Beton-Rundkurs mit zwölf Meter Breite und 2,4 Kilometer Länge bei der Kendlersiedlung im heute so genannten Walser Eichetwald wurde als Verwendung als Rennbahn seit 1946 diskutiert. Neu aufgeflammt war dann 1952 die Diskussion. Mitte Juni legten die Wiener Industriellen Thonet und Ing. Schlepitzka zum ersten Mal der Salzburger Landesregierung Pläne für den Ausbau der Autobahn zwischen dem Salzburger Dreieck und der Alpenstraße zu einer Rennstrecke vor. Hier sollten motorsportliche Großereignisse veranstaltet werden. Das nicht realisierte Projekt einer AVUS-Rennstrecke beim Autobahnkleeblatt Anif-Grödig wurde ebenso wenig wie das nachstehende Projekt realisiert.

Doch zurück zur geplanten AVUS auf dem Gelände des Salzburger Flughafens. Begonnen hatte diese Geschichte mit der Entlassung des Salzburger Toni Magnus aus dem Lager Laschensky, das sich südwestlich des Flughafengeländes befand. Magnus, der bereits vor dem Zweiten Weltkrieg Rennen gefahren war, entdeckte auf seinem Weg in die Stadt Salzburg die damals noch vorhandenen breiten Betonrollbahnen um ein kleines Wäldchen. Darin hatte die deutsche Luftwaffe Flugzeuge im Krieg getarnt. Magnus erkannte sofort die Möglichkeit, auf derart breiten Betonbahnen Rennen zu fahren. Dieser Augenblick war der Beginn des vergeblichen Kampfes einiger Salzburger Motorsportler wie F. J. Binder, Fritz Stengl, Helmut Krackowizer (damals noch in Vöcklabruck wohnhaft, aber Mitglied beim Salzburger Motorradsportclub), Richard Felkl, Peppi Jung und eben Toni Magnus.

Das Wiener Projekt auf der Autobahn

Die beiden Wiener Unternehmer unterbreiteten der Salzburger Landesregierung ein Projekt, das mindestens fünf Millionen Schilling gekostet hätte und dessen Realisierung zum damaligen Zeitpunkt noch gar nicht ganz klar geplant war. Doch wie oben beschrieben, hatten die Salzburger Motorradrennfahrer bereits die erwähnte Betonpiste um die zwei kleinen Waldstücke unmittelbar nördlich und westlich der Kendlersiedlung ins Auge gefasst.

Die Betonpiste auf dem Flughafengelände als Rennstrecke

Aus der Verwendung während des Krieges ergab sich ohne weiteres die glänzende Eignung der Rundstrecke für den Rennsport. Mehrere Kurven verschiedener Schwierigkeitsgrade machten den geplanten Kurs spannend und abwechslungsreich. Bei einem erzielbaren Durchschnitt von schätzungsweise 100 bis 110 km/h wäre hier ein Rennen optisch bedeutend "schneller" als zum Beispiel auf der langen Geraden auf der Autobahn.

Durch die Lage im flachen Gelände und die größtenteils angrenzenden Wiesenflächen hätten das Gefahrenmoment in den Kurven wesentlich herabgesetzt. Die Verwendungsmöglichkeit wäre universell gewesen und reichte von Auto- über Radrennen bis zum Skijöring. Die Aufforstungen an den Straßenrändern gäben genügend Platz für Zuschauerräume und Tribünen. Die Waldstrecke des Kurses zwischen Laschenskyhof und Kendlersiedlung wäre für die Start- und Zielgerade geradzu prädestiniert gewesen.

1946 war der Zustand der Betonstraße fast durchwegs hervorragend gewesen. Fachkundige Schätzungen bezifferten die erforderlichen Ausbaukosten einschließlich einer kompletten Umzäunung der ganzen Anlage auf 50.000 Schilling. Für Ausbesserungsarbeiten hätten minimalste Zementmengen (rund 20 Säcke) genügt.

Wie das Projekt Avus scheiterte

Selbstverständlich versäumten die Projektanten nicht, die zuständigen Salzburger Stellen auf diese Chance aufmerksam zu machen. Der Erfolg war ebenso wie bei manchen anderen Ideen und Hoffnungen jener Jahre. Auch die Belegung des Flugplatzes durch die Besatzer musste dazu herhalten, alle Pläne angeblich aus Sicherheitsgründen zu Fall zu bringen.

Quelle