Eduard Bigler

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Stolperstein für Eduard Bigler (* 1863, + 1944); in der Schwarzenbergpromenade Nr. 60

Eduard Bigler (* 15. März 1868 in Wels, Oberösterreich; † 4. Juni 1944 im KZ Bergen-Belsen ermordet) war Kaufmann und argentinischer Vizekonsul in Salzburg, sowie ein aus Salzburg deportiertes Opfer des Nationalsozialismus.

Leben

Eduard Bigler war ein Sohn des jüdischen Ehepaares David und Rosa Bigler.

1892 rettete er als Steuermannsmaat der Reserve auf einem Dampfschiff auf dem Wolfgangsee den Matrosen Karl Tauscheg vom Tod des Ertrinkens. Die im selben Jahr noch zum Kapitän des Dampfschifffahrtsunternehmens aufgestiegene Bigler wurde vom Reichskriegsministerium "Marinesection" mit Erlass vom 18. September 1892 für die geglückte Rettung des Matrosen sowie für das mutige und und tatkräftige Verhalten bei mehreren anderen Rettungsversuchen die belobende Anerkennung ausgesprochen.[1] Allerdings ist nicht auszuschließen, dass es sich hier um einen namensgleichen Bigler handeln könnte.

1894 konvertierte er zum evangelischen Glauben (Helvetisches Bekenntnis). Er war Kaufmann und wohnte seit 1921 im Stadtteil Äußerer Stein, Bürglsteinstraße 2. Im selben Jahr heiratete er in der evangelischen Christuskirche die evangelisch konvertierte Jüdin Jolanda Goldberger (* 14. September 1893 in Magyar-Szölgyen, Ungarn).

1926 wurde er Vizekonsul von Argentinien, das Konsulat war im Haus Bürglsteinstraße 2 untergebracht.[2]

1922 erwarb das Ehepaar eine Villa im Stadtteil Aigen, Schwarzenberg-Promenade Nr. 18 (heute Nr. 60).[3] (gegenüber dem heutigen Camping Aigen). Die Villa wurde vermietet. Den erste Stock mietete die Beamtenfamilie Dr. Friedrich Hoch, der Schwager des späteren Salzburger Landeshauptmanns Josef Rehrl, der sie später bei der Gestapo denunzierte. Am 21. März 1938, sofort nach dem Anschluss, mussten Eduard und Jolanda Bigler ihre Wohnung und das Büro in der Bürglsteinstraße räumen, da sie nach den Nürnberger Gesetzen als "Volljuden" galten. Sie zogen in die Villa, mussten aber wegen der ihnen aufgelasteten Judenvermögensabgabe von 5.000 Reichsmark das Anwesen verkaufen. Der neue Besitzer räumte ihnen aber in der Villa ein Wohnrecht ein. 1939 erwarb das Ehepaar die argentinische Staatsbürgerschaft und glaubte sich dadurch sicher, da Argentinien ein mit Deutschland befreundeter Staat war.

Am 28. Jänner 1944 wurde das Ehepaar verhaftet und nach Bergen-Belsen in ein besonderes Lager für ausländische Juden gesperrt. Dort wurde Eduard Bigler am 4. Juni 1944 ermordet.

Jolanda Bigler wurde aus Bergen-Belsen befreit. Bis zu ihrem Tod kämpfte sie um die Restitution ihres Eigentums. Der Antrag auf die Rückgabe ihrer Villa wurde mit der Begründung abgelehnt, dass der Vermögensentzug nicht aufgrund politischer Bedrängnis erfolgt sei. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Salzburg wurde sie wegen "Querulantenwahns" beschränkt entmündigt, sodass ihre Ansprüche abgewiesen werden konnten.

Der Anspruch auf Opferfürsorge wurde von der Salzburger Landesregierung abgewiesen, das sie keine österreichische Staatsbürgerin sei. 1959 wurde ihr Haftentschädigung zugesprochen, jedoch stimmte der Betrag nicht, sodass sie Einspruch erheben musste. Erst 1962 wurde der ihr zustehende Betrag ausbezahlt.

Am 22. Juli 2010 wurde in der Schwarzenbergpromenade Nr. 60 ein Stolperstein zum Andenken an Eduard Bigler verlegt.

Quelle

Einzelnachweise

  1. ANNO, "(Linzer) Tages-Post", Ausgabe vom 29. Oktober 1892, Seite 4
  2. ANNO, "Salzburger Wacht", Ausgabe vom 16. Juli 1926, Seite 3
  3. www.google.at