Friedrich Hoch

Wirkl. Hofrat Dr. Friedrich Hoch (* 1888; † 3. Dezember 1970) war ein Salzburger Landesbeamter.

Leben

Dr. Hoch war in erster Ehe verheiratet mit Marietta, geborene Spravka, Mutter zweier Söhne und seit September 1935 Patientin der Landesheilanstalt Salzburg. Die von Dr. Hoch geschiedene Frau wurde am 16. April 1941 nach Schloss Hartheim (.) deportiert, wo sie vergast wurde. Ihr älterer Sohn fiel zu Beginn des Zweiten Weltkriegs. Dr. Hoch verheiratete sich im Jahr 1939 wieder und wurde dadurch Schwager des späteren Salzburger Landeshauptmannes Josef Rehrl.

Anfang Jänner 1921 wurde Dr. Hoch, der in der Bezirkshauptmannschaft Zell am See tätig war, zum Landesregie­rungssekretär ernannt.[1] Im Dezember 1922 wurde er zum Bezirkshauptmann ernannt.[2]

Anfang September 1935 wurde Dr. Hoch, Oberregierungsrat der allgemeinen Verwaltung in Salz­burg, das Ritterkreuz I. Klasse des österreichischen Verdienstordens taxfrei verliehen.[3]

Dr. Hoch stand nach dem Krieg bis zu seiner Pensionierung Ende 1953 beim Amt der Salzburger Landesregierung seit 1. Jänner 1953[4] als Leiter der Abteilung V (I ?) (Gewerbe) in Verwendung.[5]

Er war Präsident des Salzburger Landes-Schachverbandes.[6]

Hoch und das KZ-Opfer Bigler

Dr. Hoch war unter dem NS-Regime Leiter der Abteilung B des Landesernährungsamtes. Er erwarb nach der nationalsozialistischen Machtübernahme von dem jüdischen Ehepaar Eduard und Jolanda Bigler dessen Villa an der Schwarzenbergpromenade in Salzburg-Aigen. Er denunzierte das noch in dem Haus wohnende Ehepaar Bigler bei der Gestapo wegen ungesetzlichen Bezugs von Milch und anderen Lebensmitteln sowie unerlaubter Benützung des Autobusses. Er selbst wohnte jedoch schon im Haus Reitgutweg, ebenfalls in Aigen.[7]

Das Ehepaar Bigler, zuvor durch seine argentinische Staatsbürgerschaft geschützt, wurde am 28. Jänner 1944 – zwei Tage nach Abbruch der diplomatischen Beziehungen Argentiniens zu Hitlerdeutschland – verhaftet und in das Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert, wo der 76-Jährige am 4. Juni 1944 ermordet wurde. Jolanda wurde am 15. April 1945 aus dem KZ Bergen-Belsen befreit und kehrte nach Salzburg zurück, kämpfte aber bis zu ihrem Tod – sie starb am 17. Februar 1964 im Altersheim Hellbrunn – vergeblich um ihre Rechte.

Kurz nach Kriegsende tauchte Hoch Anfang Jänner 1948 im Chiemseehof bei der Landesregierung auf, unmittelbar nach der Ernennung von Josef Rehrl zum Landeshauptmann, der sein Schwager war. Zu diesem Zeitpunkt lief bereits seit 1945 ein Verfahren gegen Hoch wegen des Verbrechens der versuchten Denunziation nach § 8 Strafgesetz und § 7/1 Kriegsverbrechergesetz. Dr. Hoch wurde am 25. Jänner 1949 vom Volksgericht in Linz von der Anklage aber freigesprochen – nicht zuletzt dank der Interventionen des damaligen Salzburger Landeshauptmannes Josef Rehrl.[8]

Zum Prozess am 25. Jänner 1949: Die Belastungszeugen waren nicht erschienen: Frau Bigler und ihr Rechtsbeistand aus Protest gegen die ungerechtfertigte Delegierung des Prozesses (die Verhandlung wurde auf Grund einer aus "beamtenpolitischen Gründen" erfolgten Intervention der Salzburger Landesregierung von Salzburg nach Linz verlegt) und Frau Roider war krankheitshalber am Erscheinen verhindert. Zwei weitere Zeugen konnten einvernommen werden. Einer der beiden war der ehemalige Gestapobeamte Aigner, bei dem Hoch seinerzeit die Anzeige erstattet hatte. Als dieser Hoch belastete, wurde er von Richter und Verteidiger derartig angeschrien, dass er schließlich seine Aussage immer mehr abschwächte. Ebenso wurde die ehemalige Sekretärin Hochs, die zuerst gegen ihn belastend aussagte, durch Suggestivfragen des Verteidigers dazu gebracht, ihre Beschuldigungen abzuschwächen und schließlich fallen zu lassen. Der Gerichtshof stellte schließlich fest, es sei nicht anzunehmen, dass die Denunziation Hochs dem Ehepaar Bigler und Frau Roider Schaden verursacht habe - Herr Biegler war im KZ elend zugrunde gegangen - Das Beweisverfahren habe keine Anhaltspunkte dafür gegeben, dass Hoch unter Ausnützung der politischen Lage die Biglers und Roider zu schädigen versuchte und es sei daher anzunehmen, "Hoch habe nur in Erfüllung seiner Amtspflicht die Denunziation weitergeleitet". Infolgedessen erfolgte mangels an Beweisen ein Freispruch.[9]

1960 wurde die arisierte Villa an der Schwarzenbergpromenade verkauft.

Quelle

Einzelnachweise

  1. ANNO, "Salzburger Chronik", Ausgabe vom 18. Jänner 1921, Seite 3
  2. ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 19. Dezember 1922, Seite 4
  3. ANNO, "Salzburger Chronik", Ausgabe vom 4. September 1935 Seite 4
  4. ANNO, "Salzburger Landes-Zeitung", Ausgab vom 3. Jänner 1953, Seite 1
  5. ANNO, "Salzburger Landes-Zeitung", Ausgabe vom 19. Dezember 1953, Seite 1
  6. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 16. März 1968, Seite 46
  7. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 19. Oktober 1968, Seite 28
  8. ANNO, "Salzburger Tagblatt", Ausgabe vom 22. Dezember 1948, Seite 1: "Landesregierung interveniert für Hoch"
  9. ANNO, "Salzburger Tagblatt", Ausgabe vom 26. Jänner 1949, Seite 1