Gelechiidae
Allgemeines
Gelechiidae sind eine artenreiche Familie der Schmetterlinge (Lepidoptera), die weltweit mit mindestens 4000 Arten vertreten ist (Bland et al. 2002). Mehr als 600 Arten sind allein für Europa gemeldet (Karsholt & Nieukerken 2013). Charakteristisch für die Familie ist der in eine Spitze ausgezogene Apex der Hinterflügel, der bei fast allen Arten zu finden ist. Die Tiere sind klein bis mittelgroß und sehr oft unscheinbar braun, grau oder schwarz gefärbt. Besonders tagaktive Arten besitzen aber auch sehr bunte Zeichnungen mit metallglänzenden Flecken. Der Kopf ist glatt beschuppt, Ocellen sind nur gelegentlich vorhanden. Die Palpen sind, wie in der ganzen Überfamilie, groß und nach oben gebogen. Die Fühler werden in Ruhestellung über die Vorderflügel nach hinten gelegt, wobei sie charakteristisch gebogen sind (Bland et al. 2002).
Die Raupen fressen an verschiedensten Pflanzen, von Flechten und Moosen über Farne und Nacktsamer bis zu Einkeim- und Zweikeimblättrigen Pflanzen. In Europa werden besonders Korbblütler (Asteraceae), Schmetterlingsblütler (Fabaceae), Nelkengewächse (Caryophyllaceae), Rosengewächse (Rosaceae) und Moose von vielen Arten als Nahrungspflanzen genutzt. Dabei leben die Raupen an verschiedensten Pflanzenteilen, wie Wurzeln, Blättern, Blüten und Samen. Manche von ihnen minieren, zumindest in den ersten Lebensstadien, frei lebende Raupen befinden sich meist in einem Seidengespinst. Die Raupe von Thiotricha subocellea fertigt aus den Kelchblättern der Futterpflanze einen Sack, der demjenigen von Coleophoridae gleicht, wobei sie an den unreifen Samen frisst (Bland et al. 2002).
Die Überwinterung erfolgt im Allgemeinen nicht als Imago, sondern als Ei, Raupe oder Puppe. Die Imagines sind meist nachtaktiv, einige Arten fliegen aber auch am Tag. Bei Störung fliegen die Tiere oft nicht weg, sondern lassen sich einfach zu Boden fallen, wo sie sich in der Vegetation verkriechen (Bland et al. 2002).
Kenntnisstand der Gruppe in Salzburg
Von den über 600 für Europa verzeichneten Arten (Karsholt & Nieukerken 2013), wurden bisher bereits 100 auch in Salzburg festgestellt (Embacher et al. 2011). Die Bestimmung der Tiere in der Salzburger Landessammlung am Haus der Natur ist dabei zu einem wesentlichen Teil Peter Huemer vom Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum zu verdanken, der europaweit als einer der besten Kenner der Gelechiidae gilt. Allerdings ist die Familie hierzulande trotzdem sehr schlecht untersucht. Daten zu Lebensraum, Lebensweise oder Entwicklungsstadien fehlen aus Salzburg fast völlig.
Weiterführende Informationen
Quellen
- Bland, K. P., M. F. V. Corley, A. M. Emmet, R. J. Heckford, P. Huemer, J. R. Langmaid, S. M. Palmer, M. S. Parsons, L. M. Pitkin, T. Rutten, K. Sattler, A. N. P. Simson & P. H. Sterling 2002. Gelechiidae. - In: Emmet, A. M. & J. R. Langmaid (ed.). The moths and butterflies of Great Britain and Ireland, Bd. 4/2 Gelechiidae, Harley Books, Martins, Great Horkesley, Colchester, Essex, 277 pp.
- Embacher, Gernot; Gros, Patrick; Kurz, M. A.; Kurz, M. E. & Zeller-Lukashort, Christof, 2011: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematisches Verzeichnis mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur 19: 5-89.
- Karsholt, O. & E. J. van Nieukerken 2013. Gelechiidae. In - Karsholt, O. & E. J. van Nieukerken (eds.). Lepidoptera, Moths. – Fauna Europaea version 2.6.1., http://www.faunaeur.org [online 25 September 2013].