Hans Pfitzner

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Hans Pfitzner, ca. 1910

Dr. h. c. Hans Erich Pfitzner (* 5. Mai 1869 in Moskau; † 22. Mai 1949 in der Stadt Salzburg) war ein deutscher Komponist, Dirigent und Autor theoretischer und politischer Schriften, oft mit dezidiert antisemitischer Zielrichtung.

Salzburgbezug

Auf dem Weg zu Feiern anlässlich seines 80. Geburtstags in seiner Heimatstadt Frankfurt erlitt er in der Stadt Salzburg seinen zweiten Schlaganfall. An seinem Geburtstag am 5. Mai erlebte er noch eine Aufführung seiner C-Dur-Sinfonie im Mozarteum. Am 22. Mai starb er in Salzburg. Drei Tage später fand eine Trauerfeier im Mozarteum statt.

Bei den Salzburger Festspielen 1955 wurde seine Oper Palestrina aufgeführt.

Im Salzburger Stadtteil Nonntal wurde die Hans-Pfitzner-Straße nach ihm benannt.

Pfitzner, der Nationalsozialismus und sein ehemaliges Salzburger Denkmal

Bis Sommer 2024 stand auf einem Rasen vor einem Haus an der Hans-Pfitzner-Straße ein Denkmal für Hans Pfitzner. Im März 2023 brachte der damals noch als Gemeinderat tätige Kay-Michael Dankl (KPÖ plus) den Antrag ein, das Denkmal entweder zu entfernen oder mit einer Infotafel zu versehen. 15 Monate später wurde der Stein in das Depot des Salzburg Museums zur Verwahrung gebracht. "Pfitzner ist niemand, der heute im öffentlichen Raum der Stadt Salzburg eine Ehrung verdient. Es ist zu begrüßen, dass das Pfitzner-Denkmal entfernt und ins Depot des Salzburg Museums gebracht worden ist", erklärt Bürgermeister-Stellvertreter Dankl zu dem umstrittenen Komponisten.

Die Verstrickung und Sympathie Hans Pfitzners mit dem Nationalsozialismus ist belegt. Pfitzner fiel seit den 1920er-Jahren wiederholt durch deutschnationale und antisemitische Äußerungen und Schriften auf. Nach der Machtergreifung Adolf Hitlers suchte er aktiv Kontakt zu dem Braunauer und erhielt einige Posten und Auszeichnungen. "1933 boykottierte er aufgrund seiner Unterstützung für die Nazis die Salzburger Festspiele. 1938 rief er dazu auf, für den ,Anschluss' zu stimmen. Im Jahr 1944 ließ er sich in die privilegierte NS-Liste der ,gottbegnadeten' Künstler aufnehmen, sogar in Hitlers Sonderliste seiner drei wichtigsten Mitglieder", erzählt Dankl. Auch nach Ende des Zweiten Weltkriegs blieb Pfitzner Antisemit und leugnete in der 1987 posthum veröffentlichten "Glosse zum II. Weltkrieg" den Holocaust. Er starb 1949 in Salzburg, nachdem er kurzzeitig hier gelebt hatte.

Im Februar 1958 stimmte der Salzburger Gemeinderat, bestehend aus SPÖ, ÖVP, FPÖ und einem KPÖ-Gemeinderat, einstimmig für die Benennung der neu gebauten Straße in Nonntal in "Hans-Pfitzner-Straße" anlässlich des 65. Geburtstags der Witwe Amalie Pfitzner.

In den 1960er-Jahren wurde ein erster Versuch unternommen, dem Komponisten in seinem ehemaligen Wohnhaus in der Haunspergstraße 33 eine Gedenktafel zu errichten. Die Hauseigentümerin weigerte sich jedoch. 1993 folgte ein weiterer Versuch, jedoch war die Eigentümerin weiterhin dagegen. Zur Auswahl standen nun das Mozarteum und die Hans-Pfitzner-Straße. Letztere wurde es.

"Der Gedenkstein wurde offiziell im Juli 1993 aufgestellt", erklärt Sabine Veits-Falk, Leiterin des Hauses der Stadtgeschichte. Beim Umgang mit Denkmälern, die im Laufe der Zeit anders bewertet werden, gebe es zwei Meinungen, so Veits-Falk. Die eine sehe vor, das Denkmal zu entfernen. Die andere Variante sehe eine Infotafel oder eine künstlerische Intervention vor, die sich kritisch mit dem Problem auseinandersetzt und dem Denkmal ein Gegengewicht entgegenstellt. "Man entscheidet dabei aus der Situation heraus. In dem Fall ist beim Hans-Pfitzner-Denkmal die Entscheidung auf die Entfernung gefallen", so die Stadtarchiv-Leiterin.

Weiterführend

Für Informationen zum Thema Hans Pfitzner, die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema.

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Quelle