Manfred Grabler

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Manfred Grabler

Manfred Grabler (* 27. Mai 1947 in St. Johann im Pongau) ist ein ehemaliger Salzburger Skirennläufer, der für Australien startete.

Leben

Er war kein Trainingsweltmeister, aber ein großartiger Gleiter und Spezialist für Buckelpisten. Fehlende Kraft verhinderte, dass Grabler auf langen Strecken sein Können umsetzen konnte.

Seine erste Podestplatzierung im Weltcup erreichte Grabler am 18. Dezember 1973 in Zell am See als Dritter hinter dem Vorarlberger Karl Cordin und dem Schweizer Rolland Collumbin. Es war gleichzeitig auch das beste Ergebnis seiner Karriere, die ihn nach der Saison 1975 in den Profizirkus nach Amerika führte. Ein letztes Top 10 Resultat erreichte Grabler am 5. Jänner 1975 in der Abfahrt von Garmisch Partenkirchen als Sechster.

Vorgestellt

Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den Salzburger Nachrichten. Das Salzburgwiki hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.


9. Februar 1974. Herrenabfahrt bei der Ski-WM in St. Moritz auf dem "Piz Nair", 3210 m lang, 26 Tore. Ein Tag wie aus dem Bilderbuch, wolkenloser blauer Himmel, beinharte Piste. Am Start waren 87 Läufer, nur 78 sollten das Ziel erreichen. Der große Favorit hieß Manfred Grabler, ein Salzburger aus St. Johann, der für Australien antrat.

Wie das? Immerhin rechneten auch Superstars wie Klammer, Grissmann, Colombin oder Russi mit Gold. Doch Grabler hatte sie alle im Training gewaltig verblasen. Er war eine sensationelle Bestzeit mit 1,7 Sekunden Vorsprung gefahren. Der Grund: Wunderski und Wunderwachs. Zudem war die Strecke für den Supergleiter maßgeschneidert. Was die Konkurrenz nicht wusste: Grablers Latten liefen am großen Tag nicht mehr wie im Training. Der Grund: Sein Betreuer Hannes Krawagna, damals Mittelschullehrer und heute Journalist, hatte den "Siegerski" ramponiert. Er war mit den Latten auf dem Weg zum Starthaus über einen spitzen Stein gefahren. Was für Grabler blieb, war ein sechster Rang. Aus der Traum vom Titel, von der Weltmeisterprämie und vom Ruhm für alle Zeiten.

Ganz oben auf dem Stockerl stand überraschend David Zwilling. Dabei hatte er, Grabler, es allen zeigen wollen. Vor allem den Österreichern. Die hatten ihn ein paar Jahre zuvor ausgemustert. Daher wechselte der St. Johanner zum australischen Skiverband. Danach war er Profirennen in Amerika gefahren. Kassiert hatte er 5000 Dollar pro Rennen, Flug und Unterkunft frei.

Gefahren ist Grabler mit dem damals noch exotischen Elan-Ski: "Der war nicht zu bändigen." Danach wechselte er zu Blizzard, avancierte zum viertbesten Abfahrer der Weltrangliste. Später entwarf er für Puma Trainingsanzüge, betrieb zwei Sportgeschäfte und stieg in die Modebranche ein.

"Ja, es war eine schöne Zeit, aber auch eine wilde", schildert der Beinahe-Weltmeister im Landgasthaus Kothäusl bei Obertrum. Dort in der Nähe wohnt er auch und sagt: "Hier ist es wunderbar". Grabler erzählt von Zeiten, als sich Leute in den Skiteams noch einen Tag vor den Rennen mit Hochprozentigem "aufwärmten". Auch der St. Johanner selbst war kein Kind von Traurigkeit. Als ihm an einer Straßenkreuzung in St. Moritz ein Polizist den Weg versperrte, packte er den Schutzmann. Grabler: "Und dann lag der Mann im Schnee". Eine Sperre durch den Ski-Weltverband drohte. Grabler kam mit einer Geldstrafe (100.000 Schilling) davon.

So athletisch wie früher wirkt der gerade sechzig Jahre alt gewordene Grabler nicht mehr. Dass er zu den Topathleten der Skiszene gehörte, sieht man ihm aber an. Auch, dass er rundherum zufrieden ist. Mit sich und als Chef seiner eigenen Firma.

Quelle

Salzburger Nachrichten (Winklbauer/Behr)

Weblinks