Maria Theresia Ledóchowska. Salzburg und Afrika im Leben der Ordensgründerin. (Buch)

Titelbild des Buches.

Buchtipp Maria Theresia Ledóchowska. Salzburg und Afrika im Leben der Ordensgründerin.

Autor: Mag.a Dr.in Julia Allerstofer, Sr. Elisabeth Burdak, Dr.in Christa Gürtler, Mag. Dr. Johannes Hofinger, Mag.a Dr.in Rebecca Loder-Neuhold, Sr. Ursula Lorek, Elisabeth Mayer, O.Cist. Prof. Dr. Dr. Alkuin Schachenmayr, Ao. Univ.-Prof. Mag.a Dr.in Michaela Sohn-Kronthaler, Mag. Dr. Thomas Spielbüchler, Priv.-Doz. Mag.a Dr.in Sabine Veits-Falk, Prof. Alfred Winter
Herausgeber: Sabine Veits-Falk, Johannes Hofinger
Verlag: Verlag Anton Pustet
Erscheinungsjahr: 2024
ISBN 978-3-7025-1133-3
200 Seiten, farbig bebildert
Erschienen in der Schriftenreihe des Stadtarchivs Salzburg Band 67

Verlagsinformation

Die Missionarin, die nie in Afrika war

Maria Theresia Ledóchowska, eine junge Frau polnisch-adeliger Herkunft, kam 1885 als Hofdame von Großherzogin Alice von Toskana in die Stadt Salzburg. Hier fand sie ihre Lebensthemen: den Kampf gegen die Sklaverei und die Mission in Afrika. Beide waren zentrale Motive für die Gründung des nach wie vor aktiven Missionsordens vom heiligen Petrus Claver in Maria Sorg. Ihre Ideen verbreitete Ledóchowska mit eigenen Druckwerken, der Herausgabe von Zeitschriften und den modernen Medien des beginnenden 20. Jahrhunderts. In der Stadt Salzburg gründete sie ein Afrika-Museum, das "Claverianum", und prägte damit das Afrika-Bild ihrer Zeit im Spannungsfeld von Mission und Kolonialismus.

Der Band präsentiert vielfältige kritische Blickwinkel auf das Leben und Wirken der 1975 selig gesprochenen Ordensgründerin.

  • Das erste wissenschaftliche Werk zum Leben der Missionarin in Salzburg
  • Die Vertreterin eines konservativen Frauenbildes, die selbst mehrfach Geschlechtergrenzen überschritt
  • Mit bisher unveröffentlichten Fotografien aus dem Archiv der Missionsschwestern in Maria Sorg

Inhaltsverzeichnis

  1. Sabine Veits-Valk, Johannes Hofinger
    1. Vorwort
  2. Sabine Veits-Valk
    1. Im Maria Theresia Ledóchowska (18631922): Biografische Annäherungen#
  3. Johannes Hofinger
    1. Im Rom des Nordens: Maria Theresia Ledóchowska und die Stadt Salzburg
  4. Michaela Sohn-Kronthaler
    1. Maria Theresia Ledóchowska als Ordensgründerin. Ihr spezifischer Beitrag zum Frauenkongregationsfrühling im langen 19. Jahrhundert
  5. Alkuin Schachenmayr
    1. Verlegerin, Museumsleiterin, Schriftstellerin, Rednerin: Maria Theresia Ledóchowska als Medienpersönlichkeit
  6. Rebecca Loder-Neuhold
    1. "... der erste Versuch einer Ausstellung...". Die Afrika-Museen und -Ausstellungen der Missionsschwestern vom heiligen Petrus Claver in Salzburg
  7. Thomas Spielbüchler
    1. "Herz der Finsternis"?Ein globalhistorischer Blick auf Afrika um 1900
  8. Julia Allerstorfer
  9. Maria Theresia Ledóchowskas "Missions-Serie für die Jugend". Fotografien zwischen Afrika und Europa im Kontext von Missionierung und Kolonialismus
  10. Christ Gürtler
    1. Maria Theresia Ledóchowska und Irma von Troll-Borostyáni. Zwei bedeutende Salzburgerinnen zwischen Tradition und Grenzüberschreitung
  11. Sr. Elisabth Burdak
    1. Im Glauben verankert. Maria Theresia Ledóchowska gründet ein weltumfassendes Missionswerk
  12. Sr. Ursula Lorek, Elisabeth Mayer und Alfred Winter
    1. Keine Chance, unbekannt zu bleiben. Das Projekt "Ledóchowska 100plus
  13. Anmerkungen
  14. Zeittafeln
  15. Autorinnnen & Autoren
  16. Abkürzungsverzeichnis, Abbildungsnachweis

Rezension 1

Ein wissenschaftliches Buch über ein Symposium mit gutem Bildmaterial

Im Juni 2023 fand in Salzburg ein Symposium der Erzdiözese Salzburg statt. Dabei sprachen neun Referenten zu den Themen, die im vorliegenden Buch bearbeitet werden: Die Stadtgeschichte, die Frauen- und Geschlechtergeschichte, die Globalgeschichte, die Kirchengeschichte, die Literatur- und Theaterwissenschaft, die Kunstgeschichte sowie die Geschichte der von Ledóchowska gegründeten St. Petrus Claver-Sodalität.

Die Leiterin des Stadtarchivs Salzburg Dr. Sabine Veits-Falk skizziert in ihren "biografischen Annäherungen" das Leben von Ledóchowska auf gut 20 Seiten. Dr. Johannes Hofinger, Historiker und Archivar im Stadtarchiv Salzburg, betrachtet im Kapitel "Im Rom des Nordens" die Stadt Salzburg zur Zeit des Wirkens von Ledóchowska in dieser Stadt auf gut 15 Seiten. Dann folgen sehr spezifische Kapitel wie über den Frauenkongregationsfrühling im langen 19. Jahrhundert, Ledóchowska als Medienpersönlichkeit, über die Afrikaausstellungen und -museen der Missionsschwestern, ein globalhistorischer Blick auf Afrika um 1900 und den Imperialismus, über die Bilder, mit denen die Ordensgründerin auf Werbetouren ging und wie diese in Hinblick auf Missionierung und Kolonialismus zu interpretieren sind; ein Kapitel beleuchtet Maria Theresia Ledóchowska und Irma von Troll-Borostyáni, zwei bedeutende Salzburgerinnen zwischen Tradition und Grenzüberschreitung und natürlich berichtet ein Kapitel über das weltumfassende Missionswerk. Das Kapitel über das Projekt "Ledóchowska 100plus" schließt das Buch inhaltlich ab.

Sind die ersten beiden Kapitel noch für den Laien gut verständlich geschrieben, werden die folgenden Kapitel teilweise sehr wissenschaftlich [schwierig]. Auch kommt es in einzelnen Kapiteln zu inhaltlichen Wiederholungen aus dem Leben der Ordensgründern, was vielleicht etwas vereinfacht hätte werden können. Das Kapitel über die Missionsfotografie ist für den Normalleser eher ein Kapitel zum Überfliegen – Ethnografisch-anthropologische Fotografien und Missionsfotografien der Missions-Serie lautet ein Unterkapitel. Manche Abschnitte im Buch sind eben sehr wissenschaftlich gehalten. Aber es bietet dafür auch viele interessante Aspekte und Erläuterungen, vor allem im Zusammenhang mit der damaligen Zeit. In der Einleitung wird das Thema Sprache im Buch besprochen. Soll man sich an die zeitgeschichtliche Ausdrucksweise im Buch halten oder dem heutigen Zeitgeist entsprechend "Unwörter" vermeiden? Das wird im Buch den Autoren freigestellt. Diese scheinen dieses sprachlich Problem gut gelöst zu haben, in dem sie sehr wenige Zitate verwenden. Das finde ich doch etwas schade, weil zeitgeschichtliche Schreibweisen und Ausdrucksformen zur Geschichte gehören.

Viele Bilder von handelnden Personen, aus der Mission und von der Medientätigkeit Ledóchowska‘ sowie zahlreiche Fußnoten zu den einzelnen Kapiteln und eine einseitige Zeittafel machen dieses Buch jedoch durchaus zu einem interessanten Buch für am Leben dieser selig gesprochenen Persönlichkeit Interessierte. Die St. Petrus Claver-Sodalität besteht ja noch heute in Maria Sorg in der Flachgauer Gemeinde Bergheim.

Rezension 2

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