Reformation im Erzstift Salzburg
Dieser Artikel berichtet über die Reformation im Erzstift Salzburg.
Einleitung
Im ursprünglichen Wortsinn bedeutete "Reformation" eine Reinigung der Kirche durch Rückführung auf ihre ursprüngliche Lehre und Praxis. Jedoch versteht man aus kirchengeschichtlicher Sicht "die von Luther ausgegangene Bewegung, die zur Kirchenspaltung führte"[1]
Vor dem Hintergrund der Reformation erfolgte dann die katholische Reform, die Erneuerung der katholischen Kirche. Diese nahm ihren Ausgang von den Päpsten in Rom, von neuen Ordensgemeinschaften und vom Konzil in Trient, das von 1545 bis 1563 stattfand, an dem auch der Salzburger Erzbischof teilnahm.
Mit Hilfe politischer und militärischer Machtmittel entstand dann die Gegenreformation, die den Protestantismus versuchte zu überwinden.
Zur raschen Verbreitung der reformatorischen Schriften trug die gerade erfundene neue Technik im Buchdruck. Man konnte rasch einen Text mehrfach kopieren und damit eine einfachere Verteilung von Informationen vornehmen.
Die Reformation im Erzstift Salzburg
Derart verbreitete Schriften hatte es wohl auch bei Salzburger Bürgern, Gewerken und Beamten trotz Verbot durch den Fürsterzbischof gegeben. Zunächst sah Fürsterzbischof Kardinal Matthäus Lang (1519–1540) kein Einschreiten notwendig, da sich die Leser noch ruhig verhielten. Jedoch gab er wiederholt die Bestimmungen bekannt, die der Reichstag in Worms 1521 erlassen hatte und als "Wormser Edikt" bekannt sind.
Dann begannen einzelne gebildete Geistliche und gute Prediger wie beispielsweise Paulus Speratus in der Salzburger Residenzstadt reformatorisches Gedankengut zu verbreiten. Es stand religiöse Verwirrung und Unruhe, auch aufgrund des zumeist wenig gebildeten und unzufriedenen Landklerus und durch die Lande ziehenden, Klöstern entlaufenen Mönche wie beispielsweise Georg Scherer. Johann Staupitz verhielt sich anders. Er war Generalvikar der Sächsischen Reformationskongregation der Augustiner-Eremiten, Doktorvater, Vorgesetzter, Förderer und Freund von Martin Luther. Und nach seinem Übertritt in den Benediktinerorden war er von 1522 bis 1524 Abt von St. Peter. Staupitz war ein bekannter und geschätzter Prediger in der Stadtpfarrkirche. Er suchte aber den religiösen Frieden, mahnte zur Mäßigung und nahm nicht an den reformatorischen Auseinandersetzungen teil.
Unter dem Einfluss der Lehre Luthers verstärkte sich die schon vorhandene Neigung der Bevölkerung, die bestehenden Herrschafts- und Untertanenverhältnisse gewaltsam zu verändern. Angezettelt und mitfinanziert von einflussreichen Gewerken (Bergwerksunternehmer) im Gasteiner- und Raurisertal kam es 1525 und 1526 zu Bauernaufständen. Da es auch in anderen Teilen des Reiches zu Aufständen kam, wurde das Luthertum schnell von den Obrigkeiten mit dem Beigeschmack der Rebellion, des Aufruhrs und des Ungehorsam verbunden. Ein Dilemma, dass im 18. Jahrhundert im katholischen Erzstift Salzburg zu Protestantenvertreibungen führte, dem wohl dunkelsten Kapitel in Salzburgs Geschichte.
Fürsterzbischof Lang verbündete sich mit den bayrischen Herzögen Wilhelm IV. und Ludwig X, die den katholischen Charakter gewahrt wissen wollten. In der sogenannten "Regensburger Einung" vom 6. Juli 1524 wurde in einem zwölf-Punkte-Programm das Festhalten am katholischen Glauben, der kirchlichen Ordnung und am katholischen Kirchenwesen, die Durchführung des Wormser Edikts, der Kampf gegen das Luthertum u. a. beschlossen. Tags darauf, am 7. Juli, legte der päpstliche Legat, Kardinal Lorenzo Campeggio, ebenfalls Anleitung zur Reform des Klerus vor. Die sogenannte "Regensburger Reformordnung" umfasste 38 Punkte und sah vor, dass sie auch im großen bayerisch-österreichischen Metropolitanbereich des Salzburger Erzbischofs rasch zur Durchführung hätte kommen sollen. Diese Ordnung war an allen Kirchentüren anzuschlagen und zwei Mal im Jahr von den Kanzeln zu verkünden. Sie enthielt ein scharfes Vorgehen gegen die nun sogenannten "Ketzer". Sie waren auch Beginn zur später einsetzenden Gegenreformation.
Quelle
- Ortner, Franz: "Das Erzbistum Salzburg in seiner Geschichte", Band 3: Reformation und Katholische Reform, Seite 6ff
- ↑ Erwin Iserloh