Phyllonorycter salicicolella
Phyllonorycter salicicolella (Argyromiges salicicolella Sircom, 1848: 2271-2272) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).
Diagnose
P. salicicolella ist habituell nicht immer sicher anzusprechen, ebensowenig die Minen an breitblättrigen Weiden. Auch eine Genitaluntersuchung erlaubt keine sichere Zuordnung. Typisch gezeichnete Exemplare besitzen eine etwas gewellte weiße Basallinie und stark nach außen gebogene, bzw. geknickte erste weiße Häkchen an Vorderrand- und Innenrand. Es gibt aber auch Exemplare, wie ein möglicher Fund aus Salzburg, mit einer feinen weißen, gewellten Basallinie, und die beiden ersten weißen Häkchen an Vorder- und Innenrand sind über einen weißen Fleck, bzw. eine Verlängerung des Innenrandsflecks nach außen zu einer stark gewinkelten Binde verbunden.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]
Das Vorkommen von P. salicicolella in Salzburg ist bisher nicht sicher belegt (Kurz & Embacher 2019). Lediglich ein stark abgeflogenes Weibchen aus Thalgau (Zone I, Alpenvorland und Flyschzone nach Embacher et al. 2024) vom 2. Juni 1987 ist bisher bekannt, das aber nicht zweifelsfrei bestimmt werden konnte. Minenfunde an Salweide in der Stadt Salzburg (Zone Ia) vom 27. Juli 2016 sind ebenfalls sehr fraglich. Die beiden möglichen Fundorte decken einen Höhenbereich von rund 400 bis 680 m ü. A. ab. Lebensraum in Thalgau ist ein Laubmischwald, in Salzburg ein Waldrand. Die Generationsfolge im Land ist unbekannt: Neben dem Imaginalfund aus dem Juni datieren die möglichen Minen aus dem Juli (Kurz & Kurz 2025).
Nachbarfaunen
Neben dem fraglichen Fund für Salzburg gibt Huemer (2013) P. salicicolella in Österreich noch für Nord- und Osttirol, die Steiermark, Ober- und Niederösterreich sowie Wien und das Burgenland an. In Oberösterreich gilt die Art als selten und ist nur aus dem Mühlviertel und dem Alpenvorland bekannt (Klimesch 1990). In Bayern fehlen Funde aus dem voralpinen Hügel- und Moorland (Alpenvorland) und dem Alpengebiet, im ostbayrischen Grundgebirge sind solche nur vor dem Jahr 2000 nachgewiesen. In den beiden anderen Naturräumen ist die Art rezent vertreten (Haslberger & Segerer 2016).
Biologie und Gefährdung
Über die Biologie der Art ist aus Salzburg mangels zweifelsfrei bestimmter Belege nichts bekannt. Die Raupen leben üblicherweise in Minen auf der Blattunterseite von breitblättrigen Weiden (Lepiforum 2025), der mögliche Fund aus Salzburg stammt von Salweide (Salix caprea). Eine Beurteilung einer eventuellen Gefährdung der Art ist mangels eindeutiger Nachweise im Land zur Zeit ebenfalls nicht möglich (Einstufung DD nach Embacher et al. 2024).
Weiterführende Informationen
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Bilder
Phyllonorycter salicicolella – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Quellen
- Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
- Kurz, M. A. & G. Embacher 2019. Die Lithocolletinae (Lepidoptera: Gracillariidae) des Bundeslandes Salzburg, Österreich. Beiträge zur Entomofaunistik 20: 93-104.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.07.08].
- Lepiforum e.V. [Hrsg.] 2008-2025: Phyllonorycter salicicolella (Sircom, 1848). URL: https://lepiforum.org/wiki/ [online 2025.07.08].
Einzelnachweis
- ↑ siehe Phänologie