Asylwerberquartier in Salzburg-Itzling
Das Asylwerberquartier in Salzburg-Sam ist ein geplantes Asylwerberquartier in Itzling Ost, einen Ortsteil des Stadtteils Itzling im Norden der Stadt Salzburg.
Über das geplante Asylwerberquartier
Ein leerstehendes Bürogebäude ("Porr-Gebäude") an der Scherenbrandtnerhofstraße in Sam soll adaptiert werden, sodass im September 2024 196 Asylbewerber einziehen können. Am 12. Juni 2023, zwei Tage vor der Angelobung der neuen schwarz-blauen Landesregierung, folgte der Regierungsbeschluss zur tatsächlichen Anmietung des Gebäudes.
Mittlerweile hat sich eine Initiative gebildet, die sich "Lebenswertes Salzburg Nord" nennt. Bewohner der Bach- und Samstraße treten gegen das "Asylmassenquartier" auf, wie es heißt. Am Dienstagabend, den 30. Jänner 2024 wurden die Anrainer vom Land Salzburg zu einer Informationsveranstaltung in das Stadtpfarrzentrum Salzburg-St. Severin der Stadtpfarre Salzburg-St. Severin geladen. Der Andrang war deutlich größer als die Verantwortlichen erwartet hatten. Mehr als 300 Bürger - großteils aus Sam und Gnigl - kamen und standen zum Teil sogar im Freien, weil der reservierte Saal viel zu klein war. Die Stimmung war aufgeheizt und emotionsgeladen. Vertreter des Landes, des Roten Kreuzes, der Polizei und Pfarrer Alois Dürlinger versuchten zu erklären und zu beruhigen. Doch die Veranstaltung stand zunächst sogar kurz vor dem Abbruch. Immer wieder gab es Zwischenrufe und laute Unmutsäußerungen. Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) stellte sich vor Ort der Diskussion.
Anton Holzer fungiert seit November 2023 im Namen der Landesregierung als Sonderbeauftragter für Asylwesen. Das Bürogebäude müsse noch adaptiert werden. Maximal 196 Plätze seien hier vorgesehen, und zwar ab September. Es werde so umgebaut, dass es für Familien geeignet sei, sagt Holzer. Das Gebäude wird mit einem unbefristeten Mietvertrag um 26.500 Euro pro Monat angemietet. So wie beim Flussbauhof an der Alpenstraße soll es ein Selbstversorgungsquartier werden. "Das heißt: Die Leute verpflegen sich selber, kochen selber, waschen selbst."
Das Rote Kreuz versicherte, dass man als Betreiber der Unterkunft ein 24-Stunden-Konzept mit klarer Tagesstruktur habe. Zwei Ansprechpartner für Anrainer und Bewohner seien immer vor Ort. Im Quartier in der Scherenbrandtnerhofstraße würden Deutsch- und Wertekurse angeboten. Und man berichtete von den Erfahrungen beim Großquartier in der Alpenstraße mit 220 Asylbewerbern.
Doch egal wie viele Argumente vorgebracht wurden, den Großteil der Anwesenden konnten die Verantwortlichen nicht überzeugen. Viele Sorgen und Bedenken der Anrainer kreisen um das Thema Sicherheit. Das Bundesquartier in Bergheim wurde mehrfach als Negativbeispiel genannt. "Ich habe um meine Kinder jetzt schon Angst", sagte eine zweifache Mutter. "Ich möchte mich nicht fürchten müssen", sagte eine andere Frau. Große Bedenken gibt es auch, dass am Ende des Tages 196 Männer aus Afghanistan kommen würden.
"Nach jetzigem Stand würden Familien aus Syrien und der Türkei kommen. Aber das hängt immer von den Flüchtlingsbewegungen und von kriegerischen Konflikten in anderen Ländern ab", sagt Holzer. Man wisse nicht, wie es in ein oder zwei Jahren aussehe. Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge einzuquartieren sei jedenfalls nicht vorgesehen. Einziehen würden nur Menschen, die bereits zum Asylverfahren zugelassen seien, also die eine Chance hätten, überhaupt Asyl zu bekommen. Das sei auch der große Unterschied zum Bundesquartier in Bergheim. "Dort warten die Leute, bis ihr Ansuchen geprüft ist und ob sie für ein Asylverfahren überhaupt zugelassen werden", sagt Holzer.
Etliche Argumente ließen die Bürger nicht mehr gelten. "Das werde alles nur schöngeredet", meinte ein Mann. "Sie wollen's einfach nicht kapieren, dass wir die Gfraster nicht haben wollen", raunte ein anderer im Publikum. Warum es nicht kleinere Quartiere überall gebe, wurde ebenso gefragt wie, ob die Polizei verstärkt kontrolliere, ob es mehr Beleuchtung, Kameras und Notrufknöpfe bei Spazierwegen und Unterführungen geben werde. Sowohl Polizeioberst Andreas Huber als auch Pfarrer Alois Dürlinger bekräftigten, dass es schon bei bisherigen Großquartieren keine Probleme in punkto Sicherheit gebe. "So wahr ich hier stehe, es passiert nichts", versicherte Dürlinger.
Das Land wird nun eine weitere Infoveranstaltung zum Quartier anberaumen, vermutlich im Kongresshaus. Beim Roten Kreuz meldeten sich nach der Infoveranstaltung noch fünf Leute, die bei der Flüchtlingsbetreuung ehrenamtlich mithelfen wollen.
Weblink
- Lage und Stadtteilzugehörigkeit auf dem digitalisierten Stadtplan von Salzburg
Quelle
- www.sn.at, 31. Jänner 2024