Central-Kino

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Ankündigungsinserat der Eröffnung des Central-Kino in der Salzburger Wacht vom 13. Jänner 1912.

Das Central-Kino in der rechtsufrigen Altstadt der Stadt Salzburg an der Linzer Gasse war das erste Tonfilmkino Bundesland Salzburg. Heute existiert es nicht mehr.

Geschichte

Ursprünglich war in diesem Gebäude das Bergerbräuhaus untergebracht. Am 14. Jänner 1912 eröffnete der "Zentral-Kinematograph" im ehemaligen Bergerbräu, dem späteren Central-Kino. Ein Programmhinweis ist in der "Salzburger Wacht" in der Ausgabe vom 27. September 1912 zu finden. Das Central-Kino war 1928 das erste Tonfilmkino (Tonfilme waren damals Filme mit Grammophon und Verstärker) im Bundesland Salzburg. Allerdings warben 1929 die Kammerlichtspiele Mirabell auch damit, das "erste Salzburger Tonfilmtheater" zu sein (ob das Wort theater hier von unterschiedlicher Bedeutung zum Tonfilmkino war, konnte noch nicht geklärt werden).

Von Freitag, den 27. September, bis Montag, 30. September 1912, war der Film "Titanic oder: In Nacht und Eis" zu sehen. Das Interessante an dieser Werbeeinschaltung in der "Salzburger Wacht" vom 27. September 1912 war die einspaltige Beschreibung der drei zu sehenden Akten. Es war ja noch die Zeit der Stummfilme, zu der Musik gespielt wurde. Folglich musste man dem Publikum erklären, was es in dem Film sieht.[1] Im Oktober des selben Jahres lief dieser Film dann nochmals an zwei Tagen. Als Adresse war "Linzer Gasse Bergerbräu" angegeben.[2]

1914 taucht in Zeitungen erstmals als Besitzer Max Reheis auf, der auch ein erfolgreicher Salzburger Motorradrennfahrer war.[3]

Am 15. und 16. Jänner 1919 wurde der Film "Fünf Minuten zu spät" mit Mia Mai und Bruno Kastler gezeigt, ein "herrliches Schauspiel in 5 Akten". Die Musik zu dem Stummfilm wurde vom Künstler-Ensemble des Kinos unter Leitung des Kapellmeister Alexander Vogel arrangiert.[4]

 
Ganz unten eine Werbung des Central-Kinos für einen Film des Schweizer Luftfahrt-Pioniers Walter Mittelholzer, 1927.

1927 wurde ein Film des Schweizer Luftfahrt-Pioniers Walter Mittelholzer gezeigt: "Afrika-Flug von Zürich nach Kapstadt".[5]

1930 heißt es zum Thema Tonfilm im Central-Kino:[6]

Der wirkliche Tonfilm kommt - der Lichtton- Film!
Die bisher und gegenwärtig in Salzburg gezeigten Tonfilme sind mit Grammophon und Verstärker, synchronisierte Filme (ein Verfahren, das bereits im Jahre 1913 im Central-Kino gezeigt wurde.
Das erste Tonfilm-Wunder
der 100 %ige, vollkommene, deutsche Ton- und Sprechfilm "Atlantic" aufgenommen und wiedergeben auf dem Lichton-Wege, kommt in Kürze auf der Lichtton-Apparatur der Weltfirma "Tobis" im Central-Kino zur Aufführung.
Nur der "Lichtton" hat die Zukunft, da Grammaphon-"Platten"-Tonfilme überholt sind; sogar im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten (Amerika) wird vom Grammophon-Platten-Tonfilm auf Lichtton übergegangen.

Ab 2. April 1937 lief der neue Emil Jannings-Film "Der Herrscher" für einige Zeit im Central-Kino.[7]

1957 wurde es nach dem Zweiten Weltkrieg neu mit 600 Sitzplätzen eröffnet.[8]

Vom 27. Juni 2004[9] bis 2010 wurde das Gebäude von der Schauspielabteilung des Mozarteums genutzt, um Theater auch in der Zeit zu spielen, in der die Festspiele die Stadt bestimmten. 2005 wurde deshalb die Reihe Young Actors Project gestartet. Zu sehen waren dort modern inszenierte Stücke, die in unregelmäßigen Abständen am Standort in der Linzer Gasse präsentiert werden.

Nach einem Umbau 2011 entstand in diesem Gebäude der City Point Central.

Quellen

Einzelnachweise

  1. ANNO, "Salzburger Wacht", Ausgabe vom 27. September 1912, Seite 7
  2. ANNO, "Salzburger Wach"t, Ausgabe vom 7. Oktober 1912, Seite 8
  3. ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 9. Jänner 1914, Seite 6
  4. ANNO, "Salzburger Wacht", Ausgabe vom 15. Jänner 1919, Seite 11
  5. ANNO, "Salzburger Chronik", Ausgabe vom 17. November 1927, Seite 8
  6. ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 8. April 1930, Seite 10
  7. ANNO, "Salzburger Chronik", Ausgabe vom 2. April 1937, Seite 7
  8. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 25. Jänner 1958
  9. "Salzburger Nachrichten", 30. Juni 2004