Felsritzbilder

Das untere Saalachtal ist mit über 5 000 Einzeldarstellungen eines der bedeutendsten Fundgebiete ostalpiner Felsritzbilder.
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Die Felsbilder im ostalpinen Raum wurden bislang weniger beachtet als die norditalienischen und frankokantabrischen. Sie sind auch weder was die Lage, das Alter, die Ausführung und die Bildinhalte betrifft, mit diesen zu vergleichen.
Lage
Die ostalpinen Felsbilder befinden sich durchgehend in Kalkgebirgen, wobei die Zentren in den nördlichen Kalkalpen das Tote Gebirge, das Dachsteinmassiv, das Tennen- und Hagengebirge, das Karwendel- und das Höllengebirge bis zum Wolfgangsee und das Bergland rund um den Ort Lofer bilden.
Typische Fundorte von Felsbildern sind Halbhöhlen, Felsbänder, Sturzblöcke, Felsklüfte und Höhleneingangsbereiche. In Lofer finden sich zahlreiche Bildstationen u.a. in der postglacialen Lenzenklamm.
Darstellungen
Es finden sich Darstellungen von Menschen, von bäuerlichem Gerät und Waffen, von Tieren und von Jagden, sowie Namen und Jahreszahlen, Haus- und Hofmarken, Jesus- und Mariamonogramme, aber auch das Pentagramm und Sexualsymbole. Die Bedeutung zahlreicher Darstellungen wie Leitern, Bäume, Mühlen und Kreuzzeichen konnte bisher nicht geklärt werden.
Auch Näpfchen, kleine Schalen (cupules), die vor allem auf Schalensteinen vorkommen, sind gelegentlicher Bestandteil der Felsritzzeichnungen.
Ausführungstechniken
Ostalpine Felsbilder entstammen unterschiedlichen Ausführungstechniken. Sie wurden mittels Malerei, Punzierung, Schliff, Bohrung und am häufigsten mittels Ritzung hergestellt.
Interpretation
Die Felsritzbilder weisen magische Zeichen und Symbole und religiöse und volkskundliche Inhalte auf. Bei der Frage, wer die Felsritzbilder angefertigt hat, ist in erster Linie an Jäger, Treiber, Wilderer, Almleute, Wanderer, Säumer und Holzknechte zu denken. Aber auch Wallfahrer dürften auf ihren langen und beschwerlichen Wegen Felsritzungen angebracht haben.
Datierung
Die zeitliche Einordnung der meisten ostalpinen Felsritzbilder erfolgt nach jahrzehntelanger Diskussion und Forschung frühestens in das Hochmittelalter, teils in das Spätmittelalter, meist aber in die Neuzeit, auch wenn viele Felsbilder mit ihren abstrakten und archaisch wirkenden Darstellungen älter wirken.
Dauerausstellung
Auf der restaurierten Festung Kniepass, die mitten im Fundgebiet liegt, befindet sich eine interessante und informative Dauerausstellung zu den Felsritzbildern im Fundgebiet um Lofer.
Literatur
- Kauer, Wolfgang: Felsbilder der Ostalpen Das Erbe der Mondfrau, Interpretationen mit ca. 170 Abbildungen in Farbe, Verlag Anton Pustet, Salzburg, September 2017, ISBN 978-3-7025-8045-2
Quelle
- Helmut Adler, Franz Mandl, Rudolf Vogeltanz, Zeichen auf dem Fels, Spuren alpiner Volkskultur, Katalog zur Ausstellung (auf der Festung Kniepass), Unken 1991