Friedhof Zell am See


Der Friedhof Zell am See, ob seiner Hanglage auch als Bergfriedhof bekannt, befindet sich nördlich außerhalb des Ortes Zell am See.
Geschichte
Der ursprüngliche Friedhof um die Kirche befand sich östlich und südlich der Zeller Stadtpfarrkirche St. Hippolyt im Ortszentrum von Zell am See. Er war von einer Steinmauer umgeben, die in Teilen noch bis 1945 zu sehen war. Ältere Grabsteine befinden sich noch in und an der Kirche. 1907 kaufte die Gemeinde Zell am See das Einödgut, auf dessen Gründen der heutige Friedhof angelegt wurde. Es dauerte jedoch noch bis zum Jahr 1908, bis man den Friedhof einweihen und die ersten Bestattungen durchführen konnte. Der Grund für die Verzögerung war ein Streit über die von Bürgermeister Dr. Müller beabsichtigte interkonfessionelle Nutzung der neuen Begräbnisstätte.
Auf dem Areal des Friedhofs um die Kirche wurde 1925 ein Münzschatz, der 40 Silbermünzen umfasste, entdeckt. Sie wurden um 1380 dort vergraben. Der Fund bestand aus Hellern aus Schwäbisch-Hall und aus Görzer Denaren. Salzburger Münzen waren nicht darunter.
Anlage
Der Friedhof liegt aus Platzgründen nördlich außerhalb des Hauptortes, oberhalb der B 311, neben der Einödsiedlung Zell am See und nahe dem Nordufer des Zeller Sees. Der Ausblick vom oberen Friedhofsteil umfasst beinahe den ganzen Zeller See, Berggipfel des Steinernen Meeres im Norden, Erhebungen der Hundsteingruppe, wie Hahneckkogel und Schwalbenwand im Osten und Gipfel der Hohen Tauern im Südosten.
Das Friedhofsareal, das sich in Stufen den Abhang hinaufzieht, ist von einer Mauer umgeben, in der im Norden und im Süden je ein Eingang ausgenommen wurde, mit einigen wenigen davor liegenden Parkplätzen an der Außenseite der Mauer. An der Ostmauer, die den Friedhof gegenüber der Bundesstraße abgrenzt, befindet sich die Leichenhalle. An der Westmauer – sie steht an der höchsten Stelle des Areals – befindet sich die Anlage für die Urnengräber.
Einzelgräber
Unter den zahlreichen Grabstätten finden sich die von Persönlichkeiten wie Fremdenverkehrspionier Ing. Nikolaus Gassner, Segelflugpionier Franz Linher, Architekt Fidelius Schmid, die Altbürgermeister Josef Salzmann, Mag. Josef Wisgrill, Anton Gaßner, Anton Werber oder Sebastian Hörl, sowie von anderen Personen, die aufgrund ihrer beruflichen oder politischen Tätigkeit örtlich oder regionalgeschichtlich von Bedeutung sind. Zu diesen Persönlichkeiten gehört Hofrat Dr. Rudolf Lürzer v. Zechenthall, Oberlandesgerichtsrat, Gerichtsvorsteher in Zell am See (geboren 1875, verstorben 1936).
Bemerkenswertes
Im Südbereich des Friedhofs befinden sich drei Reihen mit Soldatengräbern, die vom Schwarzen Kreuz betreut werden. Es fällt auf, dass alle dort begrabenen Soldaten in den letzten Monaten vor Ende des Zweiten Weltkrieges, in den Tagen rund um das Kriegsende, oder in den ersten Monaten danach verstorben sind. Sie waren alle Angehörige deutscher Militärverbände und vor ihrem Tod Patienten in einer Isolier-Lazarett-Baracke, die sich wegen der Ansteckungsgefahr außerhalb des Ortes und oberhalb der heutigen Einödsiedlung befunden hat. Die hier Begrabenen hatten alle hoch infektiöse Leiden, wie Wundbrand nach einer Kriegsverletzung oder Krankheiten wie Typhus. In der Nähe dieser Gräber befindet sich auch ein Kriegerdenkmal zur Erinnerung an die Vermissten und Toten unter den einheimischen Soldaten der beiden Weltkriege.
Quellen
- Eigenartikel von Christina Nöbauer
- Hölzl, Ferdinand, 1200 Jahre Zell am See, Eigenverlag, Zell am See, 1975, S. 343
- Lahnsteiner, Josef, Unterpinzgau, Eigenverlag, Hollersbach 1960, S. 63
- Auskunft des Totengräbers betreffend die Kriegergräber