Hochwasser 2013
Das Hochwasser 2013 ereignete sich am Ende des sehr kühl und eher regnerisch verlaufenden Mai 2013, am Wochenende Freitag, 31. Mai bis Sonntag, 2. Juni 2013.
Einleitung
299 Liter Regen pro Quadratmeter in Laterns in Vorarlberg, 267 Liter in Bad Ischl und 263 in Salzburg: Von Donnerstag früh bis Montag früh hat es mancherorts in fast rekordverdächtigem Ausmaß geregnet. Statistisch gesehen kämen derartige Mengen in so kurzer Zeit je nach Region nur alle 40 bis 70 Jahre vor, erklärte am Montag, 4. Juni 2013, die ZAMG (Zentralanstalt für Meterologie und Geodynamik). In Salzburg übertrafen die Pegelstände mancherorts sogar jene vom "Jahrhunderthochwasser" 2002. Die Salzach erreichte damals in Salzburg 8,24 Meter, diesmal wurden 8,51 Meter gemessen. In Oberndorf lag der Pegel 2002 bei 8,10 Metern, diesmal bei 8,25 Metern. Und auch jener der Saalach in Siezenheim war mit 7,70 Metern um einiges höher als 2002 mit 6,65 Metern.
Daten und Fakten
4 150 Feuerwehrleute standen seit Samstagabend im Land Salzburg im Einsatz. Die Landesalarm- und Warnzentrale meldete am Sonntag, dass alle 119 Feuerwehren und Löschzüge Salzburgs im Hochwassereinsatz stehen. In Summe hatten die Freiwilligen bis Sonntagnacht 2 237 Einsätze zu bewerkstelligen.
60 Wasserretter standen in Hüttau, in Taxenbach und am Wallersee im Einsatz. Auch die Bergrettung wurde zu drei Einsätzen in St. Johann im Pongau, Bischofshofen und Rauris alarmiert.
130 Liter Niederschlag pro Quadratmeter brachte der Starkregen seit der Nacht auf Sonntag.
8,5 Meter ist der Pegel der Salzach am Sonntag gegen 14 Uhr in der Stadt Salzburg. Zum Vergleich: Beim Hochwasser im Jahr 2002 war der Pegel der Salzach auf 8,35 Meter angewachsen.
145 Mann des Bundesheeres standen am Sonntagabend im Hochwassereinsatz. Eine weitere Hundertschaft wurde in Bereitschaft gehalten. Außerdem setzte das Militär drei Hubschrauber ein. Für die Aufräumarbeiten könnten kurzfristig drei weitere Kompanien bereitgestellt werden, sagte Militärkommandant Heinz Hufler. Außerdem bot das Heer in der Schwarzenbergkaserne "gestrandeten" ÖBB-Fahrgästen eine Notunterkunft.
161 Millionen Euro Schaden waren nach dem Hochwasser im Jahr 2002 zu verzeichnen. Seither wurden 115 Mill. Euro in den Hochwasserschutz und 216 Mill. Euro in die Wildbach- und Lawinenverbauung investiert. In der Stadt Salzburg soll der Hochwasserschutz um 14 Mill. Euro bis zum Jahr 2022 fertiggestellt sein.
Detailberichte
- Hochwasser im Flachgau (Juni 2013)
- Hochwasser im Pinzgau (Juni 2013)
- Hochwasser im Pongau (Juni 2013)
- Hochwasser in der Stadt Salzburg (Juni 2013)
Auswirkungen im Grenzgebiet zu Bayern
Am Sonntag, 2. Juni, musste die Bundesautobahn A8 im Bereich des Chiemsees gesperrt werden, was zum Zusammenbruch des Verkehrs führte (aufgrund des Feiertagswochenendes Fronleichnam verbrachten zahlreiche Deutsche einen Kurzurlaub an der Oberen Adria).
Für Lkw war zudem der Teilabschnitt zwischen dem Autobahn-Dreieck Inntal bis zum Grenzübergang Bad Reichenhall in beiden Richtungen gesperrt. Die Polizei empfahl, über die Inntalautobahn und den Brenner auszuweichen. Die Autofahrer wurden gebeten, Fahrten auf ein absolut notwendiges Minimum zu beschränken oder die Chiemseeregion weiträumig zu umfahren.
Das Hochwasser behindert auch den Bahnverkehr in Bayern. Insbesondere in Süd- und Niederbayern seien einige Strecken unterbrochen, sagte am Montagmorgen, 3. Juni, ein Sprecher der Deutschen Bahn. Betroffen waren unter anderem die Verbindungen München - Salzburg, Traunstein - Ruhpolding sowie zwischen Weilheim und Garmisch-Partenkirchen. Der Bahnhof Rosenheim wurde komplett gesperrt; dort standen die Züge bereits seit Sonntagabend still. In Rosenheim war die Lage am Montag, 3. Juni, nach wie vor dramatisch: Nach einem Dammbruch des Auerbaches mussten rund 170 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Außerdem drohte ein weiterer Damm in Kolbermoor bei Rosenheim zu brechen.
Die Bundesautobahn A8 konnte vier Tage nach dem Unwetter, am Nachmittag des 6. Juni, wieder einspurig in beide Richtungen freigegeben werden.
Straßensperren in Salzburg und weiteren Bundesländern
Salzburg war am Montag nur von Nordtirol aus nur über das "große Deutsche Eck" (Inntal - Rosenheim) sowie die mautpflichtige Gerlos Alpenstraße erreichbar. Das führte zu Problemen, die deutsche Autobahn A8 war im Bereich Chiemsee gesperrt, massive Staus auf der Umleitungsstrecke waren die Folge.
Gesperrt waren am Montag auch noch die B155, die Münchener Straße, an der Grenze zu Freilassing, die B159, die Salzachtal Straße, beim Pass Lueg sowie die B168, die Mittersiller Straße, und die B 311, die Pinzgauer Straße, bei Bischofshofen. Weiterhin unpassierbar nach einem Murenabgang war auch die B99, die Katschberg Straße, bei Hüttau. Zwischen Zell am See und Bischofshofen wurde die B 311 am Montag zwischen 18:00 und 19:30 Uhr und am Dienstag zwischen 06:30 und 08:00 Uhr in beiden Fahrtrichtungen kurzzeitig für den Verkehr freigegeben.
Gesperrt blieb Montag und Dienstag auch die Salzachtal Straße B159 bei Taxenbach. Die Straße in dieser Pinzgauer Ortschaft war völlig vermurt. Eine Prognose, wann die B159 wie befahrbar sein wird, gab es am Montag, 3. Juni, noch nicht. Der Pinzgau bliebt also weitgehend abgeschnitten, auch die Pass Thurn Straße war gesperrt (südlich davon war die Felbertauern Straße schon seit Tagen nach einem Felssturz gesperrt). Befahrbar war seit Montag, 06:00 Uhr, wieder die mautpflichtige Gerlos Alpenstraße zwischen Krimml und dem Tiroler Zillertal.
Die am Sonntag, den 2. Juni 2013, aufgrund der starken Niederschläge gesperrte Großglockner Hochalpenstraße wurde am Dienstag, 4. Juni, ab 08.00 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben.
In Vorarlberg zeichnete sich am Montag eine deutliche Entspannung ab, dennoch bestanden nach wie vor Straßensperren, hauptsächlich wegen Schlammlawinen und umgestürzter Bäume. In Tirol waren die Bezirke Kufstein und Kitzbühel am stärksten betroffen. Die Pass Thurn- (B161), die Hochkönig- (B164) und die Brixental Straße (B170) waren nach Angaben der Abteilung für Mobilitätsinformationen des ÖAMTC abschnittsweise weiter überflutet. Auch die Tiroler Straße (B171) in den Bereichen Kufstein - Kiefersfelden, Kirchbichl sowie Wörgl und die Loferer Straße (B178) waren an mehreren Orten nicht befahrbar.
In Ober- und Niederösterreich lag der Schwerpunkt entlang der Donau. In Linz selbst war ein Befahren der Oberen Donaulände (B129) wegen Hochwassergefahr nicht möglich. Weitere umfangreiche Behinderungen bestanden auch in den Bezirken Gmunden, Vöcklabruck, Eferding und Perg. In Niederösterreich waren weiter mehr als 40 Verbindungen unpassierbar, darunter die B1 im Stadtgebiet von Melk, die B3 an mehreren Abschnitten, ebenso wie die B33, B119 und B122.
Zugverkehr nach und von Salzburg
Nachdem am Sonntag, 2. Juni, die Zugverbindung zwischen Salzburg und München unterbrochen wurde, saßen hunderte Reisende in Salzburg fest. Diese wurden teilweise in Notquartieren in der Schwarzenbergkaserne untergebracht.
Tirol und Vorarlberg war auf dem Schienenweg von Ostösterreich auch noch fünf Tage nach dem Unwetter getrennt: Die Korridorstrecke ist laut Informationen der Deutschen Bahn voraussichtlich noch bis etwa 13. Juni unterbrochen. Für die Zugstrecke Tirol-Salzburg wurde bereits am Montag, 3. Juni, ein Busnotverkehr eingerichtet, der zwischen Salzburg und Kufstein verkehrte. Allerdings beträgt die Fahrzeit der Busse drei bis fünf Stunden, weil es im großen Deutsche Eck auch auf der Straße zu Behinderungen kommt.
Züge zwischen Wien und München werden weiterhin über Passau umgeleitet. Reisende Richtung Tirol, Vorarlberg und Zürich können Verbindungen über München benützen.
Die Brenner-Bahnstrecke wurde am Dienstagabend (4. Juni) für wieder für Personenzüge freigegeben. Der Verkehr war zunächst aber nur eingleisig möglich.
Bis voraussichtlich zum kommenden Wochenende bleibt der Abschnitt zwischen Übersee-Traunstein wegen eines Brückenschadens gesperrt. Züge verkehren hingegen seit Montagnachmittag wieder zwischen Salzburg und Traunstein. Der Nahverkehr zwischen Salzburg und München wurde über Mühldorf am Inn umgeleitet.
Quellen
- Salzburger Nachrichten, 3. Juni 2013
- Salzburger Nachrichten, online, abgefragt am 3. Juni 2013/20:30 Uhr sowie 7. Juni 2013