Schwarzenberg-Kaserne
Die Schwarzenberg-Kaserne im Gemeindegebiet von Wals-Siezenheim ist aus dem Camp Roeder der amerikanischen Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg hervorgegangen.
Geschichte
Nach der Unterzeichnung des Staatsvertrages wurde Camp Roeder am 15. Oktober 1955 an die Bundesgebäudeverwaltung II übergeben. Am 3. November 1967 wurde die Kaserne nach Feldmarschall Karl Philipp zu Schwarzenberg - dem Sieger der Völkerschlacht bei Leipzig (1813) - in "Schwarzenberg-Kaserne" umbenannt. Sie wurde dann im Laufe der Jahre zur größten Kaserne des österreichischen Bundesheeres mit einem Gelände von 27,6 Hektar ausgebaut.
Mit 1. Jänner 1974 nahm das Korpskommando II als Nachfolger des Gruppenkommandos III seine Arbeit in der Schwarzenberg-Kaserne auf. Das Korpskommando II wurde am 15. November 2002 vom Kommando Landstreitkräfte abgelöst, das seinerseits 2006 ins Streitkräfteführungskommando überging.
1998 wurde der nördliche Teil des Kasernengeländes um 399 Millionen Schilling verkauft und wird seither als Gewerbegebiet genützt. Auf dieser Fläche siedelten sich unter anderem die Firmen Reebok, Danone, Pfeiffer, Kaindl Flooring, Porsche Teilevertriebszentrum, Miele, TransGourmet sowie das Postverteilzentrum an.[1] Dieser ehemalige Kasernenbereich, durch den von Norden ein Bahngleis ins Kasernengelände führt, wurde für Übungen im Gelände genutzt.[2]
1999 begann der Neubau der Heeresversorgungsanstalt Salzburg, des Zentrallagers des Österreichischen Bundesheeres in Westösterreich, der durch den Verkauf des Kasernengeländes notwendig geworden war. Am 6. Juli 2001 wurde er offiziell seiner Bestimmung übergeben. Das Gebäude mit 12 500 m² Nutzfläche besteht aus einem modernst eingerichteten Hochregallager, einem Großteilelager und einem Verwaltungstrakt. Vier Jahre später, am 1. April 2005, wurde das Heereslogistikzentrum Salzburg in Betrieb genommen und Oberstleutnant Hermann Tischler mit dem Kommando betraut. 185 Personen arbeiteten in dieser Dienststelle in Wals-Siezenheim.
Mit 1. Oktober 2006 wurde Brigadier Rupert Stadlhofer zum neuen Kommandanten der Luftraumüberwachung ernannt und dem Kommando im Rahmen der Heeresreform fünf neue Verbände unterstellt. Mit diesem Schritt sind erstmals alle im Luftraum wirkenden Einsatzmittel des Bundesheeres zur Luftraumüberwachung und Luftraumsicherung unter der einheitlichen Führung vereinigt. In der Kaserne ist ein Radarbataillon und das Kommando der Luftraumüberwachung angesiedelt.
Am 1. Juli 2009 wurde das Aufklärungsbataillon 2, die "Die Augen und Ohren der 6. Jägerbrigade", an seinem Standort in der Schwarzenberg-Kaserne aufgelöst. Die Soldaten des Bataillons wurden anderen Verbänden, größtenteils der Militärstreife oder den Pioniere, zugeordnet.
Am 18. März 2011 wurde in der Schwarzenberg-Kaserne das neue Musikgebäude der Militärmusik Salzburg eröffnet. Die Militärmusik übersiedelte damit aus der Rainerkaserne nach Wals-Siezenheim.
In den Jahren 2010 bis 2013 wurden 25 Millionen Euro in die Sanierung der Schwarzenberg-Kaserne investiert.
Neben einem unmittelbaren Autobahnanschlussstelle an die A 1 Westautobahn im nördlichen Teil verfügt die Schwarzenberg-Kaserne auch über einen Eisenbahnanschluss, sodass Truppenteile (z. B. das Panzerbataillon oder schweres Gerät) direkt auf dem Kasernengelände verladen werden können. Auf dem Gelände der Kaserne befindet sich unter anderem auch das Wehrgeschichtliche Museum Salzburg.
Ereignisse
Am 24. Jänner 2013 steckte ein 19-jähriger Rekrut aus OÖ. im Kamin eines Gebäudes in der Schwarzenberg-Kaserne fest.
Militärische Einheiten
In der Schwarzenberg-Kaserne befinden sich folgende militärische Einheiten:
Militärkommando Salzburg
- Hauptartikel Militärkommando Salzburg
Das Kommando wurde am 1. September 2006 implementiert. Ihm unterstellt sind die Landstreitkräfte, die Luftstreitkräfte und die Spezialeinsatzkräfte im Inland sowie alle im Ausland stationierten Truppen. Damit sind rund 85 Prozent des Bundesheeres Angehörige dieser Dienststelle. Der Kommandant mit 210 Mitarbeitern ist in Graz stationiert, sein Stellvertreter mit 240 Mitarbeitern in Wals-Siezenheim.
Luftraumüberwachung
- Hauptartikel Radarbataillon
- Das Radarbataillon ist für die ortsfesten und mobilen Radarstationen, die Tieffliegererfassungsradars und für die entsprechenden Fernmeldeverbindungen verantwortlich.
- Fliegerabwehrbataillon 3
- Das FlaR hat einen weiteren Standort in Hörsching bei Linz, das Kommando befindet sich in der Schwarzenberg-Kaserne. Das Regiment und verfügt über die Fliegerabwehrlenkwaffe "Mistral" und die Radar gesteuerte 35 mm Zwillingsfliegerabwehrkanone 85. Hauptaufgaben des Regiments sind der Schutz strategisch wichtiger Räume, Objekte und Einrichtungen gegen Angriffe aus der Luft.
- Technisch-logistische Zentrum
- Das Technisch-Logistische Zentrum ist die Fachwerkstätte des Kommandos Luftraumüberwachung. Das Zentrum unterstützt österreichweit die technische Einsatzbereitschaft sämtlicher Radaranlagen und Fernmeldeeinrichtungen des Luftraumüberwachungssystems "Goldhaube".
Jägerbataillon 8
Der Verband ist das einzige durch die Generaldirektion für Landesverteidigung (Direktion 1 - Einsatz) direkt geführte Jägerbataillon. Ausgebildet werden Grundwehrdiener wie zum Beispiel Jäger, Fernmelder, Aufklärer, Kraftfahrer, Sanitäter mit möglicher späterer Verwendung in der Miliz. Außerdem bildet das Bataillon auch Funktionssoldaten und Grundwehrdiener für andere Verbände oder Dienststellen aus. Das Jägerbataillon 8 ist der mobilmachungsverantwortliche Verband für das Jägerbataillon Salzburg "Erzherzog Rainer" (Milizverband) und für die selbststrukturierte Jägerkompanie Pongau (Milizkompanie).
Pionierbataillon 2
- Hauptartikel Pionierbataillon 2
Aufgaben sind die Ausbildung von Einheiten für Auslandseinsätze sowie die Teilnahme an Maßnahmen der Friedenssicherung, Katastrophen- und Humanitärhilfe sowie die Pionierunterstützung der Kampftruppen (Brückenbau, Straßeninstandsetzung u. ä.).
Heereslogistikzentrum
Die logistische Basis des Bundesheeres in West-Österreich verfügt über Lager-, Instandsetzungs- und Werkstätteneinrichtungen. Von hier aus werden alle Truppen und Dienststellen des Heeres im In- und Ausland mit Gütern versorgt.
Weitere Einrichtungen
Quellen
- "Salzburger Nachrichten"
- www.bundesheer.at, Schwarzenberg-Kaserne
Einzelnachweise
- ↑ siehe auf www.openstreetmap.org
- ↑ Persönliche Erinnerung von Peter Krackowizer