Judenberg
Der Judenberg (fälschlich auch "Judenbergalm" oder "Judenbergalpe" " bezeichnet), liegt auf 735 m ü. A. am südwestlichen Abhang des Gaisbergs unterhalb des Kapaunberges und gehört zum Landschaftsraum Gaisberg in den Katastralgemeinde Gaisberg (oberer Teil) und Katastralgemeinde Aigen (unterer Teil) [1].
Geografie
Der Judenberg setzt sich aus den alten Bauerngütern Unter- (heute Gaisberg 26), Ober- (heute Gaisberg 12) und Mitterjudenberg (heute Gaisberg 11) zusammen. Die geografischen Koordinaten lauten 47°47’40’’ N, 15°30’ O. Erschlossen sind sie heute durch die Gaisberg Landesstraße. Von 1887 bis 1929 gab es eine Haltstelle der Gaisbergbahn (Judenberg-Alpe), die einzige mit einem Ausweichgleis. Von 1954 bis 1972 führte der Gaisberg-Sessellift von Parsch auf den Judenberg und zum dortigen Gasthaus.
Im Bereich des Judenberges entwässern der Judenberg- und Oberjudenbergbach ins Tal. Neben einigen Bauernhöfen und Privathäuser steht dort das Hotel Kobenzl (geschlossen) und die Kapelle beim Moarbauern.
Zum irreführenden Namen "Alm" bzw. "Alpe"
Der Judenberg war nie als Alm genutzt. Vielmehr war bis vor 100 Jahren der größere Teil der Freiflächen außerhalb des Waldes sogar als (Egart-)Acker genutzt. Getreideanbau war nicht selten. Größere Sommerweiden sind dort unbekannt. Die dortigen drei Bauerngüter Unter-, Mitter und Ober-Judenberg bestehen seit dem Mittelalter und waren seit damals stets auch im Winter bewohnt. (Almhütten werden dagegen definitionsgemäß nur im Sommer bewohnt). Niemals waren diese Güter solche im Sommer genutzte Almen außerhalb des Dauersiedlungsraumes.
Aus touristischen Gründen wurden verschiedene Bauerngüter auf dem Gaisberg im 19. Jahrhundert zunehmend als "Almen" bezeichnet. Der Tourismus sollte dem Gast glaubhaft machen, der Gaisberg wäre Teil des (Hoch)-Gebirges mit seiner außerhalb des Dauersiedlungsraumes gelegenen und damals sagenhaften und weithin unbekannten Almregion. Der Stellenwert des Gaisbergs sollte für den (zahlenden) Gast damit deutlich verbessert werden. Die "Judenbergalm" ist daher (bestenfalls) der Name für eine touristische Gaststätte aber keine Landschaftsbezeichnung.
Zum Namen Judenberg
Zur Herkunft des Namens stellten und stellen Experten mehrfach fest, dass der Name Judenberg in seiner Herkunft völlig unbekannt sei. Dies bestätigt auch der Salzburger Rabbiner Adolf Altmann in einem Vortrag am 14. Dezember 1911, der über das Salzburger Volksblatt[2] erneut berichtete, dass diese Bedeutung unbekannt sei.
Der Priester und Schriftsteller Dr. Hans Kirchsteiger schrieb daraufhin dem Salzburger Volksblatt, dass der Ursprung des Wortes Judenberg das lateinische Wort Iugum sei, was auch Gebirgszug, Gebirge, Bergrücken, Anhöhe oder Joch bedeutet. Die Römer bezeichneten so den Übergang über einen Berg oder einen Bergrücken. Im Volksmund herrschte oft die Meinung vor, dass diese Namensgebungen ihren Ursprung von ehemals ansässigen Juden haben könnte. Doch die örtlichen Bezeichnungen sind älter und waren gebräuchlich, lange bevor im Mittelalter sich Juden im Lande ansiedelten, so Dr. Kirchsteiger (Anm. was aber bei dem Judenberg am Gaisberg nicht der Fall war). Tatsächlich verlief über Parsch (ebenfalls ein romanischer Name) ein uralter Fahrweg über Unter- Mitter und Oberjudenberg zum Raum unterhalb der Zistel (vom romanischen "Cista" herleitbar). Der alte Weg führte von Parsch (450 m) zum Gut Oberjudenberg (850 m) steil aufwärts um nach diesem Höhepunkt (Joch) erst leicht abwärts und sich gemächlich leicht aufwärts bis in den Raum Mitteregg (950 bzw. 980 m) fortzusetzen. Ob in römischen Zeiten tatsächlich eine Wegverbindung über Mitteregg weiter in den Raum Ebenau bzw. in den Raum Koppl gegeben war, lässt sich nicht leicht klären. (Die seitens des Herrn Dr. Kirchsteiger angedachte Herleitung des Begriffes "Judenberg" von einem dort vielleicht einst vorhandenen gebogenen Jochkreuz - auch Jugenkreuz genannt - ist sehr spekulativ.)
Zur Geschichte des Judenberges
Die erste urkundliche Erwähnung von "Mitter-Judenberg" als Bauernhof findet sich 1625. Die dort befindlichen, übereinander angeordneten Bauerngüter dürften aber in ihrer Geschichte wesentlich älter sein. Der Name Judenberg scheint bekanntermaßen auch etwa in den Jahren zwischen 1807 und 1821 auf[3]. Historisch waren die drei Bauerngüter stets von Parsch aus über einen alten Güterweg aufgeschlossen. 1889 wurde das Mitterjudenberggut von Josef Cathrein gekauft und 1891 die Wasserstation "Judenberg.-Alpe" der Gaisbergbahn in Betrieb genommen.
Am 1. Mai 1948 fanden sich erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg Salzburger Modellflieger zusammen und begannen auf dem Judenberg einen bescheidenen Flugbetrieb. Zu jener Zeit war aber der Modellflug in Österreich durch die Besatzungsmacht bei strengen Strafen verboten! Trotzdem fand am 5. September 1948 auf dem Judenberg mit seinem Gasthaus Judenbergalm der 1. österreichische Modellflugwettbewerb statt, an dem 43 Wettbewerber teilnahmen.
Am 9. Jänner 1953 erteilte die Landesregierung Julius Böhacker die Genehmigung zum Bau einer Einsessel-Liftanlage von Parsch zum Gasthaus "Judenbergalm". Über die Entwicklung des Fremdenverkehrs auf den Judenberg informieren die Beiträge zum Gasthof Judenbergalm und zum Hotel Kobenzl (ehemals Gut Mitterjudenberg) . Am 1. Juli 2019 brannte der Franzenbauer (früher Gut Unterjudenberg) nach Blitzschlag ab. Das Gut Oberjudenberg (Gaisberg 12, heute Moarbauer) liegt bereits obverhalb der Gaisbergstraße.
Quellen
- Beiträge im Salzburgwiki
- Diverse Internetseiten
- Salzburger Nachrichten, 25. März 2014