Literaturlandschaft Wallersee
Der Flachgauer Wallersee war auch einst eine Literaturlandschaft.
Literaturlandschaft Wallersee
Der Wallersee als Quelle literarischer Inspiration: Ende des 19. Jahrhunderts begann man nach und nach die Vorzüge des Sees und der Landschaft als Quelle der Erholung und des Naturerlebnisses zu schätzen. Nach Anfängen eines bescheidenen Ausflugsverkehrs setzte erst in der Zwischenkriegszeit die wirkliche "Entdeckung" der Wallersee-Ufer ein. Auch die Kunst machte sich auf den Weg zu den inspirierenden Wallersee-Ufern - sie lockten zahlreiche Künstler und Literaten an, ihre Präsenz machte z. B. Henndorf zu einem Kulturtreffpunkt und steigerte damit die Bekanntheit der kleinen Gemeinde. Doch viele wirkten im Verborgenen - erst in den letzten Jahrzehnten wurde man sich dieser Schätze wieder bewusst - hier die Liste der bekanntesten der Literaten, die sich ihre Inspiration an den Ufern des Wallersees holten - und wann sie hier wirkten:
- Sylvester Wagner in den Jahren 1848 bis 1865
- Franz Stelzhamer in den Jahren 1867 bis 1874
- Johannes Freumbichler in den Jahren 1881 bis 1937
- Alice Herdan-Zuckmayer in den Jahren 1934 bis 1938
- Carl Zuckmayer in den Jahren 1934 bis 1938
- Ödön von Horváth in den Jahren 1936 bis 1937
- Thomas Bernhard in den Jahren 1935 bis 1937
- Franz Braumann, er lebte am Wallersee
Zur Fortführung dieser künstlerischen Tradition, zum Nachfühlen der dichterischen Atmosphäre vergab der Kulturverein KunstBox einige Jahre je zwei Aufenthalts-Stipendien an deutschsprachige Autoren aus dem EU-Raum, die zumindest ein Werk in einem Verlag veröffentlicht haben (Roman, Prosa, Novellen, Gedichte usw.). Unter dem Titel "Auf der Suche nach der Inspiration des Ufers" schrieben jedes Jahr zwei deutschsprachige Autoren direkt am Ufer des Wallersees (drei bis vier Wochen im Oktober/November).
- Stipendiaten 2005: Claudia Bitter, Wien; Semier Insayif, Wien
- Stipendiaten 2006: Zdenka Becker, St. Pölten; Jochen Weeber, Reutlingen
- Stipendiaten 2007: Johanna Straub, Berlin; Christian Futscher, Wien
- Stipendiaten 2008: Christine Pitzke, München, Friedrich Hahn, Wien
- Stipendiaten 2009: Stephanie Bart, Berlin; Helge Streit, Wien
- Stipendiaten 2010: Andra Joeckle, Berlin; Anna-Elisabeth Mayer, Wien
Die erste Wallersee-Anthologie erschien 2008 in der Edition KunstBox im Otto Müller Verlag. Sie enthält die am Ufer entstandenen Aufzeichnungen, Gedanken, Gedichte und Geschichten von Zdenka Becker, Claudia Bitter, Christian Futscher, Semier Insayif, Johanna Straub und Jochen Weeber, die bei ihrem Wallersee-Aufenthalten entstanden sind. Titel: "Auf der Suche nach der Inspiration des Ufers".
Die zweite Wallersee-Anthologie erschien 2011. Sie beinhaltet die am Ufer entstandenen Texte von Stephanie Bart, Claudia Bitter, Friedrich Hahn, Andra Joeckle, Anna-Elisabeth Meyer und Helge Streit, die bei ihren Wallersee-Aufenthalten 2008 bis 2010 entstanden sind. Die Fotografien in dieser Anthologie zeigen beispielhafte Landart-Kunstwerke, die seit 2007 im Zuge des Kunstprojektes "Kunst|Raum|Natur" in den schönsten Ecken des Salzburger Seelandes entstanden sind.[1]
In Zusammenarbeit mit der Leselampe Salzburg initiierte der Kulturverein Kunstbox Seekirchen außerdem die Dokumentation und Aufbereitung der literarischen Vergangenheit des Salzburger Seenlandes für Bürger und Touristen – einen Literaturführer (verfasst von Silvia Bengesser), der zusammen mit dem oben beschriebenen Förderungsprojekt die Weiterführung der literarischen Tradition und die Sicherstellung der Nachhaltigkeit zum Ziel hat.
Weitere Wallersee-Literaten
- Wolfgang Schinwald: Schädelweh am Wallersee
Quelle
- ursprünglich im SALZBURGWIKI-Artikel Wallersee und dortige Quelle Kulturverein KunstBox
Einzelnachweise
- ↑ Erzählte Landschaft, Edition Kunstbox im Otto Müller Verlag, ISBN-13: 978-3701311866, Online-Version