Oliver Wurzer
Mag. Oliver Wurzer (* 10. Oktober 1966; † 13. März 2009 in Thalgau) war Historiker und spezialisiert auf Lebensgeschichten von ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS.
Leben
Nach dem Besuch des Akademischen Gymnasiums in Salzburg und einer längeren Reise in die Vereinigten Staaten von Amerika und nach Südamerika studierte Oliver Wurzer an der Universität Salzburg Geschichte und Politikwissenschaft. Bereits neben seinem Studium arbeitete er als freier Mitarbeiter am Ludwig Boltzmann-Institut für Historische Sozialwissenschaft, dessen Leiter – Prof. Dr. Gerhard Botz – seine Diplomarbeit zur Waffen-SS betreute.
Nach dem Tod seiner Mutter führte Oliver Wurzer gemeinsam mit einer Halbschwester das Busunternehmen Schöpp Reisen weiter, das durch den Kauf des Salzburger Reisebüros Top Reisen am Richard-Hildmann-Platz ausgebaut wurde. Wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten entzweite sich später diese Geschäftspartnerschaft. Beide Unternehmen existieren heute nicht mehr. Oliver Wurzer arbeitete weiter an seiner Dissertation, bewarb sich um Forschungsprojekte und gründete schließlich ein eigenes Institut, IFZ-IRC * Internationales Forschungszentrum * Intercultural Research Center. Sein Leben wollte er damals unter anderem aus dem Verkauf einer Liegenschaft in Salzburg Stadt aus der Verlassenschaft nach seiner Mutter finanzieren.
In den bundesweiten Medien machte Oliver Wurzer 2007 auf sich aufmerksam, als er wegen eines Strafmandats für Falschparken seine Strafe nicht monetär, sondern in Arrest abbüßte. Damit wollte der Sozialwissenschaftler auf eine lückenhafte Strafverfolgung des Lenkers aufmerksam machen, der seinen Vater zu Tode gefahren hatte.
Oliver Wurzer selbst wurde am 13. März 2009 von der Polizei tot in seinem Haus in Thalgau aufgefunden. Als Todesursache gilt Unterkühlung. 2008 war der Historiker von einem längeren Aufenthalt in Großbritannien zurückgekehrt und hier in Österreich in Existenznot geraten. Diese vertraute er offensichtlich nur seiner unmittelbaren physischen Umgebung an und soll nach Aussage der befassten Polizeibeamten in den letzten Wochen von Naturalspenden gelebt haben.
Die Salzburger Zeitung Salzburger Fenster brachte einen Beitrag vom Begräbnis Wurzers, in dem von einer Aussage des Bürgermeisters von Thalgau berichtet wurde, dass die Gemeinde das Begräbnis finanziere, obwohl Wurzer aus einer vermögenden Familie stammte. Die Familie lehnte nämlich die Kostenübernahme und damit die Beisetzung in einem der Familiengräber ab. Grund für den innerfamiliären Zwist soll die zu jenem Zeitpunkt nicht abgehandelte Verlassenschaft nach dem Vater von Oliver Wurzer geboten haben, vermutete ein befasster Polizist im Gespräch mit dem Verfasser. Nach früheren Erzählungen des Verstorbenen handelt es sich hierbei um ein über mehrere Generationen vorhandenes Liegenschaftsvermögen aus Zinshäusern. Weiterer Stein des Anstoßes für die Gemeinde: Oliver Wurzer soll nach Auskunft der Polizei Thalgau seinen Hauptwohnsitz in der Ukraine gehabt haben. Die Gemeinde Thalgau will nach Auskunft der befassten Gemeindemitarbeiterin als Finanzier des Begräbnisses aufgrund der geltenden rechtlichen Bestimmungen so weit als möglich am Nachlass von Oliver Wurzer Regress nehmen[1].
Eine Trauergemeinde von mehr als 60 Personen bekannte sich am 2. April 2009 im Rahmen einer katholischen Messe zu Oliver Wurzer. In der Grabrede fand Prof. Dr. Gerhard Botz sehr persönliche Worte zu den letzten nach inneren Frieden suchenden Jahren Oliver Wurzers.
Quellen
- Salzburger Nachrichten, 24. März 2009
- Salzburger Fenster, Nr. 13, April 2009
- Informationen von Voltaren und Moser
Anmerkung
- ↑ Der Artikel im Salzburger Fenster zitiert wiederholt eine vermeintlich nahestehende Verwandte und wird dafür kritisiert, Gerüchte als Tatsachen darzustellen.