B 168a Schüttdorfer Straße

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Bild
Schüttdorfer Straße.jpg
In der Bildmitte oberhalb des Flugplatzes Zell am See verläuft die Schüttdorfer Straße.
Mittersiller Straße
Ziffer: B 168a
Länge: 1,5 km
Startpunkt: B 313 in Zell am See-Schüttdorf
Endpunkt: B 168 in Zell am See-Schüttdorf

Die B 168a Schüttdorfer Straße ist eine Landesstraße B im Salzburger Pinzgau, die im südlichen Stadtgebiet von Zell am See die B 168 Mittersiller Straße mit der B 311 Pinzgauer Straße verbindet.

Beschreibung

Die B 168a Schüttdorfer Straße stellt seit 2022 einen Trassenast der B 168 Mittersiller Straße dar.[1] Sie entlastet die B 168 Mittersiller Straße und die B 311 Pinzgauer Straße in der Umgebung des Knotens Schüttberg-Süd und des Gewerbegebietes und damit überhaupt den Zeller Ortsteil Schüttdorf.

Die B 168a Schüttdorfer Straße zweigt von der B 311 Pinzgauer Straße knapp südöstlich des Kreisverkehrs, aus dem die Professor-Ferry-Porsche-Straße und die Kitzsteinhornstraße abzweigen, auf der Höhe der Porsche-Niederlassung aus einem weiteren Kreisverkehr westwärts ab, wird auf Höhe des Flugplatzes Zell am See nach Nordwesten verschwenkt, quert auf einer Überführung die Pinzgauer Lokalbahn und mündet nach einer Gesamtstrecke von rund 1,5 Kilometern bei km 0,753 der B 168 (Höhe Baumarkt Ebster) in einem weiteren Kreisverkehr in den älteren Verlauf der B 168 ein.[1]

Geschichte

Schüttdorfs Verkehrsproblem

Schüttdorf ist mit rund 6 000 von insgesamt knapp 9 000 Bewohnern der Stadt der bevölkerungsreichste Ortsteil von Zell am See. Nach einem wild wuchernden Wachstum durch den Bau von einem Einkaufszentrum, von Supermärkten und von Wohnsiedlungen, wies Schüttdorf mittlerweile ein überaus hohes Verkehrsaufkommen auf. Vor allem der hausgemachte Verkehr zu den Einkaufszentren, Betrieben und Wohnsiedlungen, aber auch der Durchzugsverkehr bestimmte das Verkehrsaufkommen. Der Durchzugsverkehr erfolgte - von Schüttdorf aus gesehen – aus und in Richtung Zell am See und Saalfelden am Steinernen Meer, aus und in Richtung Oberpinzgau, sowie aus und in Richtung Bischofshofen. In den Stoßzeiten und in der Hauptsaison kam es daher trotz der Umfahrung von Zell am See, die durch einen Millionen Euro teuren Schmittentunnel führt, weiterhin häufig zu Kolonnenbildung und Staus. Die Belastung der Anrainer durch den "stop and go"-Verkehr und die damit einhergehende Abgas- und Lärmentwicklung wurde unzumutbar hoch. Aufgrund der massiven Zunahme des Verkehrsaufkommens wurde durch viele Jahre eine "Umfahrung Schüttdorf" gefordert.

Planungen für eine Entlastungsstraße begannen schon im Jahr 2005.[2]

 
Blick vom Keilberg auf Schüttdorf, Verkehrssituation im März 2010.

Juli 2014: Ein neues Umfahrungsprojekt

 
Südliches Ortsende von Schüttdorf (mit Salzachtal-Bundesstraße, Westbahntrasse und Bruck an der Großglocknerstraße). Hier wird der neue Kreisverkehr zur Einbindung der Umfahrungsstraße errichtet. Erste Baumaßnahmen sind bereits sichtbar.

Es gab daraufhin mehrere Umfahrungsvarianten. Die sogenannte "große" sowie deren Varianten soll teilweise auf Brucker Gemeindegebiet der Salzach entlang geführt werden, die sogenannte "kleine" sowie deren Varianten auf einem Damm durch den Ort selbst. Gegen beide Varianten sprachen der Bodenverbrauch und die Interessen der teils massiv und hautnah betroffenen Anrainer. Eine Variante am Bestand, wie sie nach langen und heftigen Diskussionen und Streitereien in Saalfelden 2014 umgesetzt wurde, stand angeblich nicht zur Debatte. Letztlich hatte man sich für die sogenannte "kleine Variante" entschieden und diese wurde offiziell seit Herbst 2020 errichtet. Maßgebliche Vorarbeiten wurden bereits früher durchgeführt.

 
Noch vor Fertigstellung der Umfahrungsstraße musste situationsbedingt am 18. Juli 2021 das Hochwasser-Retentionsbecken westlich von Bruck an der Großglocknerstraße und südlich von Schüttdorf und Bruckberg erstmals mit dem Wasser der Salzach befüllt werden.

Der Ausgang der Umfahrungs-Diskussion war im Juli 2014 völlig offen. Andere Ideen zur Verkehrsberuhigung als die erwähnten Umfahrungsvarianten waren nicht in Sicht. Die Vergrößerung des Verkehrsaufkommens, die der Ausbau von Verkehrswegen üblicherweise nach sich zieht, war kein Thema. Auch eine Variante am Bestand wurde angeblich nicht ernsthaft in Betracht gezogen.

2025: Neue Zeller Umfahrung wird stärker genutzt als berechnet

Laut Zählungen des Landes an der Umfahrung im August 2025, die aufbauend auf den Daten angrenzender Dauerzählstellen auf das ganze Jahr hochgerechnet wurden, fahren auf dieser wesentlich mehr Fahrzeuge, als vor dem Bau berechnet wurde. Im Zuge der Planungen prognostizierte man 2017, dass im Jahresschnitt 5 390 Fahrzeuge pro Tag die Umfahrung nutzen würden. Tatsächlich sind es jetzt 7 700 bei insgesamt seit 2017 fast stagnierenden Zahlen auf den Zubringern. Diese 7 700 Fahrzeuge müssen damit nicht mehr in den zentralen Teil von Schüttdorf, wo die Hauptverbindungen aufeinandertreffen. Das verringert die Zahl der Staus.[3]

Hochwasserschutz

Zu guter Letzt war im Zusammenhang mit der Umfahrung der für Schüttdorf und den Ortsteil Zeller Moos dringend erforderliche Hochwasserschutz ein Thema. Dieser betraf einerseits die Salzach und andererseits den Bruckbergkanal. Grundbesitzer aus Bruck an der Großglocknerstraße verknüpften aber die Zurverfügungstellung der für den Hochwasserschutz an der Salzach benötigten Grundflächen, vorgeblich wegen des für ihre Existenz bedrohlichen Grundbedarfs, mit dem Abgehen von der großen Umfahrungsvariante, was auch durch einen Beschluss der Gemeindevertretung Bruck unterstützt wurde.

Neben dem dringend erforderlichen Hochwasserschutz an der Salzach - wie die Ausweitung des Flussbettes und die Herstellung von Retentionsflächen, galt es aber auch noch den Ausbau und die Verlegung von Teilen des Bruckbergkanals zu planen und umzusetzen, da dessen Fassungs- und Ableitungsvermögen für den Hochwasserschutz der Ortsteile Zeller Moos und Schüttdorf entscheidende Bedeutung hat. Bezeichnenderweise wurde nun auch dieses Vorhaben mit einer der Umfahrungsvarianten verknüpft und dafür die dadurch angeblich wesentlich geringeren Kosten als Argument angeführt.

Politischer Beschluss und Umsetzung 2020 bis 2022

Die jahrelangen Planungen kamen 2020 in die Entscheidungsphase. An Spitzentagen passierten den Ortsteil Schüttdorf damals bis zu 28 000 Fahrzeuge. Hauptzubringer waren die B 311 Pinzgauer Straße mit durchschnittlich knapp 19 000 und die B 168 mit 18 000 Fahrzeugen. Knackpunkte waren der Kreisverkehr Kitzsteinhornstraße und die Bruckbergkreuzung. Mit der Umfahrungsstraße als Verbindung der beiden Hauptverkehrstraßen sollten rund 6000 Fahrzeuge von der Pinzgauer Straße und damit von der staugefährdeten Durchfahrt durch das dicht besiedelte Gewerbegebiet abgeleitet werden.[2]

Der Plan einer Umfahrungsstraße war zunächst auf heftigen Widerstand der Bewohner des Ortsteiles Zeller Moos und der Grünen Bürgerliste (GRÜBL) Zell am See gestoßen. Die Projektgegner erachteten die zu erwartende Entlastung als viel zu gering in Relation zur "immensen Grünlandversiegelung" und befürchteten eine Abtrennung sowie eine erhebliche Lärm- und Abgasbelastung für Zellermoos. Letztlich gab aber auch der Grüne Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn grünes Licht für den Bau, der den Lückenschluss beim Bruckbergkanal herstellte und so die Hochwasserschutzmaßnahmen in diesem Gebiet fertigstellte. Für die Entscheidungsträger des Landes war letztendlich eben die Möglichkeit, den Straßenbau mit dem dringend notwendigen Hochwasserschutz zu verbinden, ausschlaggebend. Rund 600 Meter der Umfahrung wurden auf dem Hochwasserschutzdamm errichtet, wodurch auch der Flächenverbrauch geringer ausfiel.[4]

Daher wurde Jahr 2020 der Anfangsteil der Trasse der B 168 neuerlich (auf dem Papier) umgelegt, und zwar unter Projektierung einer Entlastungsstraße zur Umgehung des Knotens Schüttberg-Süd und des Gewerbegebietes. Die B 168 erhielt hiezu einen neuen Straßentrassenast mit der Bezeichnung "B168a Schüttdorfer Straße".[1] Anfang Juli 2022 fand die feierliche Eröffnung statt.[4]

Es handelte sich um eine Großbaustelle, die bis 2022 Behinderungen brachte. Die Flugplatzstraße, die durch die Trasse gequert wurde, blieb Monate lang gesperrt, denn hier gab es Richtung Süden umfangreiche Tiefbauarbeiten. Im Bereich Bruckberg, wo die Krimmler Bahn überbrückt werden musste, mussten Piloten geschlagen werden, die zwischen 17 und 35 Meter tief in den Untergrund hinein reichen. Zuletzt kamen die Einbindungen des Umfahrungsastes in die Salzachtal Bundesstraße = B 168 Mittersiller Straße in Bruckberg und in die Brucker Bundesstraße = B 311 Pinzgauer Straße mittels jeweils eines neu zu errichtenden Kreisverkehrs.

Bildergalerie

Weblink

Quellen

  • Eigenartikel von Christina Nöbauer, u. a. Gespräch mit Bürgern des Ortsteiles Zeller Moos, erstellt am 10. März 2014
  • Neu angelegter Artikel am 2. Dezember 2024 von Benutzer:Karl Irresberger,[1][2][4] dieser wurde von Admin. Peter zunächst gelöscht, um den vorrangigen älteren Artikel "Umfahrung Schüttdorf" zu "Schüttdorfer Straße" verschieben zu können, und dann hier wieder eingefügt.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Verordnung der Salzburger Landesregierung vom 28. März 2020, mit der Teile der Landesstraße B 168 Mittersiller Straße umgelegt werden (Trassenverordnung – Verkehrsentlastung Schüttdorf), LGBl. Nr. 43/2020.
  2. 2,0 2,1 2,2 Pinzgauer Nachrichten, 8. November 2018: Die Umfahrung ist weiterhin umstritten (Erwin Simonitsch)
  3. www.sn.at, 6. September 2025
  4. 4,0 4,1 4,2 Bezirksblatt Pinzgau, 4. Juli 2022: Entlastungsstraße Schüttdorf eröffnet – "Meilenstein für die Region"