Schmittentunnel

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Eines der beiden Portale des Schmittentunnels.
Schmittentunnel.JPG
Schmittentunnel Bau 1993 bis 1996, 13:45 min Video
Einfahrt Schmittentunnel Zell am See-Schüttdorf.
Einfahrt Schmittentunnel Zell am See-Schüttdorf.

Der Schmittentunnel ist mit 5 111 m der längste Landesstraßentunnel in Österreich. Er dient als Umfahrungstunnel der Pinzgauer Straße (B 311) im Stadtgebiet von Zell am See.

Allgemeines

Mit dem Bau des Umfahrungstunnels wurde 1993 begonnen, nach nur einem Jahr Bauzeit erfolgte der Durchschlag am 18. Juli 1994, die offizielle Eröffnung konnte im Oktober 1996 gefeiert werden.

Der Schmittentunnel führt vom Norden Zell am Sees durch den Schmittenberg und mündet beim Knoten Schüttberg-Süd in die Kreuzung der Pinzgauer Straße mit der Mittersiller Straße (B 168). Südlich der Altstadt befindet sich in Oberreit ein Halbanschluss, der von Süden kommend die Ausfahrt zur Altstadt und in umgekehrter Richtung die Einfahrt in den Tunnel in Richtung Bruck an der Großglocknerstraße und Mittersill ermöglicht.

Bereits einen Monat nach der Inbetriebnahme fuhren um ein Drittel weniger Kfz durch die Stadt und um 70 Prozent weniger Lkw, wie eine Zählung des Landes ergab. Zehn Jahre nach der Eröffnung wurden täglich 17 000 Fahrzeuge in Schüttdorf gemessen, eine Zahl die jährlich um zweieinhalb Prozent stieg. Bedingt dadurch kommt es auch am Südportal beim Kreisverkehr in Schüttdorf zu Staus, die immer wieder in den Tunnel zurückreichen, der dann gesperrt werden muss. Zudem ist die Kreuzung Bruckberg vor allem zu den Stoßzeiten überlastet und sorgt für Staus bis nach Piesendorf.

Der Schmittentunnel ist mit einer modernen Sicherheitsanlage ausgestattet: Sieben Monitore überwachen rund um die Uhr das Geschehen im Tunnel, 25 Notrufnischen (mit je einem Notruftelefon, einem Druckknopfmelder und zwei Handfeuerlöschern), sechs Notrufsäulen, eine umfangreiche Brandmeldeanlage, eine Tunnelfunkanlage, ein Verkehrssteuerungssystem, eine Löschwasserversorgung (23 Hydranten) und ein Rechner- und Steuersystem sorgen für einen möglichst sicheren Verkehr.

Im Schmittentunnel wurden 180 000 Kubikmeter Beton verarbeitet. 2 700 Tonnen Stahl für den Innenausbau, die Portale und Querschnitte sorgen für optimale Bewährung. Die Gesamtkosten für den Bau betrugen umgerechnet knapp 51 Millionen Euro, jährlich kosten Betrieb und Erhaltung des Tunnels knapp 1,5 Millionen Euro.

Von 1. bis 25. Oktober 2018 war der Tunnel gesperrt. Grund für die lange Sperre ist der Austausch der gesamten Steuerungsanlage. Sie ist 20 Jahre alt und hat das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht.[1] Neben alljährlichen Schließungen wegen Wartungsarbeiten war der Tunnel im Jahr 2023 abermals einen Monat gesperrt. Vom 6. November wurde der Tunnel im Zuge der Generalsanierung wieder für einen Monat gesperrt. Beim Schmittentunnel stand die Erneuerung der Beleuchtung auf dem Programm. Abgeschlossen waren die 2020 gestarteten Arbeiten damit aber noch lange nicht. Sie dauern voraussichtlich bis 2030. Das Land Salzburg hat dafür 90 Mill. Euro budgetiert. Der Bau des Tunnels in den Jahren 1993 bis 1996, als es noch den Schilling gab, kostete umgerechnet rund 50 Mill. Euro. 2023 wurden noch größere Verzögerungen erwartet. Viele Pinzgauer hatten den Eindruck, dass der Verkehr zugenommen hat, seit es auf der Tauernautobahn wegen der Tunnelbaustelle täglich zu Staus kommt. Offenbar weichen Autofahrer über den Pinzgau aus. Oberpinzgauer, Zeller und Gasteiner, die häufig Richtung Salzburg den Weg über das Salzachtal und die A 10 nehmen, berichten, dass sie jetzt über das Saalachtal und das Kleine Deutsche Eck fahren.

Schmittentunnel hat nur zwei Fluchtwege

Nach mehr als 25 Jahren Dauerbetrieb sind die technischen Anlagen in der Röhre zum Teil am Ende ihrer Lebensdauer angelangt. Dazu kommen neue Vorschriften. Das betrifft insbesondere die Fluchtwege. Der Abstand zwischen den Fluchtwegen darf nicht mehr länger als 500 Meter sein. Der Schmittentunnel ist mit einer Länge von 5 111 Metern der längste Landesstraßentunnel in Österreich und hat nur zwei Fluchtwege. Der eine ist die Ausfahrt Schüttdorf-Nord, der zweite der Fluchtstollen Seehäusl, der beim Friedhof ins Freie führt. Der Fluchtweg ist im ungünstigsten Fall bis zu 3000 Meter lang.

Bis zum Jahr 2030 werden deshalb in drei Abschnitten Flucht- und Rettungsstollen mit einer Gesamtlänge von 3 610 Metern gebaut. Die Stollen werden rund 50 Meter östlich des Haupttunnels errichtet, mit Querstollen an diesen angebunden und sind für Einsatzfahrzeuge befahrbar. Die Arbeiten am ersten Stollen, dem 1 770 Meter langen Abschnitt Nord, sollen im Frühjahr 2024 beginnen, sagt der Sprecher von LH-Stv. Stefan Schnöll (ÖVP). Im Herbst 2023 erfolgte die Vergabe der Arbeiten. Die Bauzeit für diesen einen Stollen beträgt drei Jahre. Danach werden der Abschnitt Mitte und ab 2028 oder 2029 der Abschnitt Süd gebaut. Bei diesen kürzeren Abschnitten beträgt die Bauzeit jeweils zwei Jahre. Zu längeren Sperren des Haupttunnels kommt es während des Baus der Rettungswege nicht.

Quellen

Einzelnachweis

  1. Quelle www.sn.at, abgefragt am 6. September 2018