Simon Aichner

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Simon Aichner, 1904

Geheimer Rat Dr. Simon Aichner (* 19. Oktober 1816 in Terenten im Pustertal, Südtirol; † 1. November 1910 in Neustift, Südtirol) war von 1884 bis 1904 Fürstbischof von Brixen.

Leben

Ein Beitrag aus der Zeitschrift Das interessante Blatt aus dem Jahr 1904:

Der überaus seltene Fall, daß ein hoher Kirchenfürst auf seine Stelle resigniert, tritt nun seit kurzer Zeit zum zweitenmale ein. Nach dem sensationellen Rücktritt des Olmützer Fürsterzbischofs Dr. Ko(ö)hn wirkt die jetzt gemeldete Resignation des Fürstbischofs Aichner von Brixen wie ein stilles, schlichtes, vom sanften Zwang der Natur, nicht der Menschen herbeigeführtes Ereignis. Daß dieser greise Kirchenfürst nach der aufreibenden Arbeit eines pflichterfüllten Lebens sich zurückzieht, geschieht keinem zu Liebe, keinem zu Trotze, allen zu Leide. Denn Fürstbischof Aichner war eine Friedensnatur, der insbesondere im politischen Leben nicht siegen, sondern ausgleichen, nicht unterwerfen, sondern versöhnen und überzeugen wollte.

Das Resignationsgesuch des Fürstbischofs Aichner von Brixen, schon vor einiger Zeit eingereicht, ist in den letzten Tagen erledigt worden. Die Gründe sind sein hohes Alter und sein Augenleiden, das fast zur vollständigen Erblindung führte, wozu noch ein schweres Unterleibsleiden kam. Der Fürstbischof liegt bei den Innsbrucker Krenzschwestern in ärztlicher Behandlung. Er wollte sich in Innsbruck einer Augenoperation unterziehen, mußte dies aber wegen seines Unterleibsleidens aufgeben.

Die Resignation des Dr. Aichner wurde unter voller Rücksichtnahme auf die Verdienste des greisen Kirchenfürsten um die Interessen der Kirche in Rom genehmigt. Fürstbischof Simon Aichner ist am 19. Oktober 1816 in Terenten im Pustertale geboren, steht daher im 88. Lebensjahre. Am 2. August 1890 feierte er bereits sein 50jähriges Priesterjubiläum. Am 15. Oktober 1882 wurde er als Generalvikar von Vorarlberg und Weihbischof von Brixen konsekriert und im Juli 1884 zum Fürstbischof von Brixen ernannt.

Zu dieser Eigenschaft vertrat er eine Virilstimme im Tiroler Landtag und ist Mitglied des Herrenhauses. Fürstbischof Aichner hat sehr lebhaft in das politische Leben Tirols eingegriffen, als im Laufe der letzten Jahre der Streit zwischen den Altkonservativen und den Christlichsozialen in Deutschtirol sich entspann. Fürstbischof Aichner gelang es schließlich, wenn auch nicht den Frieden, so doch den Waffenstillstand zwischen den beiden Parteien in Deutschtirol herzustellen. Mitten in diesem politischen Kampfe erkrankte der greise Kirchenfürst.

Sein schweres Leiden und sein hohes Alter veranlaßten ihn, seine schon vor mehreren Jahren eingereichte Resignation zu wiederholen. Diesem Wunsche ist nun willfahrt worden, und das Kultusministerium ist hievon bereits verständigt, um für die Ernennung des Nachfolgers dem Kaiser einen Vorschlag zu unterbreiten.

Es werden bereits mehrere Kandidaten für den erledigten Bischofssitz genannt, und zwar der Abgeordnete Abt Treuinfels von Marienberg in Tirol, Professor Dr. Siegmund Waitz in Brixen und Domherr Dr. Altenweisl in der Stadt Salzburg.

Quellen