Sonnblickkees

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Panoramaaufnahme über das Stubacher Sonnblickkees(Blickrichtung Süden) von einem Vorgipfel des Hochfillecks mit Blick auf Stubacher Sonnblick (rechts) und Granatspitze.
Im Berichtsjahr 2011 hat ein rund 35 m dicker, 100 000 m³ großer Eiskörper (grün gefärbt) die Verbindung zum Stubacher Sonnblick Kees verloren; der neue Gletscherrand liegt etwa 490 m hinter dem alten;

Das Sonnblickkees ist ein Gletscher im Nationalpark Hohe Tauern an der Ostseite des Stubacher Sonnblicks in den Hohen Tauern im Pinzgau.

Geografie

Es befindet sich im südwestlichen Ende Stubachtals zwischen dem Ostabhang des Stubacher Sonnblicks (3 088 m ü. A. und dem Nordabhang der Granatspitze (3 086 m ü. A.) oberhalb des Weißsees.

Zwischen 1960 und 2009 ging die Länge des Gletschers um 83 Meter zurück. Der wärmste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Österreich hatte 2003 zu einem Rekordverlust von ca. 3,8 Mio. m³ am Stubacher Sonnblickkees geführt. Von dem damals noch etwa 1,4 km² großen Gletscher schmolzen durchschnittlich ca. drei Meter Eis ab. Damit war der bis damals geltende Rekordwert von 1947 noch um 30 cm übertroffen worden. 2003 lagen auf dem Sonnblickkees in 2 500 m ü. A. 6,30 Meter Schnee. 2010 waren es nur mehr 2,80 Meter. Sollte ein heißer Sommer folgen, schmelzen diese 2,80 Meter binnen vier Wochen. Dann kommt das Gletschereis zum Vorschein und es setzt an diesem der Abschmelzvorgang ein.

Am 24. August 2010 fand der renommierte Salzburger Gletscherexperte Heinz Slupetzky einen alten Holzpegel, der für Bewegungsmessungen im Gletscher 1964 angebracht worden war. Von 1964 bis zum Funddatum hatte der Holzpegel 176 Meter zurück gelegt. Ein Beweis dafür, das Gletscher leben und sich im Verlauf von Jahrhunderten das Gletschereis immer wieder erneuert. Damit ist der Begriff ewiges Eis eigentlich nicht zutreffend.

Bei Messungen, die 2011 an dreizehn Gletschern durchgeführt wurden, wurde eine durchschnittliche Schrumpfung um 10,3 Meter gegenüber 2010 festgestellt.

Die vorläufigen Berechnungen der Massenbilanz 2010/11 ergaben beim Stubacher Sonnblickkees einen Verlust von minus 2,65 Millionen Kubikmetern (umgerechnet in Wasserwert). Das entspricht einer im Durchschnitt 2,46 Meter hohen Wasserfläche über den ganzen Gletscher (1,07 Quadratkilometer) oder einer nahezu drei Meter dicken Eisschicht, die 2011 abgeschmolzen war. Die endgültigen Werte werden noch etwas negativer sein (Datenstand Oktober 2011[1]). Der Massenverlust von 2,7 Millionen Kubikmetern ist der Viertgrößte in der Messreihe seit 1959 und nach der spezifischen Bilanz von drei Meter Eis (2,46 Meter Wasserwert) liegt das Jahr hinter dem Rekordverlust 2003 an zweiter Stelle. Das Stubacher Sonnblickkees wurde gegenüber 1960 um 109 Meter kürzer.

2015: Hitzewelle sorgt für Rekordschmelze der Gletscher

Gletscherschmelze Bildvergleich: hier eine Aufnahme aus dem Juli 2015
Gletscherschmelze Bildvergleich: hier eine Aufnahme aus dem Juli 2014

Der wärmste Juli der Messgeschichte hatte den Salzburger Gletschern zugesetzt. Teile des Stubacher Sonnblickkees sind in Rekordzeit geschmolzen. Am Stubacher Sonnblickkee schmolz der Schnee im Juli sehr schnell: Ende Juli war die schneefreie Zone bereits soweit fortgeschritten wie Ende September des Vorjahres. Nur im Hitzesommer 2003 war die Ausaperung im Juli noch weiter fortgeschritten.

Bilder von zwei automatischen Kameras des Hydrographischen Dienstes zeigen, wie am Stubacher Sonnblickkees ie Reserven aus dem Winterschnee im Rekordtempo kleiner wurden. Fehlt die schützende reflektierende Schneehülle und kommt das dunklere Eis zum Vorschein, werden die Sonnenstrahlen nicht mehr reflektiert. Das beschleunigt das Schmelzen, es geht an die Eissubstanz und die Gletscher verlieren täglich an Masse. Die Abschmelzzeit am Gletscher ist heuer (Stand 5. August 2015) zudem noch lange nicht zu Ende, im günstigsten Fall dauert sie noch vier oder fünf Wochen, im schlechtesten etwa acht Wochen. Nur Kaltlufteinbrüche mit Schneefällen und ein frühes Zuschneien der Gletscher schon im September könnten die derzeitige Entwicklung stoppen.

Bilder

 Sonnblickkees – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Weblink

  • Lage auf AMap (aktualisierter Datenlink 29. Juli 2023)

Quellen

  • www.salzburg.gv.at
  • Wanderkarte Großglockner, Kaprun, Zell am See, freytag & berndt, 1:50.000
  • Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar. Hinweis: Da das BEV mit Anfang November 2022 sein Internet-Link-System umgestellt hat, sind noch nicht alle Salzburgwiki-Weblinks auf AMap korrigiert (Stand 15. November 2023).

Einzelnachweis