Stockente

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Stockentenweibchen, Zeller See (Pinzgau)
Stockentenerpel, Zeller See
Stockentenküken auf dem Zeller See
Stockentenweibchen flankiert von zwei Erpeln auf dem Eis des Zeller See (Pinzgau)

Die Stockente (Anas platyrhynchos) ist eine Vogelart aus der Familie der Entenvögel (Anatidae). Sie ist die größte unter den Schwimm- oder Gründelenten (Anatini), kommt an allen Gewässern im Bundesland Salzburg – ausgenommen im Hochgebirge – vor und gehört zu den Tieren im Nationalpark Hohe Tauern.

Biologisches

Die Stockente ist die Stammform der Hausente und verpaart sich bei Gelegenheit bis heute mit ihr. Die Stockente findet sich in weiten Teilen Nordamerikas und fast überall in Eurasien. Sie ist unkompliziert, was Brutplatz und Nahrung betrifft, und somit in Bestand und Verbreitung ihrer Art überaus erfolgreich. Sie ist Dauergast in Stadt und Land und lebt an Teichen, Bächen und Stadtkanälen. Sie frisst, was sie verdauen kann, und ist daher auch bereit, schnell neue Nahrungsquellen zu nutzen. Ähnlich wie bei der Amsel findet auch bei der Stockente seit längerer Zeit eine Verstädterung statt.

Etymologisches

Die Bezeichnung "Stockente" kam erst im 20. Jahrhundert auf. Sie ist ein Hinweis auf die Art der Brutplätze. Das Tier fühlt sich in auf Stock gesetzten Weiden genau so wohl wie in einem Reisighaufen. Im Volksmund ist aber immer noch eher die Bezeichnung "Wildente" gebräuchlich, was aber als artübergreifender Name nicht wirklich kennzeichnend sein kann.

Die Name Wildente findet sich auch noch in der Jagdsprache und in der Gastronomie, wobei für ein Wildentengericht nicht immer, aber meist eine Stockente zubereitet wird.

Beschreibung

Das Gewicht der Stockente beläuft sich auf 700 bis 1.500 Gramm, ihre Länge ist maximal 58 cm, die Flügelspannweite beträgt nicht mehr als 95 cm. Stockenten können eine Fluggeschwindigkeit von bis zu 110 km pro Stunde erreichen. Sie können in der freien Natur maximal 15 Jahre alt werden, unter menschlicher Pflege ist aber ein Alter von bis zu 40 Jahren möglich.

Erpel

Das Männchen, Erpel genannt, ist graugefiedert, die Brust ist braun, der Rücken bräunlich, die Ober- und Unterschwanzdecken sind schwarz. Der Kopf schimmert über dem weißgefärbten Halsring metallisch grün. Der Schnabel ist grünlich-gelb. Der Hinterrand der Flügel ist mit einem metallisch blauen, weiß gesäumten Band ausgestattet, das "Spiegel" genannt wird. Die Schwanzspitzen des Erpels sind aufgerollt und werden als Erpellocken bezeichnet. Im sogenannten "Schlichtkleid", das der Erpel im Gegensatz zum oben geschilderten Prachtkleid im Juli und August während der Zeit der Mauser aufweist, in der er auch wegen des Schwingenfedernwechsels einige Wochen flugunfähig ist, sieht er den Weibchen zum Verwechseln ähnlich. Nur die Schnabelfärbung gibt Aufschluss über das Geschlecht: sein Schnabel ist weiterhin unverkennbar gelb, während der Schnabel der Weibchen mehr dunkelgrau bis braun erscheint.

Eine Besonderheit bei Stockentenmännchen und einigen anderen Wildentenarten ist im Unterschied zu anderen Vogelarten, dass sie wie Säugetiere einen Penis aufweisen.

Stockentenweibchen

Die Weibchen sind wesentlich schlichter gefärbt, wobei die grau-braun gesprenkelte Tarnfärbung hervorzuheben ist. Lediglich ihr Flügelspiegel ist dem der Erpel ähnlich. Weibchen haben ihre Schwingenmauser im September und den Kleingefiederwechsel in den Monaten Oktober und November.

Küken und Jungvögel

Die Küken sind an der Körperoberseite braun und an der Unterseite gelbbraun gefärbt. Von der Schnabelbasis bis über Auge und Nacken verläuft ein dunkler Farbstrich. Die Küken weisen auf dem Hinterkopf in Ohrenhöhe einen kleinen dunklen Farbfleck auf, manche auch an der Schnabelbasis. Auf Rücken, Flügeln und Flanken finden sich gelbe Farbpartien. Beine und Füße sind dunkelgrau, die Schwimmhäute dunkel gefärbt. Das Erscheinungsbild im Jugendalter gleicht weitgehend dem Schlichtkleid von Stockentenweibchen. Die Geschlechter unterscheiden sich durch die Weißfärbung der Spitzen der großen Flügeldecken. Bei den Weibchen sind diese bis zur fünfzehnten, bei den Männchen nur bis zur zwölften weiß gefärbt.

Federkleid

Stockenten verfügen über ca. 10 000 Daunen und Deckfedern, durch die sie vor Kälte und Nässe geschützt werden. Mittels ihrer Bürzeldrüse, die sich an der Schwanzwurzel befindet, fetten sie ihr Federkleid regelmäßig mit dem Schnabel ein. Ein Luftpolster, der sich zwischen Daunengefieder hält und durch die Deckfedern abgeschlossen wird, trägt die Stockenten auf dem Wasser. Eingeschlossene Luftschicht und Fettpolster unter der Haut verhindern zusammen, dass der Körper der Enten auskühlt, da beide schlechte Wärmeleiter sind.

Ernährung

Die Stockente frisst überwiegend pflanzliche Kost. Dazu zählen grüne Pflanzen des Wassers, der Uferbereiche und umliegender Ländereien, Samen, Früchte und im Herbst auch Nüsse. Sie frisst aber auch Insekten und Insektenlarven, Weichtiere, Fischlaich, kleine Frösche, Würmer und sogar Mäuse. Ihre Ernährung schwankt gemäß den Jahreszeiten. Stockentenküken finden daher bereits Anfang Mai ein ausreichendes Nahrungsangebot, wobei die Aufnahme tierischen Proteins einen entscheidenden Einfluss auf das Wachstum der Küken ausübt. Sind die Jungen flügge, suchen Stockenten auch auf Feldern nach Nahrung. An Futterstellen frisst die Stockente auch Erdäpfel, Brotreste und Küchenabfälle. Bei der Aufnahme von Wasserpflanzen drücken die Stockenten das darin enthaltene Wasser durch die Hornleisten des Schnabels nach draußen. Die Hornleiste wirkt dabei ähnlich einem Küchensieb: die kleinen Wassertiere bleiben darin hängen.

Lautgebung

Stockenten sind überaus ruffreudig, wobei Männchen und Weibchen unterschiedliche Laute erzeugen. Auch die Balz hat einen Einfluss auf die Stockentenrufe.

Fortpflanzung

Die Standvögel verpaaren sich meist bereits im Herbst, die Zugvögel unter den Stockenten bilden erst im Frühjahr Paare. Der bei den meisten Stockentenpopulationen bestehende Männchenüberhang führt in dieser Zeit zu großer Unruhe und zu häufigen Reihenflügen. Oft werden Weibchen von mehreren Männchen begattet, wobei nicht selten das Verhalten einer Gruppe übereifriger Männchen zum Ertrinkungstod eines Weibchens führt. Auch homosexuelles Verhalten und Vergewaltigungsversuche sind Folge dieses Überhanges.

Die Gemeinschaftsbalz trägt zur Gruppenbildung, die die Verpaarung erleichtert, bei. Der Gemeinschaftsbalz folgt die lockere Verpaarung. Nach der Verpaarung suchen die Paare einen Nistplatz, der auch einige Kilometer von einem Gewässer entfernt liegen kann.

Auch was den Nistplatz betrifft, sind Stockenten anpassungsfähig. Von der Ufervegetation, über Baumhöhlen, Bäumen bis hin zu alten Greifvogelnestern kommt alles vor, was die jeweilige Umgebung zu bieten hat. Der Standort des Nestes wird allein vom Weibchen bestimmt. Das Nest selbst ist eine einfache flache Mulde. Es wird einmal im Jahr ein Gelege von sieben bis 16 Eiern allein vom Weibchen über 25 bis 28 Tage ausgebrütet, da der Erpel die Ente nach dem Nestbau verlässt. Die Ente beginnt mit dem Eierlegen ab März, wobei sie täglich ein Ei legt. Bleiben die ersten vier Eier – offen zurück gelassen – von Gelegeräubern unbehelligt, so legt das Weibchen weiter in dieses Gelege und deckt nun die Eier beim kurzzeitigen Verlassen des Nestes ab.

Drei Tage vor dem Schlüpfen beginnen die Küken noch im Ei mit Pieplauten. Mit dem Eizahn bohrt sich das Küken ein Loch in die Schale und strampelt sich in der folge aus dem Ei. Zuerst bleibt es erschöpft im Nest liegen, verlässt dieses aber als Nestflüchter bereits nach sechs bis zwölf Stunden. Am Lebensbeginn laufen Entenküken demjenigen Lebewesen nach, das zuerst erblickt wird. Normalerweise ist das die Mutter. Nach ca. acht Woche werden die Jungenten flügge, bleiben aber noch 1 ½ bis 2 Monate mit der Ente als Gelegefamilie zusammen.

Feinde

Natürliche Feinde der Stockenten sind vor allem Füchse und Greifvögel. Wanderratten und Marder haben es vor allem auf die Gelege abgesehen. Die Stockente zählt in der Stadt Salzburg zu den jagdbaren Wildtieren.

Ringmeldung

Es macht Sinn, beim Beobachten von Vögeln oder bei der Auffindung von toten Vögeln auch einen Blick auf eine eventuelle Beringung zu werfen. Ringfunde können jederzeit nach Radolfzell[1] gemeldet werden und sind ein aktiver Beitrag zur wissenschaftlichen Erfassung und zum Schutz der Vögel Europas. Wer einen Ringfund meldet, erhält nachfolgend einen Lebenslauf des betreffenden Vogels, was sehr interessant sein kann.

Bildergalerie

Quelle

  • Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Stockente"

Einzelnachweis