Parornix anguliferella
Parornix anguliferella (Ornix anguliferella Zeller, 1847: 377-378) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).
Diagnose
P. anguliferella besitzt am Außenrand des Vorderflügels, am Ansatz der Fransen, eine feine scharfe weiße Linie, die für die Art charakteristisch ist (Lepiforum 2025). Auch die Fraßspuren der Raupen an Birne sind unverwechselbar.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]
P. anguliferella wurde in Salzburg erst dreimal gefunden. Der erste Nachweis gelang Karl Mitterberger (1909) am 12. August 1908 in Nonntal (Zone Ia, Stadt Salzburg, nach Embacher et al. 2024), der zweite Fund stammt aus Thalgau (Zone I) vom 28. Juli 1986 durch Michael Kurz. Der Falter aus Thalgau wurde in einem naturnahen Garten mit einem alten Birnbaum (Nahrungspflanze der Raupen, siehe unten) angetroffen und das Vorkommen der Art konnte hier durch den Fund einer Mine am 14. August 2017 nochmals bestätigt werden. 2019 fiel dieser Baum allerdings der Sanierung des Hauses zum Opfer. Der dritte Fund stammt schließlich von Heimo Nelwek aus Bürmoos (ebenfalls Zone I) vom 1. August 1995. Die Höhenlage der drei Fundorte liegt zwischen 420 und 550 m (Kurz & Kurz 2025). Die Art sollte bei entsprechender Nachsuche aber auch an anderen Fundorten in Salzburg festzustellen sein. Nach Spuler (1910) tritt sie in zwei Generationen im Jahr auf, mit Imagines im Mai, sowie im Juli und August.
Nachbarfaunen
Abgesehen von Nordtirol ist P. anguliferella in allen österreichischen Bundesländern nachgewiesen (Huemer 2013). In Oberösterreich meldet Klimesch (1990) ein Vorkommen in allen drei Landesteilen. In Bayern dagegen fehlt die Art im voralpinen Hügel- und Moorland (Alpenvorland) und den Alpen, sowie im ostbayrischen Grundgebirge, im Tertiär-Hügelland und den voralpinen Schotterplatten ist sie nur mit Daten zwischen 1971 und 2000 bekannt (Haslberger & Segerer 2016).
Biologie und Gefährdung
Die Biologie der Imagines ist in Salzburg nicht belegt. Spuler gibt als Nahrungspflanze der Raupen die Birne (Pyrus communis) an und von diesem Obstbaum stammt auch der einzige Nachweis der Entwicklungsstadien aus Salzburg. Nach Lepiforum (2025) werden auch noch einige anderen verholzte Rosaceae (Rosengewächse) als Nahrungspflanzen genutzt. Eine Aussage über eine eventuelle Gefährdung der Art in Salzburg ist zur Zeit kaum möglich, da über Lebensraum und Lebensweise keine Informationen vorliegen und die Art wegen der Schwierigkeiten bei der Unterscheidung der Parornix-Arten bisher auch nicht gezielt gesucht wurde. Nachdem der zuletzt belegte Fundort aber einer Haussanierung zum Opfer fiel und der letzte sonstige Nachweis aus dem Jahr 1995 stammt, wird die Art vorerst als vom Aussterben bedroht angesehen (Einstufung CR nach Embacher et al. 2024).
Weiterführende Informationen
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Bilder
Parornix anguliferella – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Quellen
- Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.05.08].
- Lepiforum e.V. [Hrsg.] 2008-2025: Parornix anguliferella (Zeller, 1847). URL: https://lepiforum.org/wiki/ [online 2025.05.08].
- Mitterberger, K. 1909. Verzeichnis der im Kronlande Salzburg beobachteten Mikrolepidopteren (Kleinschmetterlinge). – In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 49: 195-552.
- Spuler, A. 1910. Die Schmetterlinge Europas, Kleinschmetterlinge; unveränderter Nachdruck der S. 188-523 und der Tafeln 81-91, Verlag E.Bauer, Keltern, 1983.
Einzelnachweis
- ↑ siehe Phänologie