Aiko-Krippe
Die Aiko-Krippe ist eine Weihnachtskrippe von Brigitte Aichhorn-Kosina (daher Aiko). Sie ist Teil der Sammlung Aichhorn in der Textil-Kunst-Galerie in der Steingasse Nr. 35 in der Stadt Salzburg.
Allgemeines
In der Stadt Salzburg kann die vier Meter lange, zwei Meter tiefe und 3,50 Meter hohe Aiko-Krippe mit über 300 selbst gebastelten Figuren während der Advent- und Weihnachtszeit bis 6. Jänner jeweils am Samstag und Sonntag, sowie am 24., 25. und 26. Dezember zwischen 14:00 und 18:00 Uhr betrachtet werden. Der Eintritt ist frei.
Geschichte
Die Aiko-Krippe wurde im Laufe von über 50 Jahren von Brigitte Aichhorn-Kosina, der Gattin von Ferdinand Aichhorn, erschaffen. Es begann 1963 mit einer kleinen Tischkrippe mit Maria, Josef und dem Kind, etwas Tannengrün und einem Rauschgoldengel. Das nächste Jahr kamen Ochs und Esel, drei Hirten und ein Paar Schafe unter einer Wurzel dazu. Von Jahr zu Jahr wurde ein Fach mehr im Bücherregal ausgeräumt, um dem steigenden Platzbedarf für die Krippe nachzukommen. Es entstanden die Stadt Bethlehem und das alpenländische Krippendorf.
Eine Lebensgeschichte auf viereinhalb Metern Länge und drei Metern Höhe: Die Welt ist klein in der großen Weihnachtskrippe des Ferdinand Aichhorn. Sein Kleinarler Elternhaus steht im Modell hier, die Loferer Steinberge sind angedeutet, weiter geht es zur "Trattoria ai Cugnai", eine Referenz an sein Stammlokal in Venedig. Die Fischhalle von Fuerteventura ist ebenso da wie Bauten aus der Salzburger Altstadt. Über 300 Figuren beleben die Häuser, Straßen und Plätze – von fliegenden Engelchen bis zum schwarz gekleideten Jüngling mit einem Klapphandy am Ohr. Nur in Bethlehem ist es menschenleer. Von Josef und Maria keine Spur. Das traute Heilige Paar ist noch auf Herbergssuche – und weilt in der Auslage der Textil-Kunst-Galerie, im Haus Steingasse 35. Diese Figuren kommen erst zu Weihnachten an ihren Platz.
"Im Prinzip ist hier alles erfunden, aber gleichzeitig hat alles mit meinem Leben zu tun", sagt Ferdinand Aichhorn, der 2004, an seinem siebzigsten Geburtstag beschlossen hatte, ein neues Leben anzufangen. Er schied aus dem von ihm gegründeten Architekturbüro aus und eröffnete die Galerie. Auch die Weihnachtskrippe übersiedelte vom Büro mit in die Steingasse, aber die Wurzeln dieses verblüffenden Werkes reichen zurück bis in das Jahr 1963.
"Es begann in der Schweiz, wo ich in Zug meine erste Beschäftigung als Architekt gefunden hatte", schildert Aichhorn, "meine heute von mir getrennt lebende Frau Brigitte Aichhorn-Kosina hat damals die ersten Figuren aus Holz geschnitzt. Richtig gewachsen ist die Krippe in unserem Reihenhaus in Taxham, wo wir 1975 eingezogen sind. Da hatten wir ein Bücherregal und jedes Jahr sind mehr Bücher woanders hin gekommen, um Platz für die immer größer werdende Krippe zu schaffen." Erinnerungen an die Kindheit (in den Loferer Steinbergen etwa war während des Krieges die Familie von Frau Aichhorn evakuiert), frische Eindrücke aus Reisen und die wechselnden Moden in der Gesellschaft sind dargestellt.
Die Krippe begann beinahe die gesamte Bücherwand zu füllen, das Wohnzimmer wurde nahezu unbewohnbar. Die Krippe wanderte in das Büro "Arbeitsgruppe Raumplanung" in die Griesgasse und füllte nach wenigen Jahren fast das gesamte Besprechungszimmer. Das alljährliche Auf- und Abbauen wurde schon zum Problem, war aber immer ein deutliches Zeichen für die Mitarbeiter und Besucher: "Weihnachten steht vor der Tür". Erst 2004 nach der Übersiedlung in die Steingasse fand die Krippe einen Platz, wo sie das ganze Jahr hindurch stehen bleiben kann und lediglich durch eine mobile Trennwand von der Galerie getrennt wird.
Beschreibung
Die Bevölkerung der Krippe zählte nach der letzten "Volkszählung" (2004) 309 Figuren: Die Hl. Familie (3), eine Schar Engel (82), Dorfbewohner (63), Stadtbevölkerung (81), die heiligen Drei Könige mit Gefolge (51) und Tiere (29). Die soziale Infrastruktur ist sehr gut ausgebildet: Asiatische Lebensmittel, Trafik, Buchhandlung, Reisebüro Apotheke, Arztpraxis, Damenschneiderei, koschere gemischte Warenhandlung, Bauernmarkt, Musikhandlung, eine Galerie; Volksschule, Wirtshaus und Kirche bilden das Dorfzentrum.
Von der Stille des Zentrums ist am Himmel, im Dorf und in der Stadt wenig zu merken, obwohl es ja die "stille Zeit" ist. Die Engel jubilieren und musizieren, die Hirten sind mit Mundharmonika, Flöten, Gitarre und Ziehharmonika zugegen. Vieles in der Krippe hat familiären Hintergrund: Die Loferer Steinberge bilden die Kulisse hinter dem Dorf, daran schließen die Kleinarler Berge an mit dem Elternhaus von Ferdinand Aichhorn. Die Trattoria "ai cugnai" war ein Stammbeisl in Venedig. Die balinesiche Tänzerin erinnert an einen Aufenthalt in Indonesien anlässlich einer Ausstellung in Jakarta, die Fischhalle auf Fuerteventura - die Rettung aus vielen Salzburger Wintern. Einige Figuren sind auch konkrete Porträts. Die Krippe hat also eine Entstehungszeit von mittlerweile über 50 Jahren.
Weblink
Quellen
- Quelle ist der Originalartikel, der ursprünglich von einem nun anonymen Benutzer als erster Bearbeiter erstellt wurde. Näheres siehe hier;
- www.salzburg24.at, ein Beitrag aus dem Jahr 2009
- Salzburger Woche, Ausgabe Stadt Nachrichten, 24. November 2016