Griesgasse
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Griesgasse | |
Länge: | ca. 360 m |
Startpunkt: | Staatsbrücke |
Endpunkt: | Anton-Neumayr-Platz |
Karte: | Googlemaps |
Die Griesgasse ist eine Straße in der Altstadt der Stadt Salzburg.
Verlauf
Die etwa 360 Meter lange Griesgasse führt von der Staatsbrücke über den Ferdinand-Hanusch-Platz zum Anton-Neumayr-Platz. Kurz vor dem Anton-Neumayr-Platz mündet von Süden kommen Münzgasse in die Griesgasse.
Heute ist die Griesgasse, zum Unterschied bis vor 2013, in zwei Teile aufgeteilt: Teil eins verläuft von der Staatsbrücke bis zu Haus Nr. 15, wo der Ferdinand-Hanusch-Platz beginnt. Ab der Mitte des Gebäudes Griesgasse Nr. 19 heißt sie wieder Griesgasse bis zu ihrem Ende am Anton-Neumayr-Platz.[1] Im Bereich des Hanuschplatzes verläuft die Straße an der Südseite des Platzes, da sich dort eine wichtige Haltestelle befindet.
Die Verkehrsführung erfolgt von den Hausnummern 1 bis 17 (von der Staatsbrücke zum Ferdinand-Hanusch-Platz) in beide Richtungen, von Haus Nr. 19 bis Haus Nr. 33 ist der Verkehr reglementiert und fließt als Einbahn gegenläufig zur Nummerierung.
Name
Der Name ist von dem feinen Sand ('Gries') abgeleitet, den die Salzach früher in diesem Teil der Stadt anschwemmte. "Gries" bedeutet Schwemmland, das vom einem Gewässer angeschwemmt wurde und auch wieder fortgetragen werden kann.
Geschichte
Der nördliche Teil außerhalb der zweiten Stadtmauer und der Salzach, "Am Gries" genannt, bot früher Platz für Viehweiden und Gärten (Bürgerspitalgarten und Lamberggarten). Die Stadtmauer verlief zwischen den Häusern an der Nordseite der Getreidegasse und der Griesgasse.
Unter Fürsterzbischof Wolf Dietrich begann die Verbauung "am Gries". Sein Wappen ist am Löchlbogen zu sehen, der zum Hagenauer Platz und in die Getreidegasse hinein führt. Wolf Dietrich ließ die Fleischbänke von der hölzernen Stadtbrücke in das Gebäude Griesgasse Nr. 19 verlegen. So konnten die Fleischer ihre (stinkenden) Abfälle auch weiterhin in die Salzach schütten.
Zur Zeit Wolf Dietrichs hatten die Häuser in der Altstadt noch keine Nummern, sondern Namen. So auch das heutige Haus Griesgasse Nr. 5, das "Kronenhaus" hieß und als Armen- und Altersheim verwendet wurde. Das Marianum war lange eine Werkstätte für Steinmetze, ab 1897 diente es als Wohnheim für Dienstboten. Und ein "Vorläufer" der Salzburg AG, die Salzburger Stadtwerke, war schon damals im Haus Nr. 21 angesiedelt, "der gemainen Stadt Schmiede", die Schmiede der Stadtgemeinde.
Im 19. Jahrhundert führte der Verlauf der Griesgasse an Teilen der Paris-Lodron´sche Kaserne vorbei. Später waren darin die Bürgerschule und dann die Realschule untergebracht. Heute wird der Gebäudekomplex "AVA-Hof" genannt.
Nach dem Einsetzen der Motorisierung verlief der Verkehr in dieser Straße in beide Richtungen. Im Bereich des Ferdinand-Hanusch-Platzes führte die Griesgasse ab 1955 am sogenannten "Mississippi-Dampfer" vorbei, der heute nicht mehr besteht. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde dann die Griesgasse zur Einbahnstraße vom Anton-Neumayr-Platz in Richtung Hanuschplatz.
Nach jahrelanger Debatte (und Streit) um eine Altstadtsperre (zunächst nur bei Schlechtwetter in den Sommermonaten, später auch angedacht, auf das ganze Jahr ausgeweitet zu werden) hatten sich die politischen Parteien in der Stadt Salzburg in den 2010er-Jahren zu einem ersten Schritt in Richtung Verkehrsberuhigung in der Salzburger Altstadt durchgerungen. Nicht unumstritten, nicht bei allen beliebt, trat um Mitternacht von Freitag, den 4., auf Samstag, den 5. Oktober 2013, die neue Verkehrsführung für die Innenstadt in Kraft. Ganz neu dabei war die Griesgasse als "Flaniermeile"[2].
Die Griesgasse ist seither Tempo-30-Zone. Nur noch Obusse, Taxis und Lieferverkehr dürfen durchfahren. Alle anderen Verkehrsteilnehmer, die durch die Münzgasse kommen, müssen über den Anton-Neumayr-Platz zum Kreisverkehr Rot-Kreuz-Parkplatz, wo sie dann über den Franz-Josef-Kai auch wieder in Richtung Staatsbrücke abbiegen können,
Mit einem Festakt am 29. Juli 2015 und dem "Griiieeesig-Fest" am 31. Juli und 1. August 2015 wurde die neugestaltete Griesgasse offiziell ihrer neuen Bestimmung als Flaniermeile übergeben.
Der Ferdinand-Hanusch-Platz wurde zu einer Drehscheibe für den öffentlichen Nahverkehr umgebaut. Die Kosten für die neue Innenstadtregelung betrugen 2,1 Millionen Euro. Und wofür? Mit der neuen Verkehrsführung soll der Durchzugsverkehr in der Innenstadt reduziert werden. Im Sommer 2013 fuhren noch rund 30 000 Fahrzeuge täglich hinein, allein 9 000 Fahrzeuge waren es in der Griesgasse. Mit dem Geld wurden die Gasse mit Granitsteinpflaster und teils mit ockergelbem Splittmastix-Asphalt gestaltet, Sitzwürfel errichtet und Poller mit Ketten installiert. Die Griesgasse ist nun eine verkehrsberuhigte Zone.
Ehemalige Gebäude und Einrichtungen
- Griesgasse Nr. 5 - das Kronenhaus, Armen- und Altersheim
- Griesgasse Nr. 8 - Marianum
- Griesgasse Nr. 19 - Marktkommissariat, später das Nonstop-Kino
- Griesgasse Nr. 37 - Städtische Brunnstube
- Griesgasse Nr. 37 - Münzhaus
Geschäfte und Betriebe an der Griesgasse
Nicht mehr bestehende Betriebe
- "Walter Berufskleidung" hatte sein Geschäft im Gebäude Griesgasse 10 - Ecke Anton-Neumayr-Platz;
- Die Deutsche Lufthansa AG hatte ihr Stadtbüro lange Zeit im Gebäude Griesgasse 8 (oder 10?);
- British Airways: Bereits der Vorläufer dieser britischen Fluglinie, die britische Fluglinie British European Airways (BEA)), eröffnete am 22. April 1955 ihr Stadtbüro Haus Griesgasse 29. Später wurde aus BEA British Airways, die weiterhin dieses Büro nutzten.[3]
- Nonstop-Kino im Haus Griesgasse 19
Noch bestehende Unternehmen
- Café Würfelzucker
- Jakob Sigrist Gesellschaft m.b.H.
- Sigl Uhren,Gebr. Dallinger Gesellschaft mbH
- Großgasthof Sternbräu
Trinkwasserspender
In der Griesgasse gibt es einen Trinkwasserspender im Bereich des Ferdinand-Hanusch-Platzes.
Bildergalerien
- die historische Entwicklung der Griesgasse
Historische Aufnahme um 1900 mit dem Mönchsbergaufzug im Hintergrund.
Bildmitte der Mississippi-Dampfer, links davon die Griesgasse. Aufnahme um 1960.
Verlauf der Griesgasse von der Höhe Ferdinand-Hanusch-Platz zur Staatsbrücke.
- Gedenktafel und Stolpersteine
Gedenktafel für Irma von Troll-Borostyani in der Griesgasse Nr. 4
Stolpersteine für Johanna Standl und Rosemarie Daxer in der Griesgasse Nr. 8
Stolperstein für Rosa Engländer in der Griesgasse Nr. 17
Stolperstein für Franz Tannert in der Griegasse Nr. 37
weitere Bilder
Griesgasse – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Weblink
- Verlauf auf dem digitalen Stadtplan von Salzburg
Quellen
- Lehrerarbeitsgemeinschaft am Pädagogischen Institut Salzburg unter der Leitung von Josef Hübl: Heimatkunde Stadt Salzburg, Salzburger Druckerei, Ausgabe Mai 1974
- Online-Archiv der Salzburger Nachrichten, Beitrag Norbert Mayr 30. März 2002
- Martin, Franz: Salzburger Straßennamen. Verzeichnis der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Brücken, Tore und Parks mit Erklärung ihrer Namen. 5., wesentlich überarbeitete Auflage von Leitner-Martin, Willa und Martin, Andreas. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 25. Ergänzungsband, Selbstverlag der Gesellschaft, Salzburg 2006
- "Salzburger Nachrichten", 5. Oktober 2013
- 17.04.2014: Altstadt: Verkehrslösung Griesgasse "prüfen"
- www.salzburg.com vom 28. Juli 2015
- Stadt Salzburg, Info über die Flaniermeile
- SALZBURGWIKI-Einträge
Einzelnachweise
- ↑ Digitaler Stadtplan von Salzburg, Abfrage Verlauf Griesgasse
- ↑ nach Aussagen in Foren im Internet auch "Planiermeile" oder "Peinlichmeile" betitelt
- ↑ www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 26. September 1991, Seite 10