UNESCO Biosphärenpark Lungauer und Kärntner Nockberge

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Blick in den Westteil bei Seeboden Richtung Liesertal.
In den Gurktaler Alpen. Blick vom Seenock auf den Königstuhl. Im Vordergrund der Rosaninsee; dahinter die Rosaninscharte.
Karlbad, 2010

Der Lungau ist zusammen mit den Kärntner Nockbergen den UNESCO Biosphärenpark Lungauer und Kärntner Nockberge.

Geografie

Er umfasst den gesamten Salzburger Bezirk Tamsweg (Lungau) und angrenzende Gebiete der Nockberge in Kärnten im Liesertal, das oberste Gurktal, und das Quellgebiet der Mur, mit Teilen der Nockberge im kärntnerisch-salzburgisch-steirischen Grenzgebiet, und Teilen der Niederen und Hohen Tauern.

Seine Südgrenze sind das Gegendtal, wo es noch das Ostende des Millstätter Sees und den Wöllaner Nock umfasst, und Kleinkirchheimer Tal. Im Osten gehören Großer Speikkogel, Turracherhöhe, und die Gipfel von Königstuhl (Dreiländereck), Gstoder und Preber zum Reservat. Im Norden ist der Alpenhauptkamm die Grenze, mit Hochgolling in den Schladminger Tauern, das Gebiet Obertauern ausgespart, Mosermandl der Radstädter Tauern, und Murtörl. Dann umgrenzt es sich im Südwesten in der Hafnergruppe der Hohen Tauern, vom Großen Hafner über den Katschberg, die Innerkrems westwärts und zur Karlhöhe, dann südwärts durchs Drehtal, und über Millstätter Alpe zum Millstättersee.

Der Biosphärenpark ist 1 490 km² groß, zwei Drittel (knapp 990 km²) im Salzburger Teil, ein Drittel in Kärnten, und erstreckt sich auf Höhenlagen von 300 bis 3 000 m ü. A..

In der Biosphärenregion leben etwa 26 000 Einwohner, davon etwa 20 700 in Salzburg. Hauptorte sind Tamsweg, Mauterndorf, St. Margarethen im Lungau und Bad Kleinkirchheim in Kärnten. Neben allen Lungauer Gemeinden haben auch noch Krems in Kärnten, Radenthein und Reichenau Anteile.

Geschichte

Nationalpark Nockberge

Ursprünglich war im heutigen Gebiet der Kernzone der Nockberge seit Anfang der 1970er-Jahre, als mit der Tauernautobahn die Region erschlossen wurde, ein Skigebiet geplant. 1979 war mit dem Bau der Nockalmstraße begonnen worden, die das Liesertal mit dem obersten Gurktal verband. Sie sollte die Nockberge für den Fremdenverkehr erschließen und wurde bis 1981 zur durchgängig asphaltierten, mautpflichtigen Ausflugsstraße ausgebaut.

Die Pläne zur Bebauung des heutigen Kärntner Kerngebiets mit unter anderem 18 Seilbahnen und Liften sowie zwei Hoteldörfern mit insgesamt 3 000 Betten beidseits der Nockalmstraße stießen jedoch auf wenig Gegenliebe bei der Bevölkerung. Eine Bürgerinitiative setzte eine Volksbefragung durch, die am 7. Dezember 1980 ein Votum von 94 % gegen diese Art von Fremdenverkehr erbrachte. Skigebiete entstanden stattdessen in der Innerkrems und auf der Turracher Höhe.

Am 1. Jänner 1987 wurde der Nationalpark Nockberge eröffnet. Er umfasste 184 km² (47 % Krems, 23 % Bad Kleinkirchheim, 21 % Radenthein und neun Prozent Reichenau), davon 77,3 km² Kernzone mit Almbereich und Gipfelzonen und 106,7 km² Außenzone mit der ausgedehnten Bergwaldstufe. Diese wurden in Kern- und Pflegezone des Biosphärenparks umgewandelt.

Biosphärenpark

Am 11. Juli 2012 erhielt der Lungau gemeinsam mit den Kärntner Nockbergen die UNESCO-Auszeichung Biosphärenpark Modellregion für nachhaltige Entwicklung verliehen. Damit ist man nun einer von weltweit 598 Biosphärenparks in 117 Ländern. In Österreich gibt es nun sieben Biosphärenparks (Stand Sommer 2012).

Der UNESCO Biosphärenpark aus Salzburger Sicht

Der Mauterndorfer Bürgermeister Wolfgang Eder, war als Ob­mann des Regionalverbandes Lungau gemeinsam mit Ge­schäftsführer Josef Fanninger der maßgeblichen Motor des Biosphärenparks im Lungau. Die Idee eines "Biosphären­parks Lungau" hatte bereits Ge­schichte und geht auf die priva­te Initiative einiger engagierter Lungauer Persönlichkeiten zu­rück.

Nach insgesamt achtjährigen intensiven Vorarbeiten gab es am 11. Juli 2012 in Paris, Frankreich, die langer­sehnte positive Nachricht. Un­ter dem Vorsitz der Ägypterin Boshra Salem wurde die län­derübergreifende Einreichung von Lungau und Kärntner Nockbergen positiv beurteilt. Unter den insgesamt 20 neu aufgenommenen Gebieten be­fanden sich unter anderem die spanische Kanaren-Insel La Gomera, das Flussbett der Dor­dogne in Frankreich oder die Flussauen Mur-Drau-Donau.

Um als Biosphärenpark anerkannt zu werden, müssen gewisse Kriterien erfüllt wer­den. So muss ein Biosphären­park zu mindestens fünf Pro­zent aus Kernzone (Naturschutzgebiet) und zu mindes­tens 20 Prozent aus Pflegezone (Landschaftsschutzgebiet) be­stehen. Der Rest ist Entwick­lungszone, in der sich die Wirt­schaft weiterentwickeln kann. Im Lungau liegen alle Skigebie­te in dieser Entwicklungszone, damit hier die Weiterentwick­lung in diesem für den Lungau wichtigen Bereich aktiv betrie­ben werden kann.

2013 war eine "Summer School der Nachhaltigkeit in Zusammenarbeit mit dem Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen (SIR) geplant. Es es gab auch Gespräche mit der Universität für Bodenkultur in Wien, der Technischen Universität Graz und der Universität Salzburg (Stand Sommer 2012).

Weblinks

Quellen