Die Salzburger Osterfestspiele und das Corona-Virus
Dieser Artikel berichtet über die Salzburger Osterfestspiele und das Coronavirus.
Absage der Osterfestspiele 2020
Nachdem die österreichische Bundesregierung am 11. März 2020 aufgrund der Ausbreitung der Infektionskrankheit Covid-19 verfügt hatte, dass alle öffentlichen Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen bis 3. April 2020 nicht stattfinden dürfen, ergaben sich für die am 4. April 2020 beginnenden Salzburger Osterfestspiele Probleme.
Nach einer Krisensitzung am Nachmittag des 12. März 2020 mit Landeshauptmann Wilfried Haslauer junior wurden die Salzburger Osterfestspiele für 2020 endgültig abgesagt.
So hart trifft Salzburg die Absage der Osterfestspiele
Die besondere Schwierigkeit für die Sitzung, an der Landeshauptmann Haslauer, Bürgermeister Harald Preuner, Intendant Peter Ruzicka sowie alle Gesellschafter teilnahmen: Die Wirksamkeit der aktuellen Regelung war vorerst mit 3. April beschränkt. Für eine Absage von Veranstaltungen ab 4. April fehlte also eine dezidierte, eindeutige Rechtsgrundlage. Daher waren Sonderbeschlüsse und Sonderprozeduren erforderlich − zum einen der Gesellschafter, zum anderen der Behörden.
Dass allerdings eine Absage der Osterfestspiele 2020 zu befürchten war, ergab sich aus zwei Gründen:
- Erstens sind im Publikum der Osterfestspiele üblicherweise viele angereiste Gäste, zudem viele im Alter von über 60 Jahren. Beides waren für die angestrebte Corona-Vermeidung zusätzliche Risikofaktoren.
- Zweitens waren zwar bis zum 3. April keine öffentlichen Veranstaltungen der Osterfestspiele angesetzt, doch vor allem in der Woche davor wären intensive Proben für die Oper wie für Orchesterkonzerte erforderlich gewesen. Und dabei wären weit mehr als 100 Personen zugleich anwesend gewesen. Für die Oper "Don Carlos" wären im Großen Festspielhaus neben dem Orchester auch zwei Chöre sowie zahlreiche Bühnenarbeiter auf der Bühne. Allein für Arnold Schönbergs "Gurre-Lieder" sind über 300 Sänger und Orchestermusiker erforderlich.
Bei einer Absage musste geklärt werden, wie das Budget der Osterfestspiele von rund fünf Mill. Euro ohne Karteneinnahmen zu finanzieren sei, um jedenfalls einen Konkurs der Osterfestspiele Salzburg GmbH auszuschließen. Und zudem haben Osterfestspiele in Salzburg beträchtliche wirtschaftliche Auswirkungen: Da viele Besucher üblicherweise dafür nach Salzburg anreisen würden, würde vor allem die Fremdenverkehrswirtschaft leiden, also Hotellerie und Gastronomie, gefolgt vom Handel.
Nach vorsichtigen Schätzungen von Bernd Gaubinger, früher Experte in der Wirtschaftskammer Salzburg und ehemaliger Geschäftsführer der Osterfestspiele, hätten die Osterfestspiele Salzburg − basierend auf Erfahrungen der Vorjahre − üblicherweise rund 22 Millionen Euro an Umsätzen ausgelöst. Weiters hätte die Durchführung der Osterfestspiele etwa 2,8 bis 3 Millionen Euro an Steuern erbracht.
Quellen
- Salzburger Nachrichten vom 12. März 2020: So hart trifft Salzburg eine Absage der Osterfestspiele, und vom 13. März 2020: Coronavirus: Absage der Salzburger Osterfestspiele ist fix (Beiträge von Hedwig Kainberger)