Filialkirche St. Lorenz bei Mondsee
Die Filialkirche von St. Lorenz befindet sich in St. Lorenz unterhalb der Drachenwand im oberösterreichischen Mondseeland.
Allgemeines
Am Fuß der steil abfallenden Drachenwand liegt inmitten der ebenen Wiesen und Felder die Kirche von St. Lorenz. Im Gegensatz zu den anderen Filialkirchen von Mondsee, die alle Wallfahrtskirchen sind, ist eine solche für St. Lorenz nicht nachzuweisen. Vielleicht wurde das Gotteshaus bewusst in der abseits gelegenen Ebene errichtet, weil auch die Grabmalskirche des hl. Laurentius in Rom einst außerhalb der Stadt lag.
Geschichte
Einen indirekten Hinweis auf das Laurentius-Patrozinium und damit auf das Bestehen einer Kirche oder Kapelle gibt die urkundliche Nennung eines Hofes zu "sant Lorentzen" im Jahr 1384. Im Jahr 1486 wird das Gotteshaus in den ältesten Grundprotokollen des Klosters erstmals genannt. Unter Abt Gerhard Stadler (1723–1729) wurde die alte Kirche abgebrochen und mit dem barocken Neubau begonnen. Auswertungen von Kirchenrechnungen legen nahe, dass der Vorgängerbau aus dem 15. Jahrhundert stammte. Er besaß gemauerte Seitenwände, eine Holzdecke und einen Dachreiter. 1730 stellte Abt Bernhard Lidl (1729–1773) den Kirchenbau fertig und stattete ihn mit Marmoraltären aus.
1784 wurde St. Lorenz wegen der von Mondsee weit entfernten Ortschaft Scharfling zur selbständigen Pfarre erhoben. Weder Friedhof noch Pfarrhof waren vorhanden und so stand die neu gegründete Pfarre bald in Zweifel. 1808 wurde St. Lorenz nach der Pensionierung des Pfarrers wieder eine Filialkirche von Mondsee.
Zur Kircheneinrichtung gehört heute auch ein kleines Orgelpositiv von 1697, das weitgehend noch im Originalzustand erhalten ist. Es diente ursprünglich im Kloster als Chororgel und wurde erst im 20. Jahrhundert in St. Lorenz aufgestellt. Das Gehäuse mit Verzierungen und Engel stammt von Meinrad Guggenbichler, der Klang des Instrumentes ist bemerkenswert.
Ehemaliges Naturdenkmal Linde bei der Filialkirche
Das Bild der Filialkirche in St. Lorenz war stets von der vor der Kirche befindlichen mächtigen Sommerlinde geprägt, welche als hundertjährig beschrieben wurde. Deren wirkliches Alter dürfte aber wesentlich älter anzusetzen zu sein, allein wenn man die Mächtigkeit der Äste des Baumes bedachte, deren Entstehung ein wesentlich älteres Datum vermuten ließ.
Bis ca. 2010 zeigte der Baum kaum Erscheinungen, welche sein baldiges Absterben hätten vermuten lassen. Jedoch ab etwa 2012 begannen allmählich größere Äste dürr zu werden und die Belaubung wurde schütterer. Es wurde dann versucht, durch einen intensiven Baumschnitt eine Vitalisierung des Baumes zu erreichen, jedoch vergeblich. Nachdem ein Fachgutachten ergab, dass der Baum nicht gerettet werden konnte, wurde der bis dahin bestehende Naturschutz aufgehoben und schließlich wurde die Linde im Spätherbst 2019 gefällt.
Nach dem Abschneiden wurde der Hauptstamm neben dem bisherigen Standort aufgestellt, dadurch wurde sichtbar, dass der Baum innen bereits sehr angefault und hohl war. Durch diese Maßnahme wurde offensichtlich auch die Entscheidung untermauert, dass die Fällung der Linde tatsächlich notwendig war.
Rückblickend ist zu bemerken, dass das Thema "Erhaltung der Linde" bzw. deren artgerechte Ersatzpflanzung eine sehr lebhafte Bürgerbeteiligung ausgelöst hatte, die in Diskussionen und Leserbriefen verlaufen war. Eine Neupflanzung der Linde dürfte wahrscheinlich bald erfolgen.
Bilder
Filialkirche St. Lorenz bei Mondsee – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Filialkirche St. Lorenz bei Mondsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Quelle
- Internetseite der Gemeinde St. Lorenz