Franziskanerorden
Der Franziskanerorden ist ein Bettelorden, der im 13. Jahrhundert vom Heiligen Franz von Assisi gegründet wurde.
Zweige des Franziskanerordens
- Minoriten (OFMConv)
- Kapuziner (OFMCap)
- Franziskaner (OFM),
Franziskaner und Salzburg
Im Zuge des Kampfes gegen den Protestantismus wurden auf Anraten des späteren Fürsterzbischofs Georg von Kuenburg durch Johann Jakob Kuen von Belasy im Jahr 1583 Franziskaner aus der Oberdeutschen Provinz nach Salzburg berufen. Sie erhielten das 1462 aufgehobene Kloster der Petersfrauen als Niederlassung, die sie am 7. November bezogen. Durch das Wirken der Franziskaner sollte das Vordringen der neuen Lehre aufgehalten werden. Zunächst wurde ihnen die "Stadtpfarrkirche" als Wirkungsstätte zugewiesen. 1635 wurde sie als Franziskanerkirche dem Orden übergeben.
Auf Wunsch von Fürsterzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau (1587–1612) sollten die Franziskaner die zu gründende Universität in Salzburg. Nach anfänglichen Erfolgen wurde dieses Projekt allerdings wieder aufgegeben. Die Franziskaner widmeten sich nur die Christenlehre (Religionsunterricht) der Kinder. Die Brüder mussten ihre Studien in Italien oder in Frankreich absolvieren. Bis Anfang des 17. Jahrhunderts zogen die Lektoren mit ihren Klerikerstudenten von Kloster zu Kloster. Ab 1629 entschieden sich die Franziskaner in Salzburg jedoch dazu, ein Hausstudium der Theologie zu eröffnen. An der neuen Institution lehrten zunächst hochgebildete Franziskaner aus Irland.
Die neue Institution sollte nach dem Willen des Fürsterzbischofs Paris Graf Lodron ausdrücklich den wissenschaftlichen Austausch mit der Benediktineruniversität fördern. Daher gab es regelmäßig gegenseitige Einladungen zu akademischen Festen. Während die Benediktineruniversität der Lehre des hl. Thomas von Aquin folgte, wurde am Hausstudium nach dem Franziskaner Johannes Duns Scotus (* 1266; † 1308) vorgetragen. Dessen Gedenktag feiert man am 8. November. Voll Feingefühl wusste der "doctor subtilis" die Lehren von Aristoteles, Augustinus und der Franziskaner im "Scotismus" zu verschmelzen, nach dem Gott "Mit-Liebende" (condiligentes) sucht.
Analog zur Benediktineruniversität wurden im Hausstudium der Franziskaner regelmäßig Thesen verteidigt und in Druck gegeben. Sie sind in der Konventbibliothek erhalten, einem Schmuckstück, das im Unterschied zu anderen Salzburger Bibliotheken unversehrt blieb und die geistesgeschichtliche Bedeutung des Ordens vermittelt.
In der Stadt Salzburg gibt es ein Franziskanerkloster.
Weblinks
- Salzburger Nachrichten, 9. Februar 1946 "Die Franziskaner in Salzburg"
Quellen
- Christoph Brandhuber, Oliver Ruggenthaler OFM: "Wolf Dietrich und die Franziskaner – Ein Hofkloster für die Salzburger Residenz", in: Gerhard Ammerer, Ingonda Hannesschläger (Hg.): "Strategien der Macht. Hof und Residenz in Salzburg um 1600 – Architektur, Repräsentation und Verwaltung unter Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau 1587 bis 1611/12", Salzburg 2011, S. 231–272. (im Internet zum Nachlesen)
- Wikipedia
- Homepage der Franziskaner Österreich