Kuglhofgründe
Die Kuglhofgründe, auch Stieglgründe genannt, sind ein Areal im Salzburger Stadtteil Maxglan im Bereich Stieglbrauerei - Gasthaus Kuglhof.
2023: Die Kuglhofgründe wurden für Wohnbau verkauft
Im Oktober 2022 wurde Spekulationen bekannt, dass ein börsennotierter deutscher Wohnbaukonzern im Bieterverfahren um die Kuglhofgründe kaufen könnte. Von Preisen bis zu 70 Millionen Euro für die insgesamt rund fünf Hektar große Fläche, davon 3,6 Hektar Bauland, war die Rede. Letztlich präsentierte die Besitzerin der Gründe, die Stiegl Immobilien GmbH, doch eine "Salzburger Lösung". Die Wohnbau-Genossenschaft Bergland gemeinn.reg.Gen.m.b.H. für den gemeinnützigen Teil des Projekts sowie die Firmen Myslik Wohnbau GmbH und Spiluttini Bau GmbH für den gewerblichen Teil. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, hieß es im Oktober 2022.
Der Quadratmeterpreis: 833 Euro
Im Mai 2023 war dann der Kaufvertrag im Grundbuch abrufbar. Für die Fläche waren bis dato 76,2 Millionen Euro fällig. Der der Summe zugrunde liegende Angebotspreis errechnet sich im Wesentlichen aus dem Preis für die voraussichtlich realisierbare Bruttogeschoßfläche von insgesamt 29 842 Quadratmetern. 10 519 Quadratmeter sind für den geförderten Mietwohnbau bzw. für geförderte Miet-Kauf-Wohnungen vorgesehen. Der Quadratmeterpreis beläuft sich auf 833 Euro. Für die frei verwertbare Fläche für Wohnbau oder eine gewerbliche Nutzung wurden 3.200 Euro je Quadratmeter veranschlagt.
Die Projektbetreiber gehen von einem Baubeginn frühestens 2025 aus. Die Eckdaten gibt ein Raumordnungsvertrag aus dem Jahr 1996 vor, in dem eine Geschoßflächenzahl (die GFZ gibt die Summe aller Geschoßflächen im Verhältnis zur Grundstücksgröße und somit die Bebauungsdichte an) von 0,84 vereinbart wurde. Die endgültige Bebauungsdichte soll auch unter Beteiligung der Bürger festgelegt werden. "Wir hoffen, dass man in Richtung einer Überarbeitung der Bebauungsgrundlagen kommt", sagt Bergland-Geschäftsführer Philipp Radlegger. Eine GFZ von 0,84 sei "am unteren Rand dessen, was sinnvoll ist".
Wie das Projekt im Detail aussieht, ist also noch unklar. Als sicher gilt nur, dass die am Markt frei verfügbaren Eigentumswohnungen auch für Salzburger Verhältnisse besonders teuer werden dürften. In welche Richtung es gehen könnte, verdeutlicht der Obmann der gemeinnützigen Wohnbauträger in Salzburg, Stephan Gröger. Die Heimat Österreich, deren Geschäftsführer er ist, habe mit zwei gewerblichen Partnern mitgemischt. "Wir haben unter 50 Millionen Euro geboten und sind dementsprechend schnell auch draußen gewesen aus der ganzen Geschichte." Das Ziel des Konsortiums sei gewesen, dass der Quadratmeterpreis für die Eigentumswohnungen zwischen 9.000 und 9.500 Euro nicht übersteigen werde.
Eine höhere Bebauungsdichte, wie von den Projektbetreibern angestrebt, würde sich auch für die Stiegl Immobilien auszahlen. Letztlich könnte der Kaufpreis noch deutlich über 76 Millionen Euro liegen. Denn "Nachbesserungen" sind noch möglich, nämlich "für jede weitere baugenehmigt wirtschaftliche Besserstellung der Käufer", die sich aus einer höheren Bebauungsdichte ergeben würde. Je zusätzlichem Quadratmeter an Geschoßfläche müsste dann nachgezahlt werden - zu den im Angebotspreis festgeschriebenen Sätzen.
Auch darüber hinaus hat Stiegl nichts dem Zufall überlassen. Eine Zusatzvereinbarung zum Kaufvertrag regelt, dass "im Vertragsobjekt sämtliche Biere und alkoholfreie Erfrischungsgetränke (so auch Energy Drinks), welche gegen Entgelt erworben werden, auf die Dauer von 20 Jahren ab allseitiger Unterfertigung des Kaufvertrages ausschließlich von der Stiegl Getränke & Service GmbH & Co KG zu den jeweils allgemein gültigen Listenpreisen für Wiederverkäufer direkt zu beziehen" sind. Die Käufer seien verpflichtet, dafür Sorge zu tragen, "dass dies so geschieht". Sogar Pönalzahlungen bei Verstößen sind vertraglich bereits geregelt.
Stimmen Salzburger Politiker zum Kaufpreis
"Das ist einfach unglaublich. Das ist Spekulation pur", sagt Ingeborg Haller, Klubvorsitzende der Bürgerliste im Gemeinderat. Dass auf der Fläche der Anteil für den geförderten Wohnbau nur ein Drittel ausmache, sei "ein Wahnsinn". Die Stadt hätte das Areal so nie freigeben dürfen, findet Haller.
Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler (ÖVP) verweist auf die lange und komplizierte Vorgeschichte, die zurückreiche bis in die Ära von Planungsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste), in der seitens der Stadt eine Vielzahl an Verträgen mit allerlei Tauschgeschäften mit Stiegl abgeschlossen worden sei. Die Situation sei "total verfahren" gewesen, ehe 2021 eine Lösung für die Stieglgründe II gefunden wurde. Unterkofler verweist darauf, dass auf den angrenzenden Stieglgründen I Anfang der 2000er-Jahre bereits 130 geförderte Mietwohnungen errichtet worden seien - man müsse folglich das gesamte Areal betrachten. Das Projekt wird die Stadtpolitik weiter beschäftigen, da laut Unterkofler unter anderem Änderungen im Flächenwidmungsplan und ein Bebauungsplan festgelegt werden müssen. "Da wird es noch viele Gemeinderatsbeschlüsse brauchen."
Preuner will Fußballstadion halten
Bevor frühestens 2025 der Spatenstich für die Wohnanlage stattfindet, sollte noch eine weitere Weichenstellung in Zusammenhang mit dem Großprojekt erfolgen: der Rückbau der bis Juni 2024 genehmigten Zuschauertribüne des Stadions, in dem Austria Salzburg und die "Salzburg Ducks" ('American Football') ihre Heimspiele austragen.
Bürgermeister Harald Preuner überraschte die Bauträger bei einer gemeinsamen Besprechung mit seiner Stellvertreterin Barbara Unterkofler (beide ÖVP) und der Stadtplanung kürzlich mit seinen Plänen für die Sportanlage: Er will die Austria weiter in Maxglan halten - und hat den Auftrag erteilt, eine unbefristete Bewilligung für die Tribüne und die Flutlichtanlage einzureichen.
Bei den Käufern des Grundstücks sorgt das naturgemäß für wenig Begeisterung - auch weil im Vertrag auf die befristete behördliche Genehmigung der Anlagen Bezug genommen wird. Ein Fußballstadion, das 1 500 Menschen Platz bietet, sei wegen der Lärmbelastung und der Parkplatzsituation kritisch zu sehen, sagt Bergland-Geschäftsführer Philipp Radlegger. Man habe sich über den Vorstoß des Bürgermeisters "verwundert gezeigt" und als Rechtsnachfolger der Stiegl Immobilien GmbH, die laut Kaufvertrag eine zivilrechtliche Vereinbarung mit der Austria geschlossen hat, "noch keine Zustimmung erklärt". Denn ein Fortbestand des Stadions in seiner jetzigen Form mache die Bebauung dieser Fläche weniger attraktiv. "Der soziale Mietwohnbau wird weniger drunter leiden wie Eigentumswohnungen, die zum Marktpreis verkauft werden sollen", sagt Radlegger. Man wolle nun mit Stiegl das Gespräch suchen. Die Ausgangslage sei nach dem Vorstoß Preuners eine andere als zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses.