Gasthaus Kuglhof
Das Gasthaus Kuglhof ist ein Gasthaus im Salzburger Stadtteil Maxglan in Nachbarschaft zum Pressezentrum Salzburg an der Karolingerstraße.
Geschichte
Bis Ende der 1860er-Jahre erstreckte sich längs der Reichsstraße von der Ortschaft Loig bis zu der kleinen Straße, die von der Ortschaft Glanhofen bis zum Moorbad Kreuzbrückl reichte, das sogenannte Eichet – ein zumeist mit Eichen besetzter Wald – der dem Forstärar gehörte (der Rest ist heute der Walser Eichetwald). 1869 verkaufte dieses den Wald an die "Gesellschaft Ruf und Konsorten", die den Wald vollständig abholzte, wo der Exerzierplatz – das Maxglaner Exerzierfeld – entstand, den 1884 das Militärärar aufkaufte. in den 1920er-Jahre wurde dort das Flugfeld des späteren Flughafens Salzburg errichtet.
Das Eichet hatte einen mehr als vierhundertjährigen Bestand. Schon zu Ende des 17. Jahrhunderts befand sich am Ostrand das zum St. Peter-Urbarium gehörige "Pirchner- oder Baumannpetergut", 1769 ist dort der erste mit Namen bekannte Besitzer Andrä Praßl († 1776). Es erbte seine Tochter Helene, verehelichte Lindner, deren Mann Peter Lindner in Mitbesitz trat. 1801 erbten den Mutterteil die Kinder. 1817 war der Vater Peter Lindner im Alleinbesitz. 1827 erbten der Sohn Peter Lindner und die Tochter Walburga, verheiratete Steiger, 1834 kauften Therese Frizenwangner und Johann Spannberger, 1836 kam durch Vergleich wieder Peter Lindner in Besitz.
1856 wurde eine hölzerne Aufseherhütte "in der Rott" gekauft und nach Eichet gebracht, ausgemauert und als Wohnhaus benützt. 1860 kaufte das alte Baumannpetergut Johann Maurachl Er heiratete Rosina Holzegger, bürgerliche Kuglbräuin. 1870, als in der Stadt die alte Kuglbrauerei zu bestehen aufgehört hatte, errichtete Maurachl "auf feinem Gute" in der Gemeinde Maxglan ein Gasthaus, das "zum Kuglhof" genannt wurde. Der Kuglhof war bald ein beliebter Ausflugsort für die Salzburger, viele Gartenfeste wurden dort abgehalten. 1887 erbte den Kuglhof Klara Buttinger, die Johann Dobler heiratete, den sie in Mitbesitz setzen ließ. 1902 war die Witwe in Besitz, 1911 kaufte den Kuglhof die Stieglbrauerei und verpachtete ihn.
Hier endet die Quelle Josef Eder, nachstehende Daten stammen aus den anderen Quellen.
Während des Ersten Weltkriegs befand sich beim Kuglhof ein russisches Kriegsgefangenenlager. Die Gefangenen mussten bei den Bauern in der Umgebung arbeiten[1].
Am 3. Jänner 1935 brannte das Gasthaus, das zum Großteil aus Holz erbaut war, bis auf die Seitenwände ab. Der damalige Pächter, Stanislaus Ellwagner, erlitt dabei auch bedeutenden persönlichen Schaden.[2] Unter Kommerzialrat Direktor Heinrich Kiener wurde von der Stieglbrauerei nach den Plänen des Baumeisters Schwaiger durch die Firma Karl & Zimmermann auf der Stelle der Brandstätte ein neues Gasthaus erbaut und im Juli 1935 der Benützung übergeben.
1936 erhielt das Gasthaus eine für damalige Verhältnisse eine sensationelle Lehmbahn mit Nadelstreu und zog die Salzburger Stockschützen an. Noch eine Rarität: Der Kuglhof ist eines der wenigen Gasthäuser, die mit dem traditionellen Pferdegespann der Stieglbrauerei beliefert werden.
Pächter seit 1947
Ab 1947 war Anton Schenk neuer Pächter. Um 1990 absolvierte Sasa "Backi" Jakovljevic, die zweite Hälfte seiner Lehrlingszeit als Koch, der heute die Pescheria Backi im Kleinen Grünmarkt im Andräviertel führt. Von 1996 bis Ende 2012 war der Gasthof von der Familie Hawranek gepachtet. Deren Abschied sorgte in der Gastronomieszene für Aufsehen. Alexander Hawranek führte von 1996 bis etwa um 2012 den Kuglhof. Dann war er für einige Zeit geschlossen. Am 20. März 2013 eröffnete der Kuglhof unter seinem neuen Pächter, Peter Preslmayr, neu. "Das Datum haben wir bewusst gewählt" sagt er. "Da ist nämlich Frühlingsbeginn." Dann schaut er seine Lebensgefährtin ziemlich verliebt an und fügt hinzu: "Und die Conny hat am 21. März Geburtstag." Conny Stöllinger ist in Fuschl am See aufgewachsen und seit 20 Jahren (2013) lebt sie mit Peter Preslmayr zusammen.
Preslmayr, der das gastronomische Handwerk in Wels und Bad Schallerbach erlernt hatte, war mit Conny die letzten 13 Jahre im Tiroler Oberland. Kennengelernt haben sich die beiden bereits auf der Hotelfachschule in Bad Ischl. Dann studierten sie internationale Betriebswirtschaft in Innsbruck. Preslmayr war bis zuletzt in der Geschäftsleitung von Handl Speck beschäftigt. Stöllinger führte zehn Jahre lang den Vorzeigebetrieb Trofana Tyrol in Mils bei Imst. Auf die Frage, ob sie sich mit ihrer Hochschulausbildung nicht überqualifiziert für ein Traditionsgasthaus fühlen, antworten sie mit ihrer Visitenkarte. Darauf steht der Firmenname, unter dem der Kuglhof in Zukunft geführt wird: "Herzblut Gastronomie GesmbH."
Im Mai 2024 gaben die beiden bekannt, dass sie nach zwölf Jahren im Kuglhof aufhören. Die schwierige Suche nach Personal und persönliche Pläne haben die Betreiber zu diesem Schritt bewogen. Es sei Zeit für eine "Schaffenspause". Es sei zermürbend, wenn sich keine oder nur ungeeignete Leute für offene Stellen melden. Aktuell fehlen im Kuglhof zwei Köche in Vollzeit und eine Servicekraft. Es fehlen auch Lehrlinge in der Gastronomie. Vor Corona gab es im Kuglhofimmer zwei Lehrlinge in der Küche und zwei im Service. Nach Corona sei es nicht mehr gelungen, neue Lehrlinge zu gewinnen. Stöllinger und Preslmayr arbeiten derzeit 80 bis 100 Stunden in der Woche.
Seit 15 Jahren träumen die beiden von einem Projekt, das sie nun vielleicht umsetzen werden. Conny Stöllinger stammt aus Fuschl am See, wo die Familie am Südufer einen Badeplatz samt Kiosk und Gastgarten betreibt. Möglicherweise starten die beiden bei Stöllingers Elternhaus eine kleine Gastronomie. Sie wollen sich aber auch in Salzburg umschauen. "Wir sind beide 53 Jahre alt, wenn wir etwas Neues angehen wollen, dann jetzt."
Ende Oktober 2024 hatte das Gasthaus Kuglhof neue Pächter. Unter mehr als 90 Bewerbern konnten Hannah Sattlegger (26) und Patrick Winkler (23) Stiegl mit ihrem Konzept überzeugen. Die beiden lernten sich in einer Wintersaison im Hotel Seekarhaus in Obertauern. Sie war dort in der Patisserie tätig, er als Koch. Von Hannah Sattleggers Ausbildung in der Patisserie und vor allem von ihrem Meisterbrief als Konditorin sollen künftig auch die Gäste im Kuglhof profitieren: Im Gasthaus soll es in Zukunft eine Kuchenvitrine geben.
Im Kuglhof wird man wieder mit kleinerem Team arbeiten. Neben dem Wirtspaar wird es noch sechs weitere Mitarbeiter geben, teilweise Mitarbeiter, die schon mit den früheren Pächtern im Kuglhof gearbeitet haben. Patrick Winkler wird in der Küche stehen, Hannah Sattlegger wird neben der Zubereitung von allem, was süß ist, auch im Service mitarbeiten. Die beiden bringen zudem einen neuen Serviceleiter mit ins Team.
Einen Probelauf gab es für das neue Kuglhof-Team schon kürzlich im Gasthaus Wasenmoos in Thalgauberg bei Patrick Winklers Taufpatin. "Wir haben dort einen Fine-Dining-Abend für 60 Leute veranstaltet: Da gab es ein sechsgängiges Menü mit Weinbegleitung", sagt Winkler. Solche Abende möchten die beiden in Zukunft auch im Kuglhof veranstalten: Etwa vier Mal im Jahr möchten sie dort ganz fein aufkochen. Sonst soll aber im Kuglhof auch viel beim Alten bleiben, wie etwa die Öffnungszeiten von Dienstag bis Samstag oder die Mittagsmenüs für die vielen Betriebe in der Umgebung. Eine offizielle Eröffnung mit Fest ist im neuen Jahr geplant. Für Weihnachtsfeiern sei man aber auch im Dezember schon offen, sagt Patrick Winkler.
Bilder
Gasthaus Kuglhof – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Quellen
- "Salzburger Nachrichten", 21. und 25. August, 1. September 2012 sowie 8. Februar 2013
- sowie vom www.sn.at, 17. Mai 2024 und 31. Oktober 2024
- Josef Eder: "Der Kuglhof" ANNO, "Salzburger Volksblatt", 27. Juli 1935, Seite 9
Einzelnachweise
- ↑ Quelle ist ein Bild im Buch "Salzburg Vorstädte Album 1860–1930", Verlag für Photographie, Wien 1998
- ↑ ANNO, "Salzburger Chronik", 4. Jänner 1935, Seite 7