Pfarrkirche zu den Hll. Martin und Ägydius
Die Pfarrkirche zu den Hll. Martin und Ägydius ist die Pfarrkirche der katholischen Pfarre Fusch an der Glocknerstraße. Die Kirche zählt zu den denkmalgeschützten Objekten der Pinzgauer Gemeinde Fusch an der Großglocknerstraße. Die Kirchenpatrone sind der hl. Martin und der hl. Ägydius.
Geschichte
Angesichts der Lage an einem der wichtigen Tauernübergänge (Saumpfad) muss es schon sehr bald eine Kapelle oder Kirche gegeben haben. Jedenfalls findet sich die erste urkundliche Erwähnung einer solchen im Jahr 1313. Eine aus dem Jahre 1513 stammende Pergamenturkunde mit gotischer Rankenmalerei und reicher Goldauflage berichtet, dass den Besuchern der Kirche St. Ägydius ein Ablass gewährt wurde.
Die flache Saaldecke kam bei einer Erweiterung der Kirche 1713 dazu. Das Langschiff entsprach nun ungefähr einem Drittel des heutigen Raumes. Die zwei Seitenaltäre für den hl. Antonius und hl. Josef wurden errichtet. Die Barockisierung der Kirche war dann 1779 mit der Errichtung eines neuen Hochaltares abgeschlossen.
Von hohem künstlerischen Wert sind die Steinstatue des h. Wolfgang beim Aufgang zur Kirche und das Steingussrelief beim Kriegerdenkmal. Beides sind Arbeiten des bekannten Bildhauers Toni Schneider-Manzell aus dem Jahre 1949, die der Künstler der Kirche gewidmet hat.
1971 und 1972 kam es nach Planung von Architekt Fidelius Schmid zu einem Neubau, nachdem die Kirchenmauern durch den hohen Grundwasserspiegel irreparable Schäden erlitten hatten.
Kirchturmuhr renoviert
Knapp neun Monate war die alte Turmuhr im Jahr 2013 von Fusch an der Großglocknerstraße quasi "auf Reisen" gewesen: Michael Neureiter aus Bad Vigaun, Spezialist für historische Uhrwerke dieses Kalibers, hatte das knapp 200 Kilo schwere Werk zu sich in den Tennengau geholt, um sie völlig zu überholen.
Das kostbare Stück aus dem Jahr 1795 (Inschrift "J.B. 1795" auf der Pendellinse aus Untersberger Marmor) stammt vom wichtigsten Salzburger Turmuhrenbauer des späten 18. Jahrhunderts, Johann Pentele senior. Erstmals restauriert worden war sie vom Saalfeldener Uhrmachermeister Thomas Fauner im Jahr 1912. In den 1960er Jahren war das historische Werk dann durch eine elektrische Uhr ersetzt worden. Seither führte das alte Werk im Turm ein Schattendasein und rostete vor sich hin.
Das änderte sich aufgrund einer Initiative von Bürgermeister Leo Madreiter, von Pfarrgemeinderatsobmann Hans Voglreiter und Kulturvereinsobmann Hans Leixnering, die auch einen Beitrag des Landes Salzburg in Höhe von 1.300 Euro für die Restaurierung erreichen konnten. Das restaurierte Werk wird nun in der Eingangshalle der Pfarrkirche aufgestellt. In Zukunft ist die Turmhalle mit ihrem gotischen Kreuzgewölbe im untersten Geschoss des Kirchturms ein möglicher Standort: Da wäre auch ein Demonstrationsbetrieb des Werks für wenige Stunden einzurichten.
Quellen
- www.fusch.at, Kirchengeschichte
- Salzburger Woche, Ausgabe Pinzgauer Nachrichten, 19. Dezember 2013