Tourismusschule Bischofshofen

Aus Salzburgwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Geschlossen
geschlossen  Der hier beschriebene Betrieb oder die Einrichtung existiert in dieser Form nicht mehr. Dieser Beitrag beschreibt die Geschichte.
2015: Kochen bringt Menschen zusammen

Die Tourismusschule Bischofshofen war eine von vier Tourismusschulen im Bundesland Salzburg und eine Einrichtung der Wirtschaftskammer Salzburg.

Geschichte

Im Jahre 1979 wurde in der Südtiroler Straße 75 in Bischofshofen eine Fremdenverkehrsschule eingerichtet. 1980 wurde sie zu einer Salzburger Tourismusschule, zunächst als Filiale der Tourismusschule Kleßheim, ab 1986 als selbstständige Schule. 2019 wurde die Schule geschlossen. Allerdings sollen weiterhin Fachkräfte für den Tourismus in einer Tourismusakademie in Bischofshofen ausgebildet werden.[1]

Schulleiter

2015: Kochen bringt Menschen zusammen

Im Spätherbst 2015 lernten junge Flüchtlinge in der Tourismusschule Bischofshofen österreichische Gastfreundschaft kennen. Seit 30. November 2015 lernten 21 Flüchtlinge in der Tourismusschule Bischofshofen. Sie kamen aus Syrien, dem Irak und Afghanistan und sie waren auf teils abenteuerliche Weise vor Krieg und Verfolgung aus ihrer Heimat nach Europa geflohen. Die Tourismusschule war die erste Schule im Bundesland Salzburg, die mit einer Klasse für Flüchtlinge gestartet war, und nahm damit eine Vorreiterrolle ein. Die jungen Männer und Frauen im Alter von 17 bis 24 Jahren wurden von der Caritas betreut und wurden in Bischofshofen und Umgebung untergebracht. Für diese sogenannten Übergangsklassen wurde vom Bildungsministerium eigens ein Lehrplan erstellt. Nach der Absolvierung konnte eine Regelausbildung, etwa eine Lehre oder eine weitere Schulausbildung, in Angriff genommen werden.

In der Tourismusschule Bischofshofen lernten die jungen Flüchtlinge österreichische Gastfreundschaft kennen, und zwar im doppelten Sinne des Wortes. Ein Beitrag von Mag. Robert Etter in der Salzburger Wirtschaft am 18. Dezember 2015[2].

Sie kommen aus Syrien, dem Irak und Afghanistan und sie sind auf teils abenteuerliche Weise vor Krieg und Verfolgung aus ihrer Heimat nach Europa geflohen. Jene 21 Flüchtlinge, die seit 30. November in der Tourismusschule Bischofshofen die Schulbank drücken. Die Tourismusschule ist die erste Schule in Salzburg, die mit einer Klasse für Flüchtlinge gestartet ist, und nimmt damit eine Vorreiterrolle ein.

"Ich bin mit meinem Cousin Karim aus Syrien in die Türkei und von dort über das Meer nach Griechenland gekommen. Das war ziemlich gefährlich. In Ungarn sind wir tagelang durch den Wald geirrt, aus Angst, aufgegriffen zu werden. Wir haben zuhause in Aleppo und auf unserer Flucht schreckliche Dinge erlebt. Aber hier in Österreich fühlen wir uns sicher – hier haben wir eine Zukunft", ist der 21-jährige Biologiestudent Majid Debl sicher.

Auch die 22-jährige Berivan Issa hat eine gefährliche und strapaziöse Reise hinter sich. "Ich bin in einem Lkw nach Österreich gekommen. Ich wollte nach Bischofshofen, weil mein Bruder hier lebt", erzählt sie.

Die jungen Männer und Frauen im Alter von 17 bis 24 Jahren werden von der Caritas betreut und wurden in Bischofshofen und Umgebung untergebracht. Für diese sogenannten Übergangsklassen wurde vom Bildungsministerium eigens ein Lehrplan erstellt. Nach der Absolvierung kann eine Regelausbildung, etwa eine Lehre oder eine weitere Schulausbildung, in Angriff genommen werden.

"Der Großteil der 30-Stunden-Woche ist mit Deutschunterricht verplant. Dazu kommen allgemeinbildende Fächer wie Englisch und Mathematik und als Wahlpflichtbereich unser spezieller gastronomischer Schwerpunkt", erklärt Prof. Andrea Kriesmayr, Direktorin der Tourismusschule Bischofshofen. Die Flüchtlinge konnten zwischen einer technischen, einer kaufmännischen, einer computerspezifischen oder einer gastronomischen Ausbildung wählen.

"Ich koche gerne und glaube, dass ich das auch ganz gut kann. Ich habe etwa in der Flüchtlingsunterkunft immer für alle gekocht, deshalb würde ich diese Schule gerne abschließen", sagt Majid nicht ohne Stolz.

Sein Cousin Karim Khafaji hat in Syrien Chemie studiert und würde, nachdem er Deutsch gelernt hat, gerne sein Studium in Österreich abschließen. "Obwohl, Chemie und Kochen, das ist irgendwie ähnlich", sagt der 22-jährige Syrer mit einem Augenzwinkern.

Der Traum von Berivan wäre eine Ausbildung als Dolmetscherin, erzählt sie auf Deutsch. Sie will sich aber trotzdem in der Tourismusschule anstrengen und die Ausbildung so gut wie möglich zu Ende bringen. Die Studentin für englische Literatur spricht bereits gut Deutsch und schlüpft für ihre Kolleginnen und Kollegen immer wieder in die Rolle der Dolmetscherin, wenn sie etwas nicht verstehen.

Küchenmeister Helmut Möstl der selbst beruflich einige Jahre im Oman verbracht hat, zeigt sich beeindruckt von seinen neuen Schützlingen: "Sie bringen sehr großes Engagement mit und sie sind offen für Neues. Außerdem bringt das Kochen Menschen zusammen."

Etwas zurückhaltender haben anfangs einige Schüler auf die neuen Kollegen reagiert. Die Sprachbarriere hat die Situation nicht gerade vereinfacht, aber schön langsam beginnt das Eis zu tauen. "Es gibt schon Schüler, die skeptisch sind, aber die Mehrheit befürwortet es, dass Flüchtlinge bei uns eine Ausbildung bekommen. Sie sind ja sehr freundlich. Wenn man sie erst einmal kennenlernt, dann verschwinden auch die Vorurteile", ist Tourismusschülerin Fiona Weikl überzeugt.

In dieselbe Kerbe schlägt ihre Klassenkameradin Vanessa Suciu "Ich habe es von Anfang an gut gefunden, dass sie bei uns eine Chance bekommen. Und so wie es aussieht, nützen sie diese Chance auch. Einige sprechen nach kurzer Zeit schon erstaunlich gut Deutsch."

"Gastfreundschaft und Offenheit gegenüber anderen Kulturen ist für einen Touristiker extrem wichtig, deshalb finde ich, dass die Flüchtlinge eine Bereicherung für uns sind", meint Anna Lisa Obermoser.

Das haben die neuen Mitschüler auch gleich unter Beweis gestellt. Sie haben am vergangenen Donnerstag (Anm.: 10. Dezember 2015) für alle einheimischen Schüler der Tourismusschule ein arabisches Mahl zubereitet.

Quellen

Einzelnachweise

  1. ORF-Homepage vom 3.12.2018: Tourismusschule B'hofen wird geschlossen
  2. Die Genehmigung zur Veröffentlichung im Salzburgwiki von Administrator Peter Krackowizer schriftlich bei der "Salzburger Wirtschaft" eingeholt