Caritas Salzburg

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Die Caritas Salzburg ist eine Landesorganisation der Caritas Österreich, einer Sozialeinrichtung der katholischen Kirche.

Geschichte

Die Gründung der Caritas Salzburg erfolgte als >Landesverband Salzburg "Barmherzigkeit" (Caritasverband für das Land Salzburg)<. Ihr erster Obmann war Professor Dr. Franz Fiala. Die Konstituierung erfolgte im Jahr 1919, die sog. >Eröffnung< zu Neujahr 1920. Ebenfalls in der >Salzburger Chronik>, Ausgabe v. 4./5.1.1920, definiert der erste Caritassekretär, Dr. Josef Nepp, die in Betracht kommenden Betätigungszweige, bzw. die Zielgruppen des neu gegründeten Landesverbandes wie folgt:

..Armenfürsorge für Säuglinge und Wöchnerinnen, für Kleinkinder (Krippen- und Bewahranstalten), für schulpflichtige Kinder (Horte und Heimstätten), für verlassene, verwahrloste und misshandelte Kinder, für kranke, gebrechliche, krüppelhafte und erholungsbedürftige Kinder (Ferienhort), für die schulentlassene männliche und weibliche Jugend, für Waisen, Kranke und Erholungsbedürftige, Rekonvaleszente und Heilbäderbedürftige, für Blinde und Taubstumme, für Erwerbsunfähige, Sieche, Trinker etc.

…sowie für Ausspeisung, Verköstigung, Bekleidung, Wohnungseinrichtung und Hausrat, für Arbeit- und Dienstsuchende, für Dienstboten, Arme, Notleidende und Hilfsbedürftige jeder Art, usw. usf.

In den Folgejahren hat die Caritas Salzburg durchgehend mit großen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. In diesem Zusammenhang wird immer wieder der Aufwand für die nicht rentable Caritasanstalt St. Anton in Bruck im Pinzgau erwähnt, bzw. deren Besitz und die damit verbundenen Kosten kritisiert. Die finanzielle Bedrängnis war so tiefgreifend, dass zeitweise der Konkurs drohte. Dennoch konnte unter der Langzeitleitung von Franz Fiala sowohl der Landesverband als auch die Caritas-Anstalt Hundsdorf bei Bruck über alle Klippen hinweg gehalten und seit Ende des Zweiten Weltkrieges der Verband zu einer modernen und effizienten sozialen Organisation weiter entwickelt werden.

Vorgestellt

Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den Salzburger Nachrichten. Das Salzburgwiki hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.


Mag. Johannes Dines, Direktor der Caritas Salzburg (Bildmitte)

Allein der finanzielle Aufwand dafür ist mit einem mittelständischen Unternehmen zu vergleichen: 22,3 Millionen Euro weist die Gebarung der Caritas Salzburg für das Geschäftsjahr 2009 an Einnahmen und Ausgaben auf.

Woher kommt dieses Geld eigentlich? Etwas mehr als die Hälfte, nämlich 12,4 Millionen Euro, kommen von der öffentlichen Hand in Form von Förderungen und Leistungsentgelten (Kindergärten, Kostenersätze für Personal etc.), 3,6 Millionen flossen im vergangenen Jahr aus Zinsen, Mieteinnahmen oder Rücklagen in die Kassa. Dann kommen schon die Spendenerlöse in Höhe von 2,4 Mio. Euro. Ebenso viel betragen Umsatzerlöse aus Gärtnerei, Bazaren oder Schulgeldern. Von der Erzdiözese und aus Widmungen von Zahlern an Kirchenbeiträgen kamen 2009 rund 416.000 Euro, von Spendern explizit für Auslandsarbeit 827.000 Euro.

Von der Caritas wird jedes Jahr im März eine Haussammlung durchgeführt.

"Die Caritas-Arbeit ist aber schwer in Finanzzahlen zu fassen", sagt Direktor Hans Kreuzeder, "vielmehr in leuchtenden Kinderaugen, dankbaren Alleinerzieherinnen oder gelebter Nächstenliebe." Davon gibt die Caritas in diesem Land im Übermaß. Im Folgenden einige Schwerpunkte dazu:

Jugendarbeit

Viele Jugendliche bedürfen in diesem Land aktiver Hilfe. Dazu führt die Caritas die Jugendnotschlafstelle "Exit 7" und "7days" und leitet die Streetworker-Projekte in Hallein, im Pongau und im Pinzgau, wo es 2009 insgesamt 7500 Beratungsgespräche gab.

Familienberatung

Die Familienberatungsstelle der Caritas in der Stadt Salzburg wurde bedauerlicherweise im ersten Halbjahr 2014 aus Einsparungsgründen geschlossen. In der Familienberatungsstelle unterstützten erfahrene Pschologen und Psychologinnen – alle sind auch Klinische Psychologen und Psychotherapeuten mit langjähriger Berufserfahrung und mit Ausbildungen in tiefenpsychologischen, bzw. psychoanalytischen und systemischen Methoden – Menschen bei psychischen, familiären und sozialen Problemstellungen. Beraten wurden Familien, Paare, Einzelpersonen, Kinder und Jugendliche. Arbeitsschwerpunkt war die psychologische Beratung. Bei Bedarf standen zudem ein Sozialarbeiter, ein Jurist und ein Arzt zur Verfügung. Die Beratungen erfolgten kostenlos und auf Wunsch anonym. Die Beratungsstelle war vom Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend als Familienberatungsstelle anerkannt und wurde auch von diesem gefördert.

Betreuung & Pflege

2009 wurden rund 200 Menschen von der Caritas-Hauskrankenpflege in der Stadt Salzburg, in Bischofshofen und Saalfelden betreut. Dazu kommen 30 volle 24-Stunden-Betreuungen durch offizielle Mitarbeiterinnen aus Ungarn und der Slowakei. Familienhelfer der Caritas haben im gesamten Land 14.319 Stunden aufgewendet, um zu helfen, wenn Familienangehörige "ausgefallen sind". 20 Mitarbeiter sind in der so genannten "Langzeithilfe" unterwegs, um chronisch Kranke (MS, Mehrfachbehinderung usw.) zu betreuen. 26 Ärzte, Diplom-Fachkräfte und Sozialarbeiter der Caritas arbeiten für das "Mobile Palliativ- und Hospizteam" im gesamten Bundesland und lindern dabei nicht nur die Schmerzen Sterbenskranker, sondern helfen dort auch durch das so wichtige Gespräch.

Senioren- und Pflegeeinrichtungen

Die Caritas betreibt das Albertus-Magnus-Haus in der Stadt und hat zwölf Wohnungen für "Betreutes Wohnen", sowie vier Wohngruppen, in denen Menschen mit chronisch psychischen Krankheiten langzeitbetreut werden. In Mattsee gibt es eine "Caritas-Großfamilie" mit sechs Frauen und fünf Männern – alle mit psychischen Krankheiten. Sie werden von sechs Mitarbeitern betreut.

Caritas Altenpension

Caritas Altenpension, Schießstandstraße, Elsbethen, im Hintergrund ist die Festung Hohensalzburg sichtbar
Nordausblick auf Salzburg von der Caritas Altenpension in Elsbethen

In der Caritas Altenpension in der Schießstandstraße in Salzburg-Elsbethen werden rund um die Uhr 32 BewohnerInnen betreut. Die Einrichtung bietet Menschen mit zumeist chronifizierten psychischen Erkrankungen, in der Regel ab einem Alter von 45 Jahren bis hin zu psychogeriatrischen BewohnerInnen ein Zuhause. Ein engagiertes und professionelles Team sorgt für eine tagesstrukturierte, ganzheitliche, individuelle, psychosoziale und vor allem familiäre Betreuung. Das Zusammenleben zwischen jüngeren und älteren Bewohnern, wie in einer Großfamilie, wirkt sich sehr positiv auf die Gemeinschaft aus. Gemeinsame Spaziergänge, Ausflüge, Spiel-, Bastel- und Musiknachmittage, Seniorensitztanz- und turnen, jahreszeitliche Feste, Theater im Heim, fördern die Gemeinsamkeit von Team und Bewohnern.


Menschen mit Behinderung

Im Dorf St. Anton in Bruck an der Großglocknerstraße wurde 2009 insgesamt 70 Menschen mit Behinderung ein geschützter Arbeitsplatz mit 365-Tage-Betreuung gegeben. In St. Anton betreibt die Caritas auch eine eigene Gärtnerei und Landwirtschaft. In Mittersill führt die Caritas ein Tageszentrum für Behinderte, ebenso im "Mathiashof" in der Gemeinde Fuschl.

Regionale Caritas-Zentren

Die Caritas-Zentren bieten vor allem viel, viel Beratung, wie Menschen Notsituationen besser bewältigen und überstehen können und welche Möglichkeiten der Hilfe es gibt. Diese regionalen Anlaufstellen hat die Caritas (neben der Zentrale in der Stadt Salzburg) im Land Salzburg in Bischofshofen, Neumarkt, Tamsweg und Zell am See eingerichtet.

Wohnungslosenhilfe

Der Bahnhofssozialdienst beim Hauptbahnhof in der Stadt Salzburg ist für viele oft die letzte Anlaufstelle. 5890 Hilfestellungen wurden dort 2009 an 1524 Personen aus 40 Ländern gegeben – 73 Prozent davon waren Männer. In der Notschlafstelle in der Stadt Salzburg haben 296 Personen aus 40 Nationen Unterschlupf gefunden.

Beschäftigungsprojekte

Aus unterschiedlichsten Gründen fallen Menschen aus dem sogenannten "Ersten Arbeitsmarkt". Die Caritas Salzburg hat 36 von ihnen betreut. Elf davon haben den Sprung zurück ins Arbeitsleben wieder geschafft. Auch tritt die Caritas selbst und im Verbund mit der Kirche als Arbeitgeber auf und hilft so Menschen "über die Zeit".

Betreuung von Flüchtlingen

Die Caritas Salzburg betreut Asylwerber mit "Grundversorgung" und betreibt ein Flüchtlingshaus im Jägerwirt in Puch, wo im Vorjahr 140 Personen aus 13 Staaten betreut wurden. Dazu kommt hundertfache Rechtsberatung und Rückkehrhilfe.

Natürlich engagiert sich die Caritas Salzburg auch im Ausland. Darüber hinaus betreibt sie in Salzburg zwei eigene Schulen für "Sozialbetreuungsberufe" und für "Wirtschaft und Soziales". "Wir helfen, so gut wir können", sagt Direktor Hans Kreuzeder: "Die herausfordernde Aufgabe der Caritas ist es, den Menschen, die bei uns Hilfe suchen, wieder Mut zu machen und ihnen Zuversicht zu geben."

Einsparungen

Die finanziell angespannte Situation des Caritasverbandes Salzburg veranlasste dessen Leitung notgedrungen zu Einsparungsmaßnahmen. Mit Jahresende 2013 wurde die zum Caritas-Dorf St. Anton in Bruck an der Großglocknerstraße gehörende defizitäre Gärtnerei geschlossen und der ebenfalls in St. Anton befindliche Caritas-eigene Landwirtschaftsbetrieb zur Verpachtung ausgeschrieben. In der Stadt Salzburg wurde - wie bereits oben erwähnt - die Familienberatungsstelle der Caritas 2014 nach langjähriger und erfolgreicher Tätigkeit geschlossen.

Quelle

Literatur

Johannes Dines – Dietmar W. Winkler (Hg.), Wir schauen hin – und helfen: seit 100 Jahren. Caritas Salzburg 100 Jahre. Linz: Wagner 2020, ISBN 978-3-90304048-9

Weblinks