Flüchtlingsbewegung 2015

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24. Oktober: über 1 000 Flüchtlinge überraschend zu Fuß vom Hauptbahnhof zum Grenzübergang Freilassing
17. September: Geduldsprobe für Flüchtlinge an der Grenze nach Freilassing
9. September: mit dem Zug um 22:52 sind ca 750 Personen angekommen
Flüchtlingskinder im November 2015

Dieser Artikel versucht die Flüchtlingsbewegung 2015 übersichtlich darzustellen. Insgesamt rund 300 000 Flüchtlinge waren seit August bis Ende Dezember 2015 über Salzburg nach Deutschland eingereist. Ereignisse und Zahlen im Jahr 2016 sind unter dem Artikel Flüchtlingsbewegung 2016 zu finden.

Einleitung

Im Frühjahr 2015 schwoll der Strom von Flüchtlingen nach Österreich an und das Lager Traiskirchen wurde zu klein. Daraufhin wurden Quoten der Unterbringung von Asylwerbern mit den einzelnen Bundesländern vereinbart. Schwierig war die Situation in Oberösterreich, wo im Herbst 2015 Landtagswahlen stattfanden. In Salzburg wurden nach vielem Hin und Her auf der Fläche des Sportplatzes bei der Bundespolizeidirektion an der Alpenstraße ein Zeltlager errichtet. Nach anfänglichem Chaos besserte sich die Situation.

Ob erwartet oder unerwartet - Anfang September kamen immer mehr Flüchtlinge aus Ungarn nach Österreich, hauptsächlich nach Wien, wo sie vom Westbahnhof über Salzburg nach Deutschland wollten. Am 14. September 2015 waren schätzungsweise 20 000 Flüchtlinge von Ost nach West unterwegs.

Bis zum Stichtag 1. September wurden bundesweit bereits 449 Anklagen wegen Schlepperei erhoben, 1 522 Verfahren waren zu diesem Zeitpunkt bei den Staatsanwaltschaften anhängig.

Verteilung von Flüchtlingen auf EU-Länder

EU-Vorschlag für Quote[1]:
"Relocation", verpflichtend

  • Spalte "120 000": Flüchtlinge in Italien, Griechenland und Ungarn, Stand Anfang September 2015
  • Spalte "32 256": Flüchtlinge in Italien und Griechenland, Stand Mai 2015

"Resettlement", freiwillig

  • Spalte "22 504": Flüchtlinge direkt aus Konfliktländern, Stand Mai 2015
Land 120 000 32 256[2] 22 504[3] Einwohnerzahl[4]
Italien - - 1 989 60 918 000
Griechenland - - 354 11 280 000
Deutschland 31 443 10 500 1 600 81 890 000
Frankreich 24 031 6 753 2 375 65 697 000
Spanien 14 931 1 300 1 449 46 218 000
Polen 9 287 1 100 900 38 543 000
Niederlande 7 214 2 047 1 000 16 768 000
Rumänien 4 646 1 705 80 21 327 000
Schweden 4 469 1 369 491 9 517 000
Belgien 4 564 1 364 1 100 11 142 000
Österreich 3 640 - 1 900 8 462 000
Portugal 3 074 1 309 191 10 524 000
Tschechien 2 978 1 100 400 10 515 000
Finnland 2 398 792 293 5 414 000
Bulgarien 1 600 450 50 7 305 000
Slowakei 1 502 100 100 5 410 000
Kroatien 1 064 400 150 4 267 000
Litauen 780 255 70 2 986 000
Slowenien 631 230 20 2 058 000
Lettland 526 200 50 2 025 000
Luxemburg 440 320 30 531 000
Estland 373 130 20 1 339 000
Zypern 274 173 69 1 120 000
Malta 133 60 14 418 000
Ungarn - - - 9 944 000
Irland [5] 600[5] 520 4 589 000
Dänemark [5] [5] 1 000 5 590 000
Großbritannien [5] [5] 2 200 63 228 000

Doraja Eberle gibt Antworten zur Flüchtlingskrise in Salzburg

Hauptartikel Doraja Eberle gibt Antworten zur Flüchtlingskrise in Salzburg

Aufgrund der Entwicklung im September 2015 (siehe weiter unten) stand Doraja Eberle, die ehemalige Landesrätin, ist mit ihrer Organisation "Bauern helfen Bauern" seit Jahren in Bosnien und Kroatien unterwegs, um Menschen in Not zu helfen, am SN-Telefon zwei Stunden lang Rede und Antwort auf Fragen.

Chronologie der Ereignisse im Jahr 2015

eine Kleiderkammer für Kleidung der Flüchtlinge
siehe auch Kosten der Flüchtlingsbewegung 2015

Erklärung häufig verwendeter Begriffe:

Ereignisse in zurückliegenden Monaten

Ende September - Anfang Oktober 2015

Die ehrenamtlichen Helfer in der Notunterkunft Freilassing-Sägewerkstraße werden im Schichtdienst von 15 Soldaten der Gebirgsjäger der Deutschen Bundeswehr unterstützt. Dort werden Flüchtlinge das erste Mal erfasst und haben eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 24 Stunden.

An der Verpflegungsstation gibt es Semmeln, Sandwiches und Getränke, wobei Schilder in mehreren Sprachen das Angebot erklären. Hauptsächlich Tee und Semmeln werden gegessen.

Knapp 200 000 Flüchtlinge haben im September Österreich durchquert. An die 10 000 Menschen haben Asylanträge gestellt.

Daten September 2015

56 356 Aslyanträge und 60 500 Flüchtlinge in der Grundversorgung in Österreich, pro Einwohner sind das mehr Flüchtlinge als in Deutschland pro Einwohner; 355 000 Menschen im September Österreich betreten, davon 63 000 Asylanträge, viermal so viel, aber viele wollen nach Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen Anstieg an Aslyanträgen von 231 Prozent. 2014 gab es von Jänner bis September 17 010 Anträge.

Im Durchschnitt waren 76 Prozent der Antragsteller heuer Männer, wobei dieser Anteil in den letzten Monaten gesunken ist. Im Mai lag der Männeranteil noch bei 83 Prozent, ist seitdem aber jeden Monat leicht gesunken und betrug im September 68 Prozent.

16 595 der 56 356 Antragsteller waren Syrer. Das entspricht einem Anteil von 29,5 Prozent. Die zweitstärkste Gruppe waren Afghanen (12 687 Personen, 22,5 Prozent) gefolgt von Irakern (9 025, 16 Prozent) und Pakistani (2 825, fünf Prozent).

Elf Prozent der Antragsteller (6 175) waren unbegleitete Minderjährige, 380 davon unter 14 und 5.795 zwischen 14 und 18 Jahren.[6].

August 2015

31. August: 1 600 Flüchtlinge stranden relativ überraschend in Salzburg
  • 31. August: Montagabend wurden Flüchtlinge am Wiener Westbahnhof am Applaus empfangen - ein Gedächtnisprotokoll eines freiwilligen Helfers[7]
  • 26. August: "Dieses elende Wort Wirtschaftsflüchtling - wenn ich das schon höre. Ich habe mit Ingenieuren gesprochen, Kinderärzten, früheren Galeristen, Journalisten und Studenten. Die stehen mit gebeugtem Kopf, tief beschämt, bei den Zuteilungen von Kleidung und Essen." ... Eine Frau, die viel Erfahrung mit Flüchtlingen hat, beschreibt die Situation in Salzburg und Wals - ein Interview mit der ehemaligen Landesrätin und Hilfsorganisation-Initiatorin Doraja Eberle in den Salzburger Nachrichten[8]
  • 22. August: am Westbahnhof in Wien warten Hunderte Flüchtlinge, die aus Ungarn gekommen waren, auf die Weiterfahrt nach Deutschland;
  • 12. August: der Bürgermeister der Gemeinde Wals-Siezenheim Joachim Maislinger (ÖVP) hat Angst um seine Kindergartenkinder, weil doch die Asylbeweber "nur 200 Meter vom Kindergarten entfernt" untergebracht sind.

Juli 2015

  • 28. Juli: spiegel.de[9] berichtet, wie Flüchtlinge über den Brenner aus Italien kommen - unkontrolliert und mit Hilfe von Freiwilligen, durch Österreich reisen und in Rosenheim systematisch aus den Zügen geholt werden - ein Beitrag, der zum Nachdenken anregt - nur ein Punkt gibt mir zu bedenken: ein befragter Flüchtling will nicht sagen, woher er das Geld für die Überfahrt von Libyen nach Italien bekam;
  • 22. Juli: Hotel Moar-Gut im Salzburger Großarl zeigt, wie es auch gehen kann und organisiert ein Picknick für Flüchtlinge
  • 14. Juli: Große Resonanz fand die Informationsveranstaltung über das Thema Flüchtlingsunterbringung in Thalgau in der Turnhalle der Neuen Mittelschule. Über 400 interessierte Thalgauer waren erschienen. Offensichtlich besteht für die Lage der Flüchtlinge viel Verständnis und es gab keine ablehnende Stimmung. Derzeit sind ca. 50 Flüchtlinge in der ehemaligen Hörmann-Firmenhalle untergebracht, die Unterbringung von 150 Flüchtlingen ist vorgesehen[10]
  • 7. Juli: Bilder aus dem Lager Traiskirchen gehen durch die Medien. Rund 700 Menschen haben kein Bett, nicht einmal einen Matratze. Das ist seit Wochen bekannt. ORF Religionsmagazin Orientierung zeigt die Missstände auf.

Juni 2015

Ende Juni - Anfang Juli beherrschte noch die Wirtschaftskrise von Griechenland die Medien.

Bildlink

Weblinks

Quellen

18. September 2015
17. September 2015
14. September 2015
13. September 2015
sowie laufend Internetmeldungen der Salzburger Nachrichten und Salzburg24, die aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht einzeln angeführt werden

Einzelnachweise

  1. Quelle www.salzburg24.at
  2. von den angestrebten 40 000 bisher zugesagt
  3. inkl. 4 089 in Norwegen, Island, Liechtenstein und Schweiz
  4. Quelle Wikipedia Liste der Länder Europas
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 5,5 müssen sich wegen Ausnahmeregelungen nicht beteiligen
  6. Quelle Facebook von InfoMediaBox am 29. Oktober 2015 und www.salzburg24.at vom 5. November 2015
  7. siehe Der Standard online
  8. Quelle www.salzburg.com
  9. Quelle www.spiegel.de
  10. Quelle Franz Fuchs in den Bezirksblättern online
  11. siehe http://www.salzburg.com www.salzburg.com]