VAN DEER-Red Bull Sports Equipment GmbH
VAN DEER-Red Bull Sports Equipment GmbH ist ein Unternehmen, das 2021 vom [ehemaligen] Skirennläufers Marcel Hirscher gegründet wurde.
Name
Der Name "van Deer" klingt wie ein niederländischer Nachname. Die Mutter von Marcel Hirscher ist gebürtige Niederländerin. Dabei kommt das Wort deer aus dem Englischen für "Hirsch".
Firmendaten
Die Firma produziert in Stuhlfelden im Oberpinzgau verschiedene Ski-Typen, die von Marcel Hirscher entwickelt wurden. Der Betrieb mit rund 35 Beschäftigten sei der größte Kommunalsteuerzahler in der Gemeinde.[1] Zwei Geschäftsführer vertreten die Firma. Gesellschafter sind die Red Bull GmbH (51 %), TMS Beteiligung GmbH (45 %., Geschäftsführer und 100-%-Gesellschafter Marcel Hirscher) und GeMa Beteiligungs GmbH (vier Prozent, Dominic Tritscher).
Geschichte
Im Herbst 2021 gründete Hirscher seine Firma. Im Juli 2022 stieg dann Red Bull in das Unternehmen des damals 33-Jährigen Hirscher ein. Die neue Partnerschaft spiegelte sich im Logo von "Van Deer" wider: Unter dem Van-Deer-Hirsch hat sich ein roter Bulle eingeschlichen. Für Hirscher übernahm Dominic Tritscher als Geschäftsführer die neue Firma, vonseiten Red Bulls kam Ex-ÖSV-Sportdirektor Toni Giger zum Zug.
2023 kam es zu einem Konflikt mit dem Logo auf den Skier von Van-Deer-Pilot Henrik Kristoffersen für den Nachtslalom [2][3] in Schladming. Van Deer-Red Bull Sports wollte bei diesem Rennen erstmals in einem FIS-Bewerb das Firmenlogo auf einem Ski aus der eigenen Produktion präsentieren. Jedoch erhielt das Unternehmen kurz vor dem Rennen einen Brief von FIS-Präsident Johan Eliasch (Eliasch ist Chief Executive Officer der HEAD N.V. mit Sitz in Amsterdam und Kennelbach, Vorarlberg, eines internationalen Sportartikelherstellers). Diesem Schreiben nach könnte Kristoffersen sogar seine Rennlizenz verlieren, wenn er tatsächlich mit Skiern mit dem Logo von Van Deer zum Start antritt. Daher verzichtete das Unternehmen auf die Logos und kratzte diese vor dem Start von den Skiern ab.[4]
Über den Hintergrund dieser Aktion: Da das Produkt, mit dem Kristoffersen angetreten war, im freien Handel für jedermann erhältlich war, waren die Voraussetzungen des Internationalen Ski-Verbandes FIS erfüllt worden, um sichtbar mit Logo als Hersteller in Erscheinung treten zu können. Aber in der Begründung der Ablehnung der FIS hieß es, dass das Logo von "Van Deer-Red Bull Sports" einfach zu leicht mit jenem des Getränkeherstellers Red Bull zu verwechseln wäre. Denn im Artikel 1.3 der entsprechenden Regularien heißt es, dass eine Repräsentation eines Logos im Weltcup auf den Skiern jenen Marken nicht gestattet ist, die sich typischerweise nicht mit der Herstellung von Ski-Utensilien beschäftigen und Equipment rein zu Werbezwecken produzieren. Zwar hatte "Van Deer-Red Bull Sports" dem Rennen in Schladming eine Ausnahme von dieser Regel beantragt, was aber von der FIS abgelehnt wurde. Gleichzeitig schloss die FIS auch eine solche Ausnahmegenehmigung für die Zukunft aus.[5]
Nach der sensationellen Bekanntgabe von Hirscher im Frühjahr 2024, dass er in der Wintersaison 2024/2026 wieder Skirennen bestreiten werde, wurde Anfang Mai 2024 bekannt, dass Marcel Hirscher sein nächstes Projekt plant, die Skiproduktion in der Tennengauer Gemeinde Scheffau am Tennengebirge. Bei der Bezirkshauptmannschaft Hallein wurde bereits um Genehmigungen für den Bau und den Betrieb einer Skifabrik angesucht. Auf dem Gelände des ehemaligen Sand- und Schotterwerks, das der Betreiber von einem Landwirt gepachtet hatte, hat die Gemeinde ein gut 1,3 Hektar großes Gewerbegebiet ausgewiesen, um Raum für neue Arbeitsplätze zu schaffen. Etwa 3 000 Quadratmeter hat die Gemeinde selbst vorsorglich vom Grundeigentümer erworben. Den großen Rest sicherte sich ein Projektentwickler, der es an die Skiproduktionsfirma weiterverkaufte. Die "Red Bull GmbH" hat um Ausnahme von den verpflichtenden Kfz-Abstellplätzen angesucht, statt 60 sollen nur 33 errichtet werden. Die Betriebszeiten werden mit täglich von 06 bis 22:30 Uhr angegeben, die Zeiten für Ladetätigkeiten mit Montag bis Freitag, 06 bis 22 Uhr.[1]
Als mittelfristige Zielvorgabe bei "Van Deer" gilt eine Marke von rund 30 000 Paar pro Jahr. Ein Vorbild ist die Schweizer Skifabrik Stöckli, die Topstar Marco Odermatt unter Vertrag hat. Stöckli produziert rund 60 000 Paar im Jahr. "Van Deer" produziert in Stuhlfelden Alpin- bzw. Sprungski der Marken "Van Deer" und "Augment". Hirschers Ski, der seit dem Vorjahr im Weltcup vertreten ist, bedient bislang eine kleine Nische mit Verkaufszahlen im vierstelligen Bereich. Der Preis für ein Erwachsenenmodell plus Bindung liegt zwischen 1.150 und 1.650 Euro. In der Wintersaison 2022/23 hatten die beengten Kapazitäten für Probleme gesorgt, weil die Nachfrage die Produktionsmöglichkeiten deutlich überstieg. Lange Wartezeiten waren die Folge. Exklusiver Vertriebspartner von Van Deer ist bislang der Sporthändler Bründl.[1]
2025: Produktion startet im Herbst
Marcel Hirscher übersiedelt mit der Produktion seiner Marken Van Deer-Red Bull und Augment von Stuhlfelden im Oberpinzgau nach Scheffau am Tennengebirge. Die Wahl ist auf die Gemeinde Scheffau gefallen, die in einem ehemaligen Sand- und Schotterwerk ein neues, 1,3 Hektar großes Gewerbegebiet ausgewiesen hat. Etwa 2500 Quadratmeter davon hat sich die Gemeinde selbst gesichert, für die mögliche Errichtung eines Bauhofs. Die restlichen 10.000 Quadratmeter hat die Van Deer-Red Bull Sports Equipment GmbH gekauft. Auf der Hälfte der Fläche steht nun ein viergeschoßiges Gebäude mit geschwungenen Kanten und dunkelolivgrüner Fassade - das künftige Hauptquartier des Unternehmens.
51 Prozent gehören der Red Bull GmbH, Hirscher selbst hält 45 Prozent der Anteile. Die restlichen vier Prozent entfallen auf Dominic Tritscher, einen langjährigen Wegbegleiter Hirschers. Über konkrete Zahlen - wie die Investitionskosten in Scheffau - gibt es keine Auskunft. Auszugehen ist von mehreren Millionen Euro. Geschwiegen wird auch zu den angestrebten Produktionskapazitäten. Kolportiert wird, dass in Stuhlfelden bis zu 5 000 Paar Ski pro Jahr hergestellt wurden. In Scheffau sollen es bis zu 30 000 Paar sein.[6]
Quellen
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "VAN DEER-Red Bull Sports Equipment GmbH"
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 www.sn.at, 8. Mai 2024: "Marcel Hirscher und Red Bull planen neue Skifabrik in Schottergrube im Lammertal"
- ↑ siehe Ennstalwiki → enns:Nightrace
- ↑ Verlinkung(en) mit "enns:" beginnend führ(t)en zu Artikeln, meist mit mehreren Bildern, im EnnstalWiki, einem Schwesterwiki des SALZBURGWIKIs
- ↑ www.derstandard.at, 26. Jänner 2023: "Logo-Konflikt: Fis drohte Van Deer mit Lizenzverlust für Kristoffersen"
- ↑ www.laola1.at, 26. Jänner 2023: "FIS erklärt: Darum bleibt Logo von "Van Deer" verboten"
- ↑ www.sn.at, 7. August 2025