Ringelnatter

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Eine Ringelnatter in Viehhofen
Barrenringelnatter (nach einer üppigen Mahlzeit)

Die Ringelnattern sind mehrere Schlangenarten, die zur Gattung der Europäischen Wassernattern oder Schwimmnattern (Natrix) in der Familie der Nattern (Colubridae) gehören.

Systematik und Verbreitung

Herkömmlich wurden die Ringelnattern als eine einzige, in (ursprünglich 14) Unterarten gegliederte Art (Spezies)Natrix natrix Linnaeus 1758, auf deutsch einfach "Ringelnatter" – angesehen. Aus dieser Art wurden jedoch in den Jahren 2016 und 2017 zwei Arten ausgegliedert, und die verbleibende Art (Spezies) wurde im Deutschen mit der Eingrenzung "östlich" versehen. Somit ergibt sich folgende Gliederung der Gattung Natrix (lateinisch: "Schwimmerin"):[1]

  • (ursprünglich: Ringelnatter (Natrix natrix Linnaeus 1758):)
    • Östliche oder Nördliche Ringelnatter (Natrix natrix Linnaeus 1758) mit
      • der Nominatform (Natrix natrix natrix Linnaeus 1758), die in großen Teilen Europas und Asiens verbreitet ist,
      • der Zypern-Ringelnatter (Natrix natrix cypriaca Hecht 1930), einer auf Zypern lebenden Unterart,
      • der Streifenringelnatter (Natrix natrix persa Pallas 1814), von der Slowakei über den Balkan bis nach Vorderasien vorkommend, sowie
      • der Russischen Ringelnatter (Natrix natrix scutata Pallas 1771), vornehmlich in Russland vorkommend;
    • Iberische Ringelnatter, auch Rotaugen-Ringelnatter (Natrix astreptophora Seoane 1884), seit 2016 als eigene Art anerkannt;
    • Barrenringelnatter (Natrix helvetica Lacepède 1789)[2], seit 2017 als eigene Art anerkannt, hauptsächlich westlich und südlich des Rheins verbreitet;
  • Würfelnatter (Natrix tessellata Laurenti 1768), Verbreitungsgebiet südlich (Kärnten, Italien) und östlich (Oberösterreich bis zum Westrand Chinas) des Landes Salzburg;[3]
  • Viper(n)natter, (Natrix maura Linnaeus 1758), Verbreitungsgebiet von Mittelfrankreich bis zum Atlasgebirge.[4]

Beschreibung und Lebensraum

Ringelnattern sind von der Körperform her lange und schlanke Schlangen. Männchen erreichen eine Körperlänge von bis zu 75 cm, Weibchen von 85 bis rund 110 cm, in seltenen Fällen bis maximal 140 cm. Für ihr Aussehen kennzeichnend sind die zwei gelben bis gelborangen halbmondförmigen Flecken am Hinterkopf.

Die nicht giftige, für den Menschen ungefährliche Schlangenart kommt auch im Land Salzburg vor. Sie lebt in der Nähe von Gewässern, wie im Ibmer Moor, im Kapruner Moor und im Naturschutzgebiet Zeller See, wo sie sich hauptsächlich von Amphibien wie beispielsweise der Gelbbauchunke und diversen Froscharten ernährt. Sie gehört auch zu den Wirbeltieren der Tauernregion und zu den Tieren im Nationalpark Hohe Tauern. Im Nationalpark kommt die Ringelnatter an der Nordseite der Hohen Tauern in der Regel nur bis in etwa 1 400 m Höhe vor, während sie an der Südseite auch schon einmal auf 2 322 m Höhe gesichtet wurde.

Barren-Ringelnatter

Merkmale

Die Barrenringelnatter lässt sich von der Östlichen Ringelnatter anhand von Färbung und Zeichnung unterscheiden. Sie hat weniger schwarze Schuppen auf den Oberlippen und die halbmondförmigen hellen Flecken am Hinterkopf sind weniger deutlicher ausgeprägt als bei der eigentlichen Ringelnatter. Die namensgebende Barrenzeichnung an den Flanken ist im Alpenraum mitunter nur schwach ausgeprägt.

Entdeckung und Verbreitung in Salzburg

Nachdem die Barrenringelnatter im Jahr 2017 als eigene Art anerkannt worden war, erweckte sie auch ein gesteigertes Interesse der Tiroler und Salzburger Naturforscher. Zwei Jahre nachher wurde sie erstmals in Tirol nachgewiesen, was auch die Salzburger Reptilienspezialisten aktivierte: Die Herpetologische Arbeitsgemeinschaft am Haus der Natur sammelte unter Mithilfe zahlreicher Ehrenamtlicher genetische Proben von gefundenen Ringelnattern. Bei lebend gefangenen Tieren wurden Mundabstriche genommen, bei Totfunden Gewebeproben entnommen. Das Ergebnis lag im Sommer 2024 vor, und es konnten im Oberpinzgauer Wasenmoos an der Tiroler Grenze auch zwei Barrenringelnattern festgestellt werden. Damit war in Salzburg eine weitere, die nunmehr fünfte, Schlangenart erstmals nachgewiesen.

Die Kenntnis der tatsächlichen Verbreitung der neu entdeckten Art im Land steckt damit aber noch in den Anfängen, und die Bevölkerung ist zur Mithilfe aufgerufen. Besonders erwünscht ist die fotografische Meldung von mutmaßlich der Art zuzuordnenden Exemplaren (besonders aus den Gebirgsgauen), vorzugsweise mit der App ObsIdentify von Observation.org.

Schutz

Ringelnattern sind, wie alle anderen im Land natürlich vorkommenden Arten von Reptilien, in Salzburg vollkommen geschützt.[5]

Bilder

 Ringelnatter – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Quellen

Einzelnachweise

  1. Esterbauer, Hans: Die Östliche Ringelnatter Natrix natrix natrix (Linnaeus 1758). ÖKO.L – Zeitschrift für Ökologie, Natur- und Umweltschutz 41/1 (2019), 17-29
  2. Wikipedia-Artikel "Barrenringelnatter"
  3. Wikipedia-Artikel "Würfelnatter"
  4. Wikipedia-Artikel "Vipernatter"
  5. Artikel "Tierartenschutz"