220-kV-Leitung von Kaprun nach Elixhausen

Die 220-kV-Leitung von Kaprun im Pinzgau nach Elixhausen im Flachgau war bis 2025 die Hauptstromleitung im Land Salzburg für den von den Tauernkraftwerken erzeugten Strom.

Geschichte

Mit der Inbetriebnahme der Salzburgleitung im Frühjahr 2025 wurde der österreichische 380-kV-Ring – das Rückgrat der heimischen Stromversorgung – in Westösterreich geschlossen. Die 380-kV-Salzburgleitung ersetzt die 220-kV-Leitung vom Netzknoten St. Peter am Hart (Oberösterreich) zum Netzknoten Tauern in Kaprun (Salzburg).

Anders als die neue Leitung verläuft die alte 220-kV-Leitung auf rund 20 Kilometern Länge über das Hagengebirge. Der höchstgelegene Mast steht auf 2 240 Metern Seehöhe auf der Torscharte, über die man vom Maria Almer Ortsteil Hinterthal ins Werfener Blühnbachtal gelangen kann.

Die Leitung im Hochgebirge wurde in den 1950er-Jahren mit enormem Aufwand gebaut. Damals standen keine Hubschrauber zur Verfügung. Materialseilbahnen, Flaschenzüge und Muskelkraft mussten reichen. Bis zu 200 Arbeiter, die versorgt werden mussten, lebten wochenlang in provisorischen Unterkünften auf dem Berg. Bis heute gibt es drei Unterstandshütten und den sogenannten Verbundsteig, damit die Masten für Kontrollen und Wartungsarbeiten zugänglich sind. Auf das Plateau des geschützten Hagengebirges, das Teil des Natur- und Europaschutzgebiets Kalkhochalpen ist, führen keine Forststraßen.

Auch der Abbau der Leitung im Hagengebirge, der im Sommer 2025 begann, ist mit riesigem Aufwand verbunden. Es ist der schwierigste Teil der Leitungsdemontage. Die Verbund APG hat die Arbeiten an die Leitungsbaufirmen Powerlines und Cteam vergeben. Rund 60 Masten stehen im Hagengebirge. Sie werden jeweils in mehreren Teilen mittels Hubschrauber ausgeflogen. Dafür klettern fünf Arbeiter, die sogenannten Steiger, auf die Masten, hängen die vorbereiteten Schlingen in den Haken des über ihnen schwebenden Hubschraubers und lösen die Schrauben. Die meisten Steiger kommen aus Osttirol, wo Berufe, bei denen man klettern muss, Tradition haben. Der Hubschrauber fliegt die Segmente anschließend zu einem Zwischenlager auf 1 200 Metern Seehöhe, wo die Forststraße endet. Dort werden sie mit einem Bagger weiter zerkleinert und per Laster ins Tal gebracht.

Alexander Zojer, Geschäftsführer der Firma Cteam, sagt, die Masten seien zehn bis 50 Tonnen schwer. "Bei den großen braucht man bis zu 30 Hubschrauberflüge." Insgesamt sind für die Arbeiten im Hagengebirge etwa 1 100 Hubschrauberflüge nötig. Das Zeitfenster ist klein. Mit den Flügen konnte man wegen des Auerwilds erst Anfang August starten, und wenn der erste Schnee fällt, ist Schluss. Neben den Masten werden auch die Fundamente aus Beton entfernt. Sie werden mit Sprengladungen in Stücke gebrochen und diese dann in Big Bags verladen.

Für die Arbeiten sei man in hohem Maße auf gutes Wetter angewiesen, sagt Hatzler. Bei Nebel oder starkem Wind kann der Hubschrauber nicht fliegen. Kommen überraschend schlechte Verhältnisse, müssen die Arbeiter am Abend zu Fuß ins Tal absteigen, was je nach Arbeitsplatz bis zu zwei Stunden dauern kann, oder in einem Notbiwak übernachten. Es wurde eigens für die Demontage der Leitung ins Hagengebirge geflogen und wird mit dem Fortschritt der Arbeiten immer wieder versetzt. Für Unfälle bei den gefährlichen Arbeiten steht immer ein Notarzt bereit. In der Regel ist er ebenfalls auf dem Berg. Es gibt ein eigenes Erste-Hilfe-Biwak, in dem sich etwa die gleiche Ausrüstung wie in einem Rettungshubschrauber befindet. Zojer sagt, Verletzte können dort intubiert und beatmet werden. "Wenn eine Bergung bei schweren Traumata nicht möglich ist, kann man Patienten bis zu 24 Stunden stabilisieren."

Nach der Demontage sollte man von der Leitung nichts mehr sehen. Die Flächen werden renaturiert. Bei den teilweise klettersteigähnlichen Stichwegen vom Verbundsteig zu einzelnen Mastenstandorten werden alle Versicherungen abgebaut. Die im Grundbuch eingetragenen Dienstbarkeiten der APG auf den Standorten werden gelöscht.

Verlauf der alten 220-kv-Leitung

Von Kaprun verlief sie östlich des Zeller Sees durch Thumersbach nach Norden bis Maishofen, wo die Leitung entlang dem Saalachtal in das Saalfeldener Becken verlief. Im Bereich Almdorf-Schinking querte die Leitung die Urslau und führte nördlich des Gemeindezentrums von Maria Alm am Steinernen Meer über den Grießenbachwinkl, Krallerwinkl und Primbachalm nach Hinterthal. Von Hintertal verlief sie in nordöstliche Richtung über die Enzenalm hinauf über die Niedere Torscharte, die das Steinerne Meer im Nordwesten vom Hochkönigstock im Südosten trennt, nach Norden.

Westlich des Raucheggs erreichte sie das Hagengebirge, verlief in nordöstliche Richtung über den Hochwiessattel. An der Verbundhütte vorbei und über die Angeralm erreichte die Leitung am östlichen Talausgang des Bluntautals das Salzachtal in Golling an der Salzach. Weiter nach Norden am westlichen Rand des Salzachtals bis Stockach in Kuchl, wo die Leitung das Salzachtal an die Ostseite überquerte und östlich des Gemeindezentrums von Bad Vigaun weiter nach Norden verlief. Über Adnet, Vorderwiestal, das südliche Tal des Klausbaches mit den Egelsee und die Schwaitlalm erreichte sie den Gaisberg, wo sie über Oberwinkl nach Gaisbergau in Koppl und über den Salzburgring und über den Schwaighofenberg.

Ab Schwaighofenberg lässt sich der Verlauf auf der Österreichischen Karte (AMap) nicht mehr eindeutig rekonstruieren, da es einen Zweig über Eugendorf gibt, der im westlichen Bereich von Seekirchen am Wallersee gibt, und einen Zweig, der über Henndorf am Wallersee, Neumarkt am Wallersee nach Straßwalchen verläuft, wo er endet.

Quellen