Anton Schröder

Dr. med. Anton Schröder auch Schroeder mit verbundenem "oe" (* 1781 in Vilshofen, Kurfürstentum Bayern[1]; † 13. Februar 1864 in Landau an der Isar, Königreich Bayern[2]) war ab 27. Februar 1814 Landgerichtsarzt in Haag (damals im Salzachkreis gelegen) und von 1815 bis 1816 königlich bayerischer Landgerichtsarzt (Bezirksarzt) von Neumarkt.

Leben

1809 promovierte Joseph Anton Schröder an der Universität Landshut zum Doktor der Medizin.[3] Danach wurde er Battaillons-Chyrurg bei dem 5. leichten Infanterie-Bataillon.

Im März 1816 schrieb Schröder über seine bisherige Karriere, dass er "aus Vilshofen des Unterdonaukreißes geboren, die ganze moralische und literärische Bildung dem Mutterland zu verdanken hat" und dass er "in neunjähriger militairischer Dienstzeit während 4 Feldzügen Gelegenheit hatte, nicht unbekannt seine Kenntnisse zu üben".[4]

Haag zu Stahrenberg

Im März 1814 wurde er zum Landgerichtsarzt I Klasse in Haag zu Stahrenberg berufen.[5] Haag war zur Zeit der bayerischen Herrschaft (18101816) eine der beiden Parzellen des Hausruckkreises, die dem bayerischen Salzachkreis zugeschlagen wurden, und somit ein Teil des "bayerischen Salzburg". 1814 wurde das Medizinalwesen nach bayerischer Norm organisiert und eine Reihe von Landgerichtsärzten berufen.

In seinem Sanitäts Quartalsbericht für das letzte Quartal des Etats Jahres 1813/14 vom 14. Oktober 1814 macht er seinen Sorgen Luft. Als erster promovierter Arzt im Ort hat er einen sehr schweren Stand:

"In einem Bezirk von 16000 Menschen, in welchem seit Gedenken kein Beyspiel der Ausübung der Heilkunde als Kunst gegeben wurde, da diese wichtige Kunst nur der Beschäftigung der Chirurgen überlassen war, die nur ihren Unterhalt und Vortheil aus dem Zutrauen des Volkes zu erhalten und zu vermehren suchten, kann das Vertrauen des für Gesundheitswohl und Pflege sehr empfängliche Volkes zu Männern, die wirklich mit Kenntniß diese Kunst üben, nur durch Proben von bewährter Kunst und strenger Rechtlichkeit erwirkt werden. Daher ist es natürlich, daß Weiber und Männer, gleichsam durch Zufall zur medizinischen Pfuscherey aufgerufen, eben jenes Vertrauen des Volkes sich angeeignet haben, als verständige Männer sich nur verdienen können, und daß man vor allem die Hülfe des Quacksalbers, dann des Chirurgen, und zuletzt endlich im höchst zweifelhaften Zeitmomente, des Arztes anruft, wie es mir leider schon öfters begegnet ist.

Es vermehrt diese zweifelhafte Schüchternheit und den Mangel an Zutrauen des Volkes die nicht gering erbitterte Stimmung der Chirurgen gegen die Aufstellung des Landgerichtsarztes, wodurch sie ihres primairen Meisteramtes enthoben wurden, indem dadurch ihre Einnahmen geschmälert, und ihr zur Gewinnsucht vortrefflich erworbenes Ansehen zu sinken scheint; Deßwegen verrichten mehrere dieser Männer die durch das Gesetz erheischten Forderungen mit Widerwillen und sehr unvollkommen, und suchen immer der guten Sache, worin doch eigentlich ihr wahrer Vortheil beruht, durch Machinationen zu widerstreben, und den guten Willen der Gemeinden abzuleiten. Weit entfernt die Ausübung ihrer sehr untergeordnet erworbenen Kenntnisse der ordnenden Leitung eines Gerichtsarztes durch Belehrung und Ratherhaltung zu verstärken, und Kunsteifer nur zu verrathen, erklären viele bei privaten Zusammenkünften die gleiche Befugnßs und Verrichtung mit der Ihnen vorgesetzten Medizinal Behörde, und bethören dadurch gleich Fakiren den Glauben des Volkes, daß er nicht wirken könne, ihnen eine vortheilhafter Kundschaft zu entziehen, bis der Moment des Heils vorüber ist, und Gott den kranken Leib nach seinem höhern Gefallen aufgelöst hat."[6]

Dr. Schröder versuchte die Chirurgen zum Besuch der landärztlichen Schule zu bewegen um aus ihnen Landärzte zu machen, doch keiner fand sich dazu bereit.

"Doch könnte man für wahr annehmen, daß die Hoffnung einer Einverleibung dieser Provinz mit der österreichischen Monarchie Sie antreibe zu wähnen, daß selbst ohne ihre Mitwirkung blos durch diese Landeshoheits-Veränderung ihr voriger oben genannter bürgerlicher Zustand wieder eintretten müsse."

Es wurde also schon im Oktober 1814 - nachdem im Sommer Tirol wieder österreichisch geworden war - allgemein angenommen, dass zumindest die beiden Parzellen des Hausruckkreises Haag und Grieskirchen wieder an Österreich kommen würden. Die Chirurgen waren nämlich bis 1810 in der Provinz Österreich ob der Enns "bürgerliche Wundärzte" gewesen.

Neumarkt

Am 16. September 1815 wurde er auf seinen Wunsch - in der gleichen Funktion als Landgerichtsarzt - nach Neumarkt versetzt.

Am 28. März 1816 richtet er eine Bittschrift an den bayerischen König um "Zurückberufung und fernere Verwendung im Staatsdienst", wegen "herannahender politischer Gebieths-Veränderungen drängend und traurig".[7] Er wurde nach Simbach am Inn versetzt.[8]

1817 wurde Dr. Anton Schröder die Landgerichts Arztes Stelle in Dingolfingen, Landgerichts Landau, verliehen.[9] Dort wurde er vermutlich nach Jahrzehnten des Dienstes pensioniert und verstarb am 13. Februar 1864 - als Witwer - an "Altersschwäche".

Quellen

  1. Franz Xaver Freninger, Das Matrikelbuch der Universität Ingolstadt- Landshut- München, München 1872, 57.
  2. data.matricula-online.eu
  3. Franz Xaver Freninger, Das Matrikelbuch der Universität Ingolstadt- Landshut- München, München 1872, 57.
  4. SLA Gen Kr Kom Neumarkt 37.
  5. "Salzburger Zeitung", 18. März 1814, 369-390.
  6. Staatsarchiv München RA 14996.
  7. SLA Gen Kr Kom Neumarkt 37.
  8. "Salzburger Zeitung", 1. Juli 1816, 555.
  9. "Churbaierische Intelligenzblätter", 6. Dezember 1817, 1009.