Poschacher

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Die Familie Poschacher ist eine der alteingesessenen Familien von Lofer. Sie hat auch andernorts, z. B. im Pongau, in Oberösterreich, in der Obersteiermark und in Bayern Fuß gefasst. Ihr traditioneller Erwerbszweig war das Brau- und Gastgewerbe.

Namensherkunft

Der Familienname ist vom Poschachgut in Lofer Nr. 50[1] (nicht vom Ort Poschach in Obergurgl, Tirol) abzuleiten, das wahrscheinlich schon im Jahr 1357 bestand).

Die ursprüngliche Namensform ist "Potschach(er)". Der Name enthält das Wort "Schache" oder "Schachen", ein oberdeutsches Wort mit der Bedeutung "kleines Waldstück". Der erste Teil könnte auf "Busch" oder "Botschen" (Dialektwort für "Hainbuche") zurückzuführen sein.

Geschichte

Hans Poschacher (* vor 1557; † 1614), der Sohn des ersten urkundlich fassbaren, aber nicht mit Vornamen bekannten Poschachers und der Margaretha geborene Streicher, war Hufschmied und Bräuer in Lofer. Er ist der Urahn der meisten heutigen Poschachers. Seine Nachkommen sind überblicks- und auszugsweise, mit Schwerpunkt auf hervorhebenswerten Namensträgern:

Er heiratete 1765 die Kirchenwirtstochter Maria Agathe Pirnbacher (* 1747; † 1786) und folgte 1766 seinem verstorbenen Bruder Georg als Kirchenwirt.
Aus seinen zwei Ehen hatte er nicht weniger als 27 Kinder, von denen hier nur einige angeführt sind.
  • Johann Georg Poschacher (* 1766; † 1831), Bierbräu in Lofer ∞ Magdalena Dengg.
  • Georg Poschacher (* 1829; † 1872), Bräuer, Zell am See, "Post"; die Familie besaß im 19. Jahrhundert den Gasthof "Alte Post", das Hotel "Neue Post", das Schüttgut, Almen, das Bräusudhaus und das Bräustüberl, zählte damit zu den reichsten des Marktes[4].
  • Therese, verheiratete Auer (* 18571913), "Post", Zell am See[5].
  • Maria Auer, verheiratete Hilzensauer (* 1874; † 1947), Tierarztensgattin; übernahm sich mit einem Kaffeehausneubau und musste 1932 die "Post" aufgeben.
  • Sebastian Poschacher (* 1850; † 1926), Tharbauer in Maishofen.
  • Maria verheiratete Kirchmayr (* 1884).
  • Anna verheiratete Neumayr (* 1887; † 1967).
  • Maria Agathe verheiratete 1. Schwarzböck 2. Hammerschmid (1802; † 1877), Kirchenwirtin in Leogang; verlor den Besitz 1870 im Gantweg.
  • Sebastian Poschacher (* 1804; † 1866), Postmeister in Radstadt.
  • Sebastian Andreas Poschacher (* 1827; † 1912), Briefträger und Krämer in Werfen.
  • Andreas Poschacher (* 1877; † 1946), Postbeamter in Werfen.
  • Andreas Poschacher (* 1919; † 2008), Zimmermann und Partieführer der Gemeinde Werfen.
  • Katharina verheiratete 1. Hutter 2. Winkler (* 1831; † 1898).
  • Johann Georg Poschacher (* 1833; † 187x), Postmeister in Radstadt.
  • Therese verheiratete Poschacher (* 1867; † 1906), Mayrhofwirtin in Radstadt.
  • Andreas Poschacher (* 1834; † 1889), Postmeister in Radstadt, dann Brunnhäuslwirt in Hüttau.
  • Simon Poschacher (* 1836; † 1892), Kaufmann in Radstadt.
  • Georg Poschacher (* 1866; † 1918).
  • Simon Rupert Poschacher (* 1901; † 1967), Mechaniker.
  • Johanna Maria Poschacher (* 1870; † 1942), Stammmutter der obersteirischen Linie von St. Peter-Freienstein.
  • Andreas Johann Poschacher (* 1806; † 1870), Hacklwirt in Lofer.
  • Andreas Poschacher (* 1833; † 1901), Mayrbräu(wirt)[6] in Mauterndorf.
  • Johann Georg Poschacher (* 1834; † 1880), dessen Witwe 1910 Brauerei und Bräugasthof an Viktor von Rauchenbichler verkaufte.
  • Maria Theresia verheiratete Veitl (* 1871; † 1927), Hofratsgattin in Linz.
Das Grab der Familie Poschacher in Lofer
  • Maria Anna verheiratete Färbinger (* 1879; † 1902), Bäckers- und Sägewerksbesitzersgattin in Lofer.
  • Marie verheiratete Leitinger (* 1902) am Poschachergut in Lofer-Gumping.
  • Johann Baptist Poschacher (* 1880; † 1934), Gastwirt "zur Post" in Lofer (kinderlos, sodass die "Post" um 1940 verkauft wurde).
  • Alois Poschacher (* 1895; † 1983), Postmeister in Maishofen, dann in Lofer, Besitzer der Pension "Posthof" in Lofer.
  • Maria verheiratete Stuchlik (* 1858; † 1941), Bräuersgattin.
  • Franz Xaver Poschacher (* 1770; † 1840), Kaufmann in Tittmoning im Rupertiwinkel, Bürgermeister 1807–1812 und 1815–1818.
  • Ignaz Poschacher (* 1794; † 1873), Kaufmann in Tittmoning.
  • Johann Georg Ignaz Poschacher (* 1832; † 1915), Eisenhändler in Tittmoning, Bürgermeister 1888–1906.
  • Josef Poschacher (* 1773; † 1841), Bäckenwirt in Leogang, dann Thaurerwirt in Saalfelden.
  • Thomas Poschacher (* 1779; † 1850), Wachszieher und Lebzelter in Rattenberg, Tirol (heute: Café Hacker).
  • Sebastian Poschacher von Poschach (* 1787; † 1861), Generalmajor.
  • Ferdinand Poschacher von Poschach (* 1819; † 1866), Generalmajor, tragischer Held der Schlacht bei Königgrätz[7].
  • Emma verheiratete Gummer von Engelsburg (* 1820; † 1903), Hofratsgattin in Innsbruck.
  • August Poschacher von Poschach (* 1822; † 1848), Kaiserjägeroffizier.
  • Anton Poschacher (* 1789; † 1847), Lebzelter in Mauthausen, Oberösterreich.
Die Poschacher-Grabstätte auf dem Salzburger Sebastiansfriedhof
  • Peter August Poschacher (* 1790; † 1842), Fleischhauer in der Stadt Salzburg, verheiratet mit Anna Maria geborene Moser.
  • Wilhelm Poschacher von Arelshöh (* 1881; † 1968), Dr. jur., Beamter und Schriftsteller.
  • Martin Ritter von Poschacher (* 1825; † 1885), k. k. Oberst.
  • Katharina verheiratete Sigrist (* 1793; † 1853).
  • Maria Susanna verheiratete Faistauer (* 1798; † 1874).
Von den 27 Kindern des Leoganger Kirchenwirts Sebastian Poschacher starben mindestens neun bereits im Kindesalter. In den durch die Söhne Johann Georg, Franz Xaver, Sebastian und Anton begründeten Linien hat sich der Name Poschacher bis ins 21. Jahrhundert erhalten.
  • Dominicus Poschacher (* 1716), Bierbräu zu Neumarkt am Wallersee, dann in Schwechat, dann Braumeister in Siebenhirten.
  • Leonhard Poschacher, Vorfahr der bayrischen Potschachers, mutmaßlicher Vorfahr der Poschachers von Reit im Winkl (vlg. Edermair) sowie vielleicht auch Vorfahr der Poschachers von Maria Alm.
    • Markus Poschacher (ca.* 1660; † 1740), Fuhrmann.
      • Johann Poschacher (ca.* 1690; † 1755), Fuhrmann zu Lofer.
        • Georg Poschacher (* 1732?; † 1800), Dienstknecht am Wastlgut auf der Faistau.

Bibliographie

  • Ecker, Stephan, Chronik von Lofer. 1900.
  • Hinterseer, Sebastian, Heimat-Chronik Lofer–St. Martin. 1982.
  • Pürstl, Ludwig, Leoganger Heimatkunde (Hauschronik des Kirchenwirtsgutes: S. 77−81), erschienen 1953/54
  • Andreas Wieser (Hrsg.), jeweils: Schriften zur Erforschung der Geschichte der Familie Poschacher; Eigenverlag des Anton-Poschacher-Archivs:
    • Quellen zur Geschichte der Familie Poschacher in Lofer 1550 bis 1899. Wien 2005.
    • Das Bräu der Poschacher zu Lofer im 19. Jahrhundert. Wien 2005.
    • Die Besitzungen der Familie Poschacher in Lofer im Franziszeischen Kataster (1830). Wien 2008.
    • Die Poschacherischen Miszellen: Pierpreu und Bürger zu Lofer im Hochfürstlichen Erzstift. Wien 2005.
    • Nachlassinventare Dominikus I. Poschacher 1730, Johann II. Poschacher 1781: Pierpreu und Bürger zu Lofer im Hochfürstlichen Erzstift Salzburg. Wien 2006.
    • Urkundenbuch der Poschacher in der Pflegschaft Lofer im Hochfürstlichen Erzstift Salzburg. Wien 2007.

Einzelnachweise

  1. Lage auf www.openstreetmap.org
  2. Taufbuch der Pfarre St. Martin bei Lofer, Band VI, S. 66.
  3. Verlinkung(en) mit "enns:" beginnend führ(t)en zu Artikeln, meist mit mehreren Bildern, im EnnstalWiki, einem Schwesterwiki des Salzburgwikis
  4. Der Hippolyt (Amtliche Mitteilung der Stadtgemeinde Zell am See) Nr. 27 vom September 2007
  5. Vgl. die Geschichte des Hotels auf www.hotelneuepost.at
  6. Heute: Hotel Garni Binggl.
  7. Siehe den Artikel "Ferdinand Poschacher von Poschach" auf www.austro-hungarian-army.co.uk.