Brillenpinguine im Zoo Salzburg
Im Juli 2020 kamen Brillenpinguine (Spheniscus demersus) in den Zoo Salzburg.
Allgemeines
Zehn Pinguine zogen aus dem Zoo aus der Stadt Hannover (Deutschland) in den Zoo in Salzburg ein. Am 9. Juli 2020 wurde sind aus ihrer Transportkiste in das neu geschaffene Gehege frei gelassen. Der Transport von Hannover nach Salzburg erfolgte in der Nacht. Am 24. Juli kamen weitere zwölf Pinguine aus dem Amsterdamer Zoo (Niederlande) dazu. Auch die neue Gruppe besteht aus erprobten Paaren und aus Singles. Nachdem sich bereits unter den aus Hannover stammenden Pinguinen ein paar Singles befinden, ist die Zooleitung gespannt, was sich in Zukunft für Konstellationen ergeben. Das jüngste Tier des Neuzugangs aus Hannover ist Anfang 2020 im Amsterdamer Arktis Zoo geschlüpft. Das älteste Pärchen ist bereits über 20 Jahre alt.
Die neue Anlage wurde in rund 15 Monate Bauzeit errichtet.
Mit dem Einzug von zehn "Brillenträgern im Frack" aus dem Erlebnis-Zoo Hannover wird der Zoo Salzburg nach dem Tierpark Schönbrunn der zweite in Österreich sein, der Brillenpinguine hält. Die neue, teilweise begehbare Pinguin-Anlage umfasst eine Fläche von etwa 300 Quadratmetern. Der 200 Quadratmeter große, naturnah gestaltete Landteil bietet bis zu 20 Brillenpinguin-Paaren viele Rückzugs- und Brutmöglichkeiten.
Im stellenweise 1,80 Meter tiefen, 70 Quadratmeter großen Becken können Zoobesucher durch große Glasflächen die Schwimm- und auch Tauchkünste der Tiere bewundern. Das Wasser im Becken wird alle drei bis vier Stunden mit einer Sandfilteranlage umgewälzt. So bleibt immer der "Durchblick" gewahrt. Die Glasscheiben wiegen jeweils 450 Kilogramm und müssen einem Wasserdruck von acht Tonnen standhalten. Kostenpunkt: 1,3 Millionen Euro. Im Gebäude der Pinguinanlage befinden sich neben einem Besucher-WC auch ein Aufenthaltsraum für Tierpfleger sowie eine Futterküche und ein geschlossener Bereich mit kleinem Wasserbecken für die Pinguine, in das sich die Tiere bei kalten Temperaturen zurückziehen können.
Aktiver Artenschutz
Aufgrund ihres Gefährdungsstatus in freier Wildbahn beteiligt sich der Zoo Salzburg am Euröpäischen Erhaltungszuchtprogramm für diese Tierart und hofft auf baldigen Nachwuchs. Auch ein ausgefeiltes zoopädagogisches Angebot dient dem Artenschutz, indem es kleine und große Zoobesucher aufklärt und sensibilisiert. Außerdem unterstützt der Zoo Salzburg die südafrikanische Organisation SANCCOB (South African Foundation fort he Conservation of Coastal Birds), die dort wertvolle Arbeit leistet.
Ereignise
2021
Die junge Pinguindame Lesedi war seit dem 10. Oktober 2021 vier Tage lang wie vom Erdboden verschluckt und wurde nahe dem Schloss Hellbrunn gefunden. Wie der am 23. Juli 2021 in Salzburg geschlüpfte Brillenpinguin aus der Pinguinanlage und vom Zoogelände gelangen konnte, um nach vier Tagen gesund und munter am Fürstenweg wieder aufzutauchen, ist für Geschäftsführerin Sabine Grebner wie auch für die Mitarbeiter des Zoos ein Rätsel, weshalb der Verdacht eines mutmaßlichen Diebstahls im Raum steht. Der Zoo Salzburg erstattete noch am gleichen Tag eine Anzeige gegen unbekannt.[1]
2022
Am Sonntagmorgen, den 24. Juli 2022, herrschte Aufregung im Salzburger Zoo. "Wir wurden um 06:20 Uhr über die Sichtung eines Pinguins in einem Maisfeld der Gemeinde Anif informiert", berichtet Sabine Grebner. "Nachdem sich am Abend zuvor alle Brillenpinguine auf der Anlage befanden, war uns der Verlust noch nicht aufgefallen." Bereits vor 07 Uhr fand sich eine Handvoll Mitarbeiter für die Suche nach dem flugunfähigen Vogel an Ort und Stelle ein. Allerdings zeigte sich schnell, dass das Unterfangen der sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen glich.
"Das Gebiet erstreckte sich auf drei nebeneinander liegende Felder mit ebenso hoch wie dicht bewachsenen Maispflanzen", schildert Grebner. Auch die eingesetzte Drohne mit Wärmebildkamera brachte keinen Erfolg. So wurde die Suchmannschaft vergrößert, um eine Menschenkette bilden zu können und die Maisfelder engmaschig zu durchkämmen. Nach einer etwa dreistündigen Suchaktion folgte schließlich die Erleichterung. Der Pinguin konnte gesichtet und von Revierleiter Andreas Gfrerer umgehend eingefangen werden.
Bei dem abgängigen Brillenpinguin handelt es sich um einen am 19. April 2022 geschlüpften Jungvogel, der erst kürzlich die Bruthöhle verlassen hatte und demzufolge bisher kaum für Besucher zu sehen war. Wie der noch namenlose Pinguin nachts von der Anlage und dem Gelände in das etwa 800 Meter entfernte Maisfeld gelangen konnte, gibt den Mitarbeitern des Zoos allerdings Rätsel auf. "Wir können uns das absolut nicht erklären. Zwischen der Pinguinanlage und dem Fundort liegen mehrere Zäune und andere Hindernisse und Pinguine sind bekanntermaßen bessere Schwimmer als Fußgänger", sagt Andreas Gfrerer. "Auch die nach dem Verschwinden von Pinguindame Lesedi im vergangenen Oktober installierten Kameras haben nichts aufgezeichnet", ergänzt Sabine Grebner. "Das Einzige, was wir wissen, ist, dass es sich wieder um einen Jungvogel handelt, ansonsten tappen wir vollkommen im Dunkeln. Wir werden uns aber sofort auf Spurensuche begeben und gegebenenfalls weitere Maßnahmen ins Auge fassen."
Quellen
- Salzburger Landeskorrespondenz vom 7. Juli 2020
- www.sn.at, 24. Juli 2020