Leopold Ziller (St. Gilgen)

Prof. Dr. h.c. Leopold Ziller (* 23. September 1913 in St. Gilgen; † 10. November 2003 in der Stadt Salzburg) war ein Salzburger Heimatforscher und Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde.
Leben
Leopold Ziller war der Sohn des ersten Schulleiters der Gnigler Expositurschule Guggenthal, Matthias Ziller.[1] Der gleichnamige Pfarrer von Kuchl Dr. Leopold Ziller (* 1878; † 1957) ist sein Onkel.
Er maturierte 1932 an der Staatsoberrealschule Salzburg und trat 1939 in den Dienst der Salzburger Sparkasse, deren Filiale in St. Gilgen er lange Zeit leitete, bevor er das Zentral-Obligo in der Stadt Salzburg übernahm. 1973 trat er in den Ruhestand.
Sein lebhaftes Interesse für die Heimatkunde und Sprachwissenschaft begleitete ihn seit den Jugendjahren, er bildete sich in der alt- und mittelhochdeutschen Sprache und widmete sich intensiv der Geschichte seiner Heimat und des Salzburger Landes.
Lange Jahre war er von 1945 bis 1959 Mitglied der Gemeindevertretung und von 1956 bis 1959 Vizebürgermeister von St. Gilgen.
Seine Bedeutung liegt in seiner Tätigkeit als Heimatforscher. Dabei lagen seine Schwerpunkte auf Geschichte und Topographie des Wolfgangsee-Landes und der Namensforschung.
Im Heimatkundlichen Museum Wetzlhäusl legte Leopold Ziller mit im Jahr 1939 aus der Hand des 1943 verstorbenen Salzburger Komponisten August Brunetti-Pisano erhaltenen Musikalien und Dokumenten den Grundstock für ein kleines Brunetti-Archiv, das seinen Weg in das Salzburger Museum Carolino-Augusteum fand.[2]
Leopold Ziller war dreimal verheiratet (zweimal verwitwet), 1. Ehe 1944 mit Elisabeth Auer, 2. Ehe 1957 mit Gertrud Bieloch, verh. Ausweger, 3. Ehe 1987 mit Maria Graspeuntner und Vater von zwei Kindern.
Werke
Selbständige Werke:
- Mit Hans Windhager: Wegweiser von St. Gilgen und Umgebung. NS-Gauverlag, Innsbruck 1940.
- Beiträge zur Geschichte von Kuchl. Eigenverlag, 1956.
- St. Gilgen am Abersee. Pfarrgeschichte einer Salzburger Dorfgemeinde. Eigenverlag St. Gilgen 1969.
- Fuschl am See. Heimatbuch einer jungen Fremdenverkehrsgemeinde. Fuschl am See, 1. Auflage 1970, 2. Auflage 1991.
- Die Froschtränker. Balladen aus dem Wolfgangsee-Land. St. Gilgen 1971.
- Unter dem Pseudonym "Leopold Weber": Kindheit und Jugendzeit des Heinrich Z. Eine nicht ganz alltägliche Biographie. Typoskript (ohne Erscheinungsort) 1972. (autobiographisch)[3]
- Vom Fischerdorf zum Fremdenverkehrsort. Geschichte St. Gilgens und des Aberseelandes. 2 Bände, 1973, 1975
- 1. Teil: bis 1800.
- 2. Teil: (Vom Fischerdorf zum Fremdenverkehrsort – Geschichte von St. Gilgen am Aber-(Wolfgang-)See). 1800–1938. St. Gilgen 1973.
- Aberseer Namensbuch. Flur-, Haus- und Familiennamen des Gerichtsbezirkes St. Gilgen. Herausgegeben als Festschrift zur 75-Jahr-Feier der Raiffeisenkasse St. Gilgen-Fuschl-Strobl 1977. St. Gilgen–Fuschl–Strobl 1977.
- Was nicht im Duden steht: Ein Salzburger Mundartwörterbuch. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 7. Ergänzungsband, im Selbstverlag der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 1979.
- gemeinsam mit Ingo Reiffenstein Bearbeitung von Franz Hörburgers Salzburger Ortsnamenbuch, Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 9. Ergänzungsband, im Selbstverlag der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 1982.
- Das Kuchler Bürgerbuch 1584-1928. 1984.
- Die Salzburger Familiennamen – Ihre Entstehung, Herkunft und Bedeutung. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 11. Ergänzungsband, im Selbstverlag der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 1986.
- Häuserchronik der Gemeinden St. Gilgen und Strobl am Aber-(Wolfgang-)See. 1990.
- Wie ich die NS-Zeit ertrug und überlebte, durchgesehen und ergänzt von Karl Breuer sen., Manuskript, St. Gilgen 1997.
- Mit Rupert Kendler und Matthias Ferstl: Heimatbuch Fuschl am See. Ein Dorf im Wandel der Zeit. Fuschl am See 1997.
In den Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde (MGSLK):
- Wo ist der Wassenberg?, in: MGSLK 108, 1968, S. 319-323;
- Von Schelmen und Schergen. Alte strafbare Schelten aus salzburgischen Gerichtsakten, in: MGSLK 112/113, 1972/73, S. 377-384;
- Zur Geschichte des Ortsnamens Maxglan, in: MGSLK 114, 1974, S. 57-64;
- Der Hof zu Elsenwang, in: MGSLK 118, 1978, S. 45-58;
- Die Bergnamen des Flachgaus und des Tennengaus, in: MGSLK 122, 1982, S. 71-124;
- Ergänzungen zum Salzburger Mundartbuch, in: MGSLK 123, 1983, S. 167-190.
Manuskript:
- Lateinische Berufsbezeichnungen und andere Ausdrücke in den alten St. Gilgner Matriken im Anhang zum Taufregister der Pfarre St. Gilgen. Manuskript 1977.
Ehrungen
In Anerkennung der grundlegenden wissenschaftlichen Arbeiten wurde Leopold Ziller 1979 der Berufstitel Professor verliehen.
Am 9. Juni 1988 verlieh ihm die Universität Salzburg das Ehrendoktorat der Philosophie.[4]
Er war Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde, Träger des Ehrenringes der Gemeinde St. Gilgen, Inhaber des Ehrenbechers des Landes Salzburg, Ehrenmitglied der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, der Liedertafel St. Gilgen, des Fremdenverkehrsverbandes und des Museumsvereins St. Gilgen. Am 17. September 2001 erhielt er vom Land Salzburg das Goldene Verdienstzeichen des Landes Salzburg verliehen.[5]
Nach Leopold Ziller ist die Leopold-Ziller-Straße in St. Gilgen benannt.
Quellen
- Kurzbiografie von Toni Wallinger im Kuchler Bürgerbuch, Kuchl 1984.
- Sterbebild
- Internet-Recherche
- wie in den Einzelnachweise angegeben
Einzelnachweise
- ↑ Taufbuch der Pfarre St. Gilgen, Band VIII, S. 69.
- ↑ Renate Ebeling-Winkler: Ein Nachlass findet seinen Weg. Zur August-Brunetti-Pisano-Ausstellung im Salzburger Museum Carolino Augusteum und im Heimatkundlichen Museum St. Gilgen. In: Salzburger Museumsblätter Nr. 5/2005, S. 3.
- ↑ Albert Lichtblau, "Ein Stück Paradies". Jüdische Sommerfrischler in St. Gilgen. In: Robert Kriechbaumer (Hg.), Der Geschmack der Vergänglichkeit: Jüdische Sommerfrische in Salzburg. (Wien, Köln, Weimar: Böhlau, 2002) S. 304 f bei und in FN 55.
- ↑ Die Ehrendoktoren der Paris-Lodron-Universität Salzburg in chronologischer Reihenfolge auf www.ubs.sbg.ac.at.
- ↑ Salzburger Landeskorrespondenz vom 20.09.2001: Dank an alle, die freiwillig und ehrenamtlich für die Gesellschaft arbeiten