Festungsmuseum

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Nach der Neugestaltung 2019: Ausstellungsansicht "Die Baugeschichte der Festung".
Nach der Neugestaltung 2019: Ausstellungsansicht "Ernährung und Kochen im Mittelalter".
Nach der Neugestaltung 2019: Ausstellungsansicht "Paracelsus und Salzburg".
Nach der Neugestaltung 2019: Ausstellungsansicht "Waffen im Mittelalter". Im Bild Salzburger Prunkharnische der frühen Neuzeit
Nach der Neugestaltung 2019: Ausstellungsansicht "Der Mönch von Salzburg und die Musik im Mittelalter". Im Bild eine Drehleier
Nach der Neugestaltung 2019: Ausstellungsansicht "Wohnen und Kunsthandwerk".
Nach der Neugestaltung 2019: Ausstellungsansicht "Spielen und Spielzeug im Mittelalter".
Nach der Neugestaltung 2019: Ausstellungsansicht "Münze".

Das Festungsmuseum wurde als Burgmuseum Festung Hohensalzburg 1952 in der Festung Hohensalzburg eingerichtet. Es ist heute Teil des Salzburg Museums.

Entstehung

Bereits unter der Leitung von Julius Leisching (19211933) und Max Silber (19331942) überlegte man im Salzburger Museum Carolino Augusteum eine Übersiedlung auf die Festung. Daneben standen aber auch verschiedene andere Projekte einer künftigen Ausstellung des Museums im Raum. Die völlige Zerstörung des Museumsgebäudes gegenüber dem Haus der Natur durch die Bomben des Zweiten Weltkrieges fachte die Diskussion um mögliche Standorte neu an. Am 19. Februar 1949 beschloss der Salzburger Gemeinderat die Einrichtung eines eigenen Festungsmuseums. Wegen verschiedenen technischen Schwierigkeiten und den damit verbundenen hohen Adaptierungskosten, wegen Problemen mit Brandschutz und Fluchtwegen sowie wegen der verkehrstechnisch ungünstigen Lage, nahm man von einer Übersiedlung des gesamten Museums in die Festung Abstand.

Aber man wollte wenigsten die mittelalterliche Sammlung in den aus der Zeit von Fürsterzbischof Leonhard von Keutschach stammenden Wohntrakt in einem Teil der Fürstenzimmer im "Hohen Stock" zumindest provisorisch unterbringen. Aus diesem Provisorium entstand dann 1952 das Burgmuseum Festung Hohensalzburg.

Das Festungsmuseum wurde im September 2000 neu eröffnet. Es präsentiert Zeugnisse der Festungsgeschichte und des Wohnen auf den Burgen. Die Umgestaltung würdigte eine unabhängige Jury mit dem Österreichischen Museumspreis 2001. Geleitet wird (wurde?) das Museum von Mag.a Urd Vaelske.

Neugestaltung

Von 2017 bis Ende 2018 wurde das Festungsmuseum mit seinen 1 270 Quadratmetern schrittweise umgestaltet. 2019 wurde es - anlässlich der 500. Wiederkehr des Todestages von Fürsterzbischof Leonhard von Keutschach und den Amtsantritt seines Nachfolgers Matthäus Lang im Jahr 1519 - fertiggestellt. Dafür wurden 750.000 Euro investiert.

Der Rundgang durch insgesamt 13 Räume gestaltet sich als eine Abfolge von Themen. In jedem Raum steht ein Thema im Mittelpunkt der Gestaltung. Am Anfang steht der Bau der Burg und die Abfolge und die Leistung der am Bau der Burg beteiligten Salzburger Fürsterzbischöfe. Danach kann man die frühe Stadtentwicklung Salzburgs verfolgen und erhält in der musealen Küche der Festung Einblicke in die Versorgung und Ernährung der Bevölkerung, aber auch in die Gesellschaftsordnung des Mittelalters. Dem Arzt Paracelsus und dem als Liederdichter sowie Komponist wirkenden "Mönch von Salzburg" sind Schwerpunkte gewidmet. Ein Archäologie-Einblick zeigt Funde von mittelalterlichem Spielzeug bis zu Zeugnissen der frühen Siedlungsgeschichte des heutigen Burgareals.

Rundgang 2019

Die Baugeschichte der Festung

Der Einführungsraum widmet sich mit einer filmischen Animation von Stefanie Hilgarth und Wolfgang Haas der Baugeschichte der Festung seit dem 11. Jahrhundert visualisiert.

Die Salzburger Erzbischöfe

Der Ausstellungsbereich informiert über die Geschichte der Salzburger Erzbischöfe und deren besonderen Status. Die Darstellung fokussiert dabei fünf ausgewählte Erzbischöfe (Gebhard 10601088; Konrad I. von Abenberg 11061147; Leonhard von Keutschach 1442–1519; Matthäus Lang von Wellenburg 1519–1540; Wolf Dietrich von Raitenau 15591617), deren Leben, Wirken und auch Schicksal in besonderer Form mit der Festung "Hohensalzburg" verbunden sind.

Die Stadt Salzburg im Mittelalter

Mit einer Animation widmet sich der Ausstellungsbereich der Stadtansicht Salzburgs in der Schedelschen Weltchronik aus dem Jahr 1493 und vermittelt in groben Zügen die Stadtentwicklung Salzburgs im Mittelalter.

Ernährung und Kochen im Mittelalter

Die eingerichtete Küche bildet den Rahmen für illustrierte Erläuterungen zur mittelalterlichen Gesellschaftsordnung und der Ernährungsgepflogenheiten der Bevölkerung. Überlieferte Rezepte und rekonstruierbare Zubereitungsmethoden ausgewählter Speisen belegen, dass die verfügbaren Zutaten überschaubar waren und dementsprechend der Nährwert gering.

Paracelsus und Salzburg

Der Ausstellungsbereich widmet sich dem Wirken von Theophrast von Hohenheim, genannt Paracelsus, in Salzburg und lädt ein zu einer Spurensuche, die Einblicke in sein Leben ebenso ermöglichen wie in die spätmittelalterliche Medizin, Alchemie, Astronomie, Philosophie und Theologie an der Schwelle zur Renaissance.

Waffen im Mittelalter

Als Einblick in ein Arsenal historischer Waffen thematisiert der Ausstellungsraum militärische und politische Konflikte, auf die die Salzburger Erzbischöfe mit kontinuierlichen Baumaßnahmen zur Verbesserung der Fortifikation ihrer Festung reagierten. Ebenso erzählt der Ausstellungsbereich die Legende von den Salzburger Stierwaschern und unternimmt eine Spurensuch zum historischen Kern dieser Erzählung.

Der Mönch von Salzburg und die Musik im Mittelalter

Im Zentrum des Ausstellungsbereiches steht das Werk des anonym gebliebenen Mönchs von Salzburg, der am Hof des Salzburger Erzbischofs Pilgrim II. von Puchheim (13651396) als Liederdichter und Komponist wirkte. Zwei Beispiele seiner weltlichen und geistlichen Lieder liefern Einblicke in die mittelalterliche Musikwelt.

Die Kapelle

Die Leonhardskapelle von Fürsterzbischof Leonhard von Keutschach bildet den Präsentationsrahmen für eine zeitgenössische Arbeit von Gerold Tusch.

Wohnen und Kunsthandwerk

Ausgewählte Möbel und Erzeugnisse des Kunstgewerbes liefern Einblicke in gehobene Alltags-, Wohn- und Festkulturen, die neben ihren Ausprägungen auch hinsichtlich ihrer finanziellen Grundlagen und ihrer Beschränkungen auf ein schmales Bevölkerungssegment thematisiert werden.

Münzschatz

Bei Grabungen in der ehemaligen Silberkammer im Hohen Stock wurde im Jahr 1997 ein verstreuter Goldschatz entdeckt. Die 78 Münzen stammen aus Ungarn, Venedig und Rom und wurden zwischen 1353 und 1439 geprägt. Ihre Lage im Boden ließ darauf schließen, dass die Gulden und Dukaten nach ihrer Verbergung im Boden zufällig mit Bauschutt und Erde zur Neugestaltung des Fußbodens in die spätere Silberkammer gelangten. Zum eigentlichen Ort der Verbergung des Schatzes, wie auch zum ehemaligen Besitzer lassen sich deshalb leider keine genaueren Aussagen mehr treffen. Ihren kostbaren Glanz haben die Münzen trotz ihrer bewegten Geschichte aber nicht eingebüßt.

Spielen und Spielzeug im Mittelalter

Archäologische Funde von mittelalterlichem "Spielzeug" und vergrößerte sowie eigens visualisierte Details aus Peter Bruegels berühmtem Gemälde "Die Kinderspiele" (1560; KHMWien) liefern exemplarische Eindrücke von historischen Spielformen wie dem Reifen-, Plumpsack-, Kreisel- und "Sich im Kreis drehen"-Spiel, dem Bockspringen und dem Eierlaufen. Ausgewählte Exponate aus der Sammlung des Salzburg Museums thematisieren zudem die bis heute ungebrochene Faszination an Burgen, Rittern, Rüstungen und Schwertern in heimischen Kinderzimmern und virtuellen Spielwelten.

Archäologie – Spurensuche in der Vergangenheit

Am Ort der archäologischen Ausgrabungen der 1990er-Jahre liefert der Ausstellungsraum mit der Spitze des Festungsberges. Die entdeckte Heizanlage thematisiert zudem die Lebensbedingungen auf der Festung im Mittelalter.

Auszeichnung

Das Museum ist mit dem Österreichischen Museumsgütesiegel und 2001 mit dem Österreichischen Museumspreis ausgezeichnet.

Besucherzahlen

2015: 675 000 Besucher[1]
2018: über 720 000[2]

Adresse

Festung Hohensalzburg
Telefon: (06 62) 62 08 08-400

Bildergalerie

weitere Bilder von der Neugestaltung

 Festungsmuseum – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Weblinks

Quellen

Einzelnachweise

  1. Salzburger Nachrichten, 21. Jänner 2016
  2. Quelle Presseaussendung Salzburg Museum 5. Juni 2019