Richard Schlegel
Dipl.-Ing. Richard Schlegel (* 13. März 1906 Salzburg-Riedenburg; † 9. März 1945 am Krippenstein in Obertraun, OÖ.) war Bauingenieur, Bauhistoriker und Salzburger Landesplaner.
Leben
Richard Schlegel war Sohn des Postamtsdirektors Karl A. Schlegel, der einer von Nordböhmen nach Salzburg eingewanderten Familie entstammte, und seiner Frau Karoline, geborene Weinkamer, aus einer bekannten Salzburger Familie, die aus Franken eingewandert war. Der Großvater Dr. Richard Franz war als Arzt in die Stadt Salzburg gekommen und hatte hier die Kaufmannstochter Katharina Rosina Arrigler geheiratet.
Richard Schlegel kam in der Salzburger Vorstadt Riedenburg im Haus Reichenhaller Straße 11 zur Welt. Er studierte von 1924 bis 1932 Wasserbau an der Technischen Hochschule Wien, wo er 1932 zum Diplom-Ingenieur graduiert wurde.
1933 erlangte er eine Stelle beim Salzburger Landesbauamt im Referat für Wasserbau. Zu Beginn arbeitete er besonders bei der Salzachregulierung im Oberpinzgau.
1938 wurde er auf die neugeschaffene Stelle eines Salzburger Landesplaners ernannt. Hier versuchte er zeitbedingte Bauaufgaben unter Bewahrung des überlieferten Bestands zu lösen und legte daher eine alle Siedlungs- und Hauslandschaften Salzburgs umfassende Kartei an. Besonders interessierten ihn Bauernhäuser, er intensivierte aber auch seine Arbeiten zur Entwicklung der Stadtplanung.
Er erstellte Studien über die Burgen des Oberpinzgaus, zur Stadterweiterung, über städtische und bäuerliche Haustypen sowie allgemein zur Salzburger Kulturlandschaft. Im Mittelpunkt standen jedoch seine Forschungen über die Festung Hohensalzburg. Ab 1938 war er Vorstand der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde.
Seit August 1944 Kanonier bei der Gebirgsartillerie, weilte er bei einem Kurs in dem Berglager am Krippenstein in der Dachsteingruppe in Obertraun. Am frühen Morgen des 9. März 1945 verschüttete eine Lawine die Hütte, in der er schlief. Er und drei seiner Kameraden konnten nicht mehr lebend geborgen werden. In dem kleinen Ortsfriedhof von Obertraun wurde er begraben.
Werke
- Das Salzburger Grabendach, in: Mitteilungen des Salzburger Stadtvereins 2, 1936.
- Das Bürgerspital St. Blasius, ebenda, 3, 1937.
- In den Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde:
- Das Stadtbild von Salzburg, in: MGSLK 79, 1939, S. 1–8 und Bildtafeln
- Ein frühgotischer Palas im Schloß Goldegg im Pongau, in: MGSLK 81, 1941, S. 193–202
- Baufunde durch Rauhreifbildung in Salzburg, in: MGSLK 82/83, 1942/43, S. 77–80
- Fragmente zur Geschichte der Bautätigkeit Wolf Dietrich von Raitenau, in: MGSLK 92, 1952, S. 130–146
- (bearbeitet und ergänzt von Kurt Conrad,) Das Bauernhaus im Lamprechtshausener Dreieck, in: MGSLK 100, 1960, S. 579–653
- Die Wehrbauten des Mittelalters und der Neuzeit im Reichsgau Salzburg, in: Salzburger Heimatkalender 1945 (1944).
- Veste Hohensalzburg, Bildband, Geschichte von 1077 bis ins 20. Jhdt, von Richard Schlegel mit Lichtbildern von Alois Schmiedbauer, Otto Müller Verlag Salzburg, 224 Seiten, (1952)[1]
- Offizieller illustrierter Führer durch die Festung Hohensalzburg, ergänzt von Herbert Klein, 1955 (mehrfach aufgelegt).
Literatur
- Herbert Klein, Nekrolog, in: MGSLK 84/85, 1944/45, S. 199 ff.[2]
- Kurt Conrad, aaO MGSLK 100, 1960, S. 579 ff.
- Haslinger, Adolf, Mittermayr, Peter (Hrsg.): Salzburger Kulturlexikon, Residenz Verlag, Salzburg-Wien-Frankfurt/Main 2001, ISBN 3-7017-1129-1
Quelle
- Reinhard Rudolf Heinisch, Artikel "Schlegel Richard" im Österreichischen Biographischen Lexikon 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 47, 1991), S. 180.