Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen 2024
Die Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen 2024 im Bundesland Salzburg fanden am 10. März 2024 statt.
Allgemeines
439 785 Personen konnten ihre Stimmen bei den Bürgermeister- und Gemeindevertretungswahlen abgeben, so viele wie noch nie. 119 Ortschefs wurden dabei neu gewählt, darüber hinaus wurde über die Zusammensetzung der zukünftigen Gemeindevertretungen entschieden. Neben österreichischen durften auch Bürger anderer EU-Staaten mit Wohnsitz in Salzburg zur Wahl gehen, mit 53 734 Personen waren das mehr als zwölf Prozent aller Wahlberechtigten. Für 6 190 Burschen und Mädchen war der 10. März, sofern sie von ihrem Wahlrecht Gebrauch machten, eine Premiere. Sie hatten das Wahlalter von 16 Jahren erreicht und konnten erstmals auf kommunaler Ebene mitentscheiden.
Rund 55 000 Stimmberechtigte hatten im Bundesland von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, bis 7. März eine Wahlkarte zu beantragen, am meisten davon in der Stadt Salzburg mit 13 741, gefolgt von Hallein (1 536) und Saalfelden am Steinernen Meer (1 530). Um gezählt zu werden, muss die Briefwahlstimme bis zum Schließen des letzten Wahllokals der eigenen Gemeinde bei der zuständigen Gemeindewahlbehörde eingetroffen sein.
Insgesamt traten 47 Frauen und 223 Männer um das Amt des Bürgermeisters an. Darunter stellten sich 97 amtierende Bürgermeister einer Wiederwahl. Um einen der 2 164 Sitze in den Gemeindevertretungen bemühten sich 8 252 Kandidaten. In 98 von 119 Salzburger Gemeinden stellte die Volkspartei den Bürgermeister.[1]
In Gemeinden, in denen kein Kandidat zur Bürgermeisterwahl mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen erhielt, kam es am 24. März zur Stichwahl. 2019 war dies in elf Gemeinden der Fall.
Details zum Wahlergebnis
Die Wahlbeteiligung im Land Salzburg betrug 65,9 %. 92 Mandate hatte die ÖVP bei den Gemeindevertretungswahlen tlandesweit verloren. In der Stadt Salzburg wurde die bisherige Bürgermeisterpartei (ÖVP) abgewählt und musste einen Verlust von 15,9 Prozen hinnehmen. Selbst die einstige ÖVP-Hochburg Großarl wird künftig von einem sozialdemokratischen Bürgermeister angeführt. Dennoch konnte die ÖVP ihre Vormachtstellung im Land mit immer noch 89 von 119 Bürgermeistern sowie 1 061 von insgesamt 2nbsp;164 Mandaten halten.[2]
In der Lungauer Gemeinde Thomatal war als einzige Liste die "Gemeinsam für Thomatal" angetreten. 100 Prozent der abgegebenen Stimmen fiel auf diese Liste. Als Bürgermeister wurde Klaus Drießler mit 92,8 Prozent gewählt. Er war der einzige Kandidat.[3]
Forstau mit höchster Wahlbeteiligung
Die Pongauer Gemeinde Forstau hatte, so wie auch bei der Gemeindewahl 2019, die höchste Wahlbeteiligung. 94,7 Prozent der Wähler gaben dort ihre Stimme ab. Die "Silbermedaill" holte sich mit 92,8 Prozent Göriach. Krispl komplettierte die 90 Prozent Marke mit 92,6 Prozent Wahlbeteiligung. Die Wahlbeteiligung in den sechs Bezirkshauptorten:
- Tamsweg: 72,9 Prozent
- St. Johann im Pongau: 67,5 Prozent
- Seekirchen am Wallersee: 62,7 Prozent
- Hallein: 59,8 Prozent
- Zell am See: 55,6 Prozent
- Stadt Salzburg: 54,3 Prozent
Viele "Ungültige" in Fusch an der Großglocknerstraße
17,8 Prozent der Wähler in Fusch an der Großglocknerstraße wählten "weiß". In Thomaltal waren 16,0 Prozent der Stimmen ungültig, in Göming waren es 14,6 Prozent. Die wenigsten ungültigen Stimmen gab es in Forstau mit 0,5 Prozent.
Hochburgen der Landtagsparteien
Das Ergebnis der fünf im Landtag vertretenen Parteien ÖVP, FPÖ, SPÖ, KPÖ und GRÜNE war regional sehr unterschiedlich. Die ÖVP holte in elf Gemeinden eine 2/3-Mehrheit, in 48 die "absolute" und in 33 Orten die relative Mehrheit. Die FPÖ erreichte in einer Gemeinde die relative Mehrheit. Die SPÖ erzielte zwei Mal eine 2/3-Mehrheit, acht Mal eine "absolute" und neun Mal die relative Mehrheit. Die Hochburgen der fünf Fraktionen, mit dem jeweils bestens prozentuelle Ergebnis, sind diese Kommunen:
- ÖVP: Fusch an der Großglocknerstraße – 100 Prozent
- FPÖ: Zederhaus – 46,6 Prozent
- SPÖ: Schwarzach im Pongau – 73,0 Prozent
- KPÖ plusStadt Salzburg – 23,1 Prozent
- GRÜNE: Thalgau – 29,7 Prozent[4]
Hallein
Die ÖVP verlor fast zwei Drittel der Stimmen im Vergleich zu 2019. Von neun Mandaten blieben nur mehr drei übrig. Die SPÖ legte hingegen von neun auf 15 Mandate zu und holte damit die absolute Mehrheit. Die FPÖ blieb bei drei Mandaten, die Grünen erhielten zwei Mandate (minus eines), die KPÖ plus und die Bürgerliste Hallein schafften den Einzug in die Gemeindevertretung mit je einem Mandat.
Die SPÖ legte um 14,6 Prozent zu und erreichte 51,9 Prozent der Stimmen. Die ÖVP verlor 20,5 Prozent und brachte es nur mehr auf 13,7 Prozent. Die FPÖ wurde mit 11,6 Prozent drittstärkste Kraft. Die Grünen verloren 3,5 Prozent und erhielten 8,6 Prozent. Die KPÖ plus schaffte es bei ihrem ersten Antreten 5,7 Prozent, die neu gegründete Bürgerliste Hallein kam auf 4,9 Prozent der Stimmen. Die Neos, schafften es mit 2,2 Prozent der Stimmen nicht mehr in die Gemeindevertretung, ebenso wenig die freie Mandatarin Sandra Lindtner, die 2019 noch für die ÖVP kandidiert hatte.
Stadtchef Alexander Stangassinger (SPÖ) setzte sich gegen sechs Gegenkandidaten im ersten Wahlgang überlegen mit 62,9 Prozent der Stimmen durch.[5]
Frauen an der Spitze von Gemeinden
In den kommenden fünf Jahren ist in elf Salzburger Gemeinden eine Frau Ortschefin. Nach den Stichwahlen am 24. März könnten es 16 werden. Fünf Ortschefinnen werden im Flachgau regieren, vier im Pinzgau und je eine im Pongau und im Lungau. Details dazu siehe Artikel Bürgermeisterwahlen 2024.
In Lessach mehr Mandate als Personen
Die SPÖ in der kleinen Lungauer Gemeinde Lessach bekam mit fünf Sitzen die absolute Mehrheit, hat aber nur drei Kandidaten auf ihrer Liste. Zwei fehlen also noch. Listenerste und derzeit einzige rote Gemeindevertreter ist Georg Bogensperger, Seine Mitstreiter sind Hannes Pertl und Andreas Hönegger. Die SPÖ hat jetzt knapp zwei Wochen Zeit, Ergänzungsvorschläge einzubringen. Das dürfte ihr auch gelingen.[6]
In 14 Salzburger Gemeinden kommt es zur Stichwahl
Am 24. März kommt es in 14 Gemeinden zur Stichwahl um das Bürgermeisteramt. Details dazu siehe Artikel Bürgermeisterwahlen 2024.
Übersicht der Ergebnisse
- Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen 2024
- Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2024 (Stadt Salzburg)
- Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen 2024 (Flachgau)
- Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen 2024 (Tennengau)
- Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen 2024 (Pongau)
- Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen 2024 (Pinzgau)
- Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen 2024 (Lungau)
- Bürgermeisterwahlen 2024
Bildergalerie
Im Bild: Leiter der Landesstatistik Gernot Filipp, Leiter der IT-Abteilung des Landes Peter Wild, Leiter des Landesmedienzentrums Franz Wieser und Michael Bergmüller, Leiter des Referats Wahlen und Staatsbürgerschaft.
Weblink
- www.salzburg.gv.at, interaktive Karte mit allen Gemeindeergebnissen der Gemeindevertretungswahlen
Quellen
- Salzburger Landeskorrespondenz vom 9. März 2024 und Ergebnisse der Wahlen
- www.sn.at Wahlergebnisse 2024
Einzelnachweise
- ↑ www.sn.at, 27. Februar 2024
- ↑ www.sn.at, 12. März 2024 sowie 26. März 2024
- ↑ Salzburger Landeskorrespondenz vom [https://service.salzburg.gv.at/lkorrj/detail?nachrid=69723 10. März 2024
- ↑ Salzburger Landeskorrespondenz vom 10. März 2024
- ↑ www.sn.at, 10. März 2024: "Hallein: Erdrutschsieg und absolute Mehrheit für SPÖ, die ÖVP stürzt ab", ein Beitrag von Karin Portenkirchner
- ↑ www.sn.at, 11. März 2024