Großer Preis von Österreich 1965

Großer Preis von Österreich, Salzburg-Liefering, Manfred Magnus, 1965, Werks-MZ 125 cm³.
1965: Start zum Beiwagen-Rennen, im Hintergrund ein Bus der städtischen Busse mit Anhänger: darin war damals immer die Zeitnehmung und die Rennleitung untergebracht.
Motorfachjournalist Helmut Krackowizer (links) am Start bei Manfred Magnus.

Der 10. Große Preis von Österreich war ein internationales Rennen für Motorräder, das am Samstag, den 1. Mai 1965, auf dem Autobahnkleeblatt der Autobahnanschlussstelle Salzburg-Mitte in Liefering in der Stadt Salzburg stattfand, ein sogenanntes 1. Mai Rennen.

Die Rennveranstaltung

Die "Salzburger Nachrichten" titelten am 2. Mai 1965 ihre Sportseite mit "Defektteufel vereitelte sowejtischen Sensationssieg". Aber Weltmeister Hugh Anderson fuhr Klassen- und Rundenrekord.

Mehr als 40 000 Besucher erlebten spannende Rennen wie das Rennen der 350-cm³-Klasse. In diesem Rennen hielt die Dramatik bis zur letzten Runde an. Denn der schon fast als Sensationssieger feststehende sowiej-russische Fahrer Endel Kilsa konnte mit seiner "Wostok" dem Angriff des Tschechen František Bocek auf "CZ" wenige hundert Meter vor dem Ziel nicht mehr standhalten und musste infolge eines Motorschadens aufgeben. Der Salzburger Rudi Thalhammer hielt mit der Weltelite gut mit und es hatte den Anschein, als könnte er in der Entscheidung mitreden. Allerdings wurde er Opfer seines eigenen hohen Tempos und, um einen Sturz zu vermeiden, fuhr er in die "Garage" (Auslauf). Damit verlor er wertvolle Zeit, die er nicht mehr aufholen konnte.

Nicht minder spektakulär war das Rennen der Halbliterklasse. Hier begrub der überaus spektakulär fahrende Amerikaner Anthony Woodmann, der weit in Führung lag, seine Siegchancen als er zu stark forcierte mit einem Sturz. In der Klasse bis 125 cm³ siegte erwartungsgemäß der dreifache Neuseeländische Weltmeister Hugh Anderson auf Werks-Suzuki. Er feierte nicht nur einen überlegenen Start-Zielsieg, sondern als einziger Fahrer im diesjährigen Grand Prix mit 115,03 km/h die bestehende Bestzeit (Schneider auf Suzuki 113,20 km/h) und den Rundenrekord in dieser Klasse auf 117,95 km/h verbesserte (Schneider 116,10 km/h).

Ausgesprochen spektakulär verlieft wieder einmal die Seitenwagen-Konkurrenz. Es gab ein packendes Duell über vier Runden zwischen den beiden deutschen BMW-Gespannen Auerbacher/Rickers und Deubel/Hörner. Erst mit einer technischen Meisterleistung in der Spitzkehre konnte sich das Weltmeistergespann Deubel/Hörner die Führungsposition erobern. Sie verteidigten dann ihre Führung bis ins Ziel. In Runde sieben gelang es dann im Duell um den zweiten Platz dem Schweizer Gespann Scheidegger/Robinsion, Auerbacher den zweiten Rang abzujagen.

Unschlagbar waren in der 250-cm³-Klasse die MZ-Maschinen. Rudi Thalhammer duellierte sich mit einer erstmals von ihm gefahrenen Werks-CZ fast das ganze Rennen mit dem "alten Rennfuchs" František Stastny, der dann im Ziel die Nase vorne hatte. Sehr viel Pech hatte der Salzburger Manfred Magnus. In der 125-cm³-Klasse fiel er durch Schaltungsbruch an seiner Werks-MZ aus, in der 250-cm³-Klasse musste er mit seiner Honda wegen Defekt in die Box.

Mopedrennen

Im Rahmen der Veranstaltung fand auch ein Mopedrennen statt. Unter den Teilnehmer befand sich ein später berühmter Rennfahrer - Harald Bartol. Er startet auf einer Sachs. Ein weiterer Teilnehmer auf Honda, Josef Reichart (Honda Sepp) schrieb über das Rennen:[1]

Am 1. Mai 1965 beim "Großen Preis von Österreich" war ich mit meiner Honda 50 ccm in der Klasse "Rennmopeds" am Start. Der Start war auf der gesperrten Autobahn Wien-Salzburg-München in Salzburg-Mitte in Richtung Grenze zum Walserberg. Die Fahrbahn bestand aus einer Betondecke und die Ein- und Ausfahrten waren aus Kopfsteinpflaster: Bucklig und rutschig!!! Am Start waren 30 Fahrer, vorwiegend aber 2-Takter wie Derby, Sachs, Puch, Kreidler und Eigenbaus. Gestartet bin ich aus der zweiten Reihe und von der 4-Taktern war ich der schnellste und belegte den 5. Rang! Als Preisgeld bekam ich 50,-- Schilling (heute € 3,60) und das Startgeld war 30,- Schilling (€ 2,20). Den GP gewann Luigi Taveri mit der 50-ccm-Honda-2 Zylinder und die Klasse 125 mit der Fünf-Zylinder-Honda!

Bilder vom Mopedrennen und Josef Reichart

Ergebnisse

125 cm³ über zehn Runden = 51 km
  1. Hugh Anderson, Neuseeland, Suzuki, 26:36,18 min. = 115,03 km/h, neuer Klassenrekord
  2. Dieter Krumpholz, DDR, MZ, 26:54,40 min.
  3. Heinz Rosner, DDR, MZ, 27:00,38 min.
  4. Hartmut Rosner, DDR, MZ, 27:18,31 min.
  5. Joachim Leitert, DDR, MZ, 27:19,03 min.
  6. Roland Rentzsch, BRD, MZ, 27:55,37 min.

Bester Österreicher: 12. Gerhard Pitsch, Honda, 27:37,98 min. eine Runde zurück
Schnellste Runde Hugh Anderson 02:36,63 min. = 117,95 km/h, neuer Rundenrekord

250 cm³ über zwölf Runden = 61,2 km
  1. Dieter Krumpholz, DDR, MZ, 31:43,23 min. = 115,75 km/h
  2. Frantacek Stastny, CSSR, CZ, 32:12:57 min.
  3. Rudi Thalhammer, Neumarkt am Wallersee, CZ, 32:17,86 min.
  4. Trevor Barnes, GBR, Moto Guzzi, 33:10,41 min.
  5. John Blanchard, GBR, Aermacchi, 33:18,82 min.
  6. Siegfried Lohmann, BRD, Lomaha, 33:22,61 min.

Schnellste Runde Klaus Enderlein auf MZ 02:35,24 min. = 118,20 km/h

350 cm³ über zwölf Runden = 61,2 km
  1. František Bocek, CSSR, Jawa, 31:26,56 min. = 116,79 km/h
  2. Jack Ahearn, Australien, Norton, 31:27,65 min.
  3. Ron Robinsion, Australien, Norton, 31:29,38 min.
  4. Dan Shorey, GBR, Norton, 31:30,04 min.
  5. Heinz Rosner, DDR, MZ, 31:32,72 min.
  6. Rudi Thalhammer, Österreich, Jawa, 31:47,18 min.

Schnellste Runde Edel Kiisa, UdSSR, YKB, 02:31,91 min. = 120,85 km/h

500 cm³ über zwölf Runden = 61,2 km
  1. Dan Shorey, GBR, Norton, 38:28,38 min. = 119,37 km/h
  2. Chris Conn, GBR, Norton, 38:47,26 min.
  3. György Kurucz, Ungarn, Norton, 38:53,34 min.
  4. Agne Carlsson, SWE, Matchless, 39:39,22 min.
  5. Endel Kiisa, UdSSR, SKEB, 39:53,80 min.

Bester Österreicher: 7. Wolfgang Stropek, Norton, 40:01,62 min.
Schnellste Runde Anthony Woodmann, Matchless, 02:29,32 min. = 123,01 km/h

Beiwagen 500 cm³ über zehn Runden = 51 km
  1. Max Deubel - Emil Hörner, Deutschland, BMW, 26:19,05 min. = 116,27 km/h
  2. Fritz Scheidegger, Schweiz - John Robinson, England, BWM, 26:29,90 min.
  3. Georg Auerbacher, Deutschland - Rickers, Australien, BMW, 26:46,92 min.
  4. Kölle-Marquard, Deutschland, BMW, 26:55,54 min.
  5. Butscher-Kalauch, Deutschland, BMW, 27:19,11 min.
  6. Harris-Campell, GBR, BMW, 27:20,59 min.

Schnellste Runde Deubel - Hörner 02:35,14 min. = 118,36 km/h

Mopeds, Tourenklasse
  1. Wolfgang Mentschik, Wien, Puch, 12:35,4 min. = 61,44 km/h
  2. Paul Schwab, Salzburg, Puch, 12:37,0 min.
  3. Michael Ledl, Salzburg, Puch, 12:44,0 min.

Schnellste Runde: Mentschik 63,21 km/h

Mopeds, Rennklasse
  1. Manfred Lentsch, ., Sachs, 18:55,2 min = 80,4 km/h
  2. Ewald Rosenegger, OÖ., 19:38,8 min.
  3. Helmut Flöss, Salzburg, Honda, 19:58,2 min.

Schnellste Runde Lentsch 82,1 km/h

Bilder

Quellen

Einzelnachweis

  1. Quelle E-Mail von Jochen Reichart an Admin. Peter am 20. März 2024
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